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GesellschaftDeutschland

"Jahrzehnt der Einsamkeit" droht - Kommunen fordern Fonds

25. Dezember 2025

Im Kampf gegen Einsamkeit sehen sich deutsche Städte und Gemeinden in der Verantwortung - verlangen dafür aber auch Geld. Das Signal müsse lauten: "Wir sind immer da."

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Die Städte und Kommunen in Deutschland warnen: Von Einsamkeit sind nicht nur ältere Menschen betroffenBild: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/picture alliance

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt vor einem "Jahrzehnt der Einsamkeit" und fordert stärkere Investitionen in die soziale Infrastruktur. "Der Einsatz gegen Einsamkeit darf nicht am Geld scheitern", sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Neben einer grundsätzlich deutlich besseren Finanzausstattung der Kommunen braucht es daher auch ein starkes Programm von Bund und Ländern gegen Einsamkeit."

500 Millionen Euro sollen es sein

Berghegger sprach sich für einen "Fonds gegen Einsamkeit" aus, der nach seiner Ansicht mit 500 Millionen Euro für diese Legislaturperiode ausgestattet sein sollte. "Kommunen sind die Orte, an denen Einsamkeit zuerst bemerkbar wird - und zugleich kann dort am wirksamsten gegensteuert werden."

André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sieht im Einsatz gegen Einsamkeit auch ein Eintreten für die DemokratieBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Aus seiner Sicht sollten Begegnungsorte möglichst verlässlich geöffnet sein - "ohne lange Schließzeiten, ohne Urlaubszeiten, ohne krankheitsbedingte Ausfälle und ohne frühen Feierabend". Das Signal müsse lauten: "Wir sind immer da." Beispielhaft nannte Berghegger Bibliotheken und Volkshochschulen "als Orte des Austauschs und des lebenslangen Lernens". Solche Einrichtungen müssten dauerhaft offenstehen - gemeinsam in der Kombination von Haupt- und Ehrenamt.

Einsamkeit betreffe längst nicht nur ältere Menschen, sondern sei zu einem generationenübergreifenden Phänomen geworden, betonte Berghegger. Die Finanzierung eines entsprechenden Fonds könne "durch Gelder der Europäischen Union, Restmittel im Bundeshaushalt oder Umschichtungen in den Einzeletats erfolgen".

Dient auch der Demokratie

Sich gegen Einsamkeit einzusetzen, bedeute auch, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie zu stärken. "In Zeiten, in denen die sogenannten Sozialen Medien Individualisierung und Isolierung beschleunigen, ist dies besonders wichtig", unterstrich Berghegger.

So müsse die Qualität realer sozialer Kontakte gestärkt werden. "Keine noch so gute sprachgestützte Künstliche Intelligenz kann ersetzen, was in Vereinen, beim gemeinsamen Kochen oder bei einem persönlichen Gespräch vor Ort geleistet wird," so der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes.

haz/wa (dpa, kna)

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