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Politik

Milliardenhilfe für den Jemen gesucht

2. Juni 2020

Hunger, Krankheiten und ein Bürgerkrieg: Die humanitäre Lage im Jemen ist katastrophal. Die Vereinten Nationen und Saudi-Arabien, das selbst an dem Krieg beteiligt ist, luden zu einer Geberkonferenz.

Jemen Darwan Flüchtlingslager
In Flüchtlingslagern sind die Lebensumstände besonders hartBild: picture-alliance/AA/M. Hamoud

UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief zur Solidarität mit den Menschen im Jemen auf. "Wir dürfen keine Zeit verlieren", sagte er bei der virtuellen internationalen Geberkonferenz für die Jemen-Hilfe. Die humanitäre Lage sei verheerend. 80 Prozent der 30 Millionen Einwohner in dem arabischen Land sind auf Hilfe angewiesen.

Wettlauf mit der Zeit

Die Vereinten Nationen benötigen für die kommenden sieben Monate 2,4 Milliarden US-Dollar (2,16 Milliarden Euro) für das Land. Insgesamt kam bei der Konferenz etwa die Hälfte der Summe zusammen. Wegen ausbleibender Spendengelder droht wichtigen UN-Hilfsprogrammen das Aus. "Wir hatten noch nie so wenig Geld für Hilfseinsätze im Jemen zu diesem Zeitpunkt im Jahr", beklagte Guterres. Allein dieses Jahr sind 110.000 Menschen an Cholera erkrankt, dazu kommen Malaria und Dengue-Fieber. Mit der Ausbreitung des Coronavirus hat sich die Lage zusätzlich verschärft.

Neben Krankheiten wie Cholera und Dengue-Fieber breitet sich nun auch das Coronavirus im Jemen ausBild: picture-alliance/Xinhua/M. Mohammed

Deutschland will insgesamt fast 200 Millionen Euro beisteuern. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sollen für das laufende Jahr 125 Millionen Euro für humanitäre Hilfe bereitgestellt werden. Darüber hinaus gibt das Entwicklungsministerium weitere 70 Millionen Euro für Unterstützungsmaßnahmen.

Gelder für Wasser- und sanitäre Versorgung

Die Gelder fließen in die Bereiche Nahrungsmittelnothilfe, Gesundheitsversorgung sowie Wasser- und sanitäre Versorgung. Ein Sprecher des Entwicklungsministeriums nannte zudem Corona-Sofortmaßnahmen wie Schulspeisungen und die Wiederherstellung zerstörter Krankenhäuser.

Zu der Geberkonferenz hatten die UN gemeinsam mit Saudi-Arabien eingeladen. Das Königreich führt seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen die Huthi-Rebellen kämpft. Diese erhalten wiederum Unterstützung aus dem Iran und hatten den Jemen 2014 überrannt.

Sauberes Wasser und Seife sind in Zeiten von Corona unerlässlich - im Jemen aber ein seltenes Gut Bild: UNICEF/UNI324949

Saudi-Arabien, das mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar zu den größten Geberländern zählt, kündigte Hilfen in Höhe von 500 Millionen Dollar (447 Millionen Euro) an. An der Videokonferenz sollten Vertreter von mehr als 130 Regierungen teilnehmen. Bei einer ähnlichen Geberkonferenz in Genf waren vergangenes Jahr 2,6 Milliarden Dollar an Spenden zusammengekommen.

Spendenbereitschaft gesunken

Auch weil die Länder mit den Auswirkungen des Coronavirus auf ihre Wirtschaft und ihre Gesundheitssysteme ringen, fiel die Spendenbereitschaft dieses Jahr bisher geringer aus. 

Mit dem Coronavirus haben sich nach offiziellen Angaben bisher etwa 350 Menschen infiziert, etwa 80 Personen starben. Die Zahlen sind aber wenig aussagekräftig, weil kaum getestet wird und die Huthi-Rebellen im Norden überhaupt keine Corona-Zahlen veröffentlichen. Es gebe aber Hinweise, dass die Corona-Sterblichkeitsrate im Jemen zu den höchsten weltweit zähle, sagte Guterres.

uh/gri (dpa, afp, epd)

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