Deutschland liefert zwei weitere Patriot-Systeme an Ukraine
1. August 2025
Voraussetzung für die Lieferung sei, dass der US-Hersteller im Gegenzug schnellstmöglich neue Systeme liefern werde, damit Deutschland seinen Verpflichtungen in der NATO auch weiterhin gerecht werden könne, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius . "Diese Zusage von US-Seite ist da."
Lieferung kommt in mehreren Schritten
Daher könne Deutschland die Ukraine zunächst mit Startgeräten und dann mit weiteren Systemanteilen unterstützen. Konkret soll die Bundeswehr in den kommenden Tagen in einem ersten Schritt weitere Patriot-Startgeräte ("Launcher") an die Ukraine liefern. Anschließend werde das deutsche Militär innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate weitere Systemanteile übergeben, um damit die Luftverteidigung der Ukraine mit zusätzlichen Patriot-Batterien zu stärken.
Russland überzieht die Ukraine seit mehr als drei Jahren mit einem zerstörerischen Angriffskrieg.
Mit dem US-Verteidigungsministerium sei vereinbart, dass Deutschland für die Lieferung an die Ukraine im Gegenzug Systeme der neuesten Generation erhalte. Die Finanzierung erfolge durch Deutschland.
Ursprünglich war geplant, zwei Patriot-Systeme für jeweils etwa eine Milliarde Euro in den USA zu kaufen und direkt in die Ukraine zu bringen. Da sie aber nicht sofort lieferbar sind, wird die Bundeswehr jetzt zwei ihrer noch neun Patriots abgeben und dann Ersatz aus den USA erhalten.
Fast 50 Ziele gleichzeitig im Visier
Das Flugabwehrraketen-System Patriot gibt es seit Anfang der 1980er-Jahre. Die USA beschreiben es als ihr "fortschrittlichstes" Luftabwehrsystem. Bei der Bundeswehr ist es seit 1989 im Einsatz. Das Waffensystem des US-Herstellers Raytheon dient der Bekämpfung von größeren Zielen in der Luft wie Flugzeugen, Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern.
Das bodengestützte Patriot-System ist mobil, die Abschussrampen können auf Lastwagen montiert werden. Eine Patriot-Batterie kann bis zu 50 Ziele im Blick behalten und fünf Objekte gleichzeitig bekämpfen. Die Reichweite beträgt knapp 70 Kilometer.
Kyjiw meldet mehr als 30 Tote
Wie dringend notwendig eine verbesserte Luftverteidigung der Ukraine ist, zeigt nicht zuletzt der massive Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw in der Nacht zum Donnerstag. Auch einen Tag danach bergen Einsatzkräfte Tote.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden insgesamt 31 Menschen getötet. Darunter seien fünf Minderjährige, das jüngste Kind im Alter von zwei Jahren. Verletzt wurden demnach fast 160 Menschen.
"Dieser abscheuliche Angriff von Russland zeigt einmal mehr die Notwendigkeit von erhöhtem Druck auf Moskau und zusätzlichen Sanktionen", ließ Selenskyj verlauten. Russland habe allein im Juli mehr als 5100 Gleitbomben, mehr als 3800 Kampfdrohnen der ursprünglich iranischen Bauart Schahed und fast 260 Raketen eingesetzt. "Das kann nur durch gemeinsame Anstrengungen - von Amerika, Europa und anderen globalen Akteuren - gestoppt werden", so der ukrainische Präsident.
haz/AR (dpa, afp, rtr, ap)