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Deutschland mit Last-Minute-Sieg

Wim Abbink14. Juni 2006

Fußball-Deutschland steht Kopf: Oliver Neuville hat der deutschen Nationalmannschaft in der Nachspielzeit einen 1:0-Sieg gegen Polen beschert und damit das Tor zum Achtelfinale ganz weit aufgestoßen.

Oliver Neuville trifft in der NachspielzeitBild: AP

Der Mönchengladbacher krönte mit seinem neunten Länderspiel-Tor auf Flanke von David Odonkor einen bedingungslosen Sturmlauf. Damit könnte Deutschland bereits für die K.o.-Runde qualifiziert sein, wenn Ecuador am Donnerstag sein Spiel gegen Costa Rica nicht verliert.

Vor 65.000 Zuschauern in Dortmund war das deutsche Team dem Siegtreffer 90 Minuten lang vergebens hinterher gelaufen. Ausgerechnet die beiden gebürtigen Polen Miroslav Klose und Lukas Podolski sowie Neuville vergaben die größten Chancen. In der Schlussminute scheiterten Klose und Michael Ballack innerhalb von Sekunden sogar noch an der Torlatte.

Nicht die große Leitfigur: Michael Ballack


Fünf Tage nach dem mit viel Lob für die Offensivabteilung, aber auch mit Abwehr-Schelte bedachten Auftakt gegen Costa Rica war vor allem das Defensivverhalten beim zweiten Turnier-Auftritt deutlich verbessert. Doch in der Schaltzentrale des Spiels lief nicht alles rund: Michael Ballack, der nach auskurierter Wadenverletzung den Bremer Tim Borowski wieder aus der Anfangsformation verdrängte, war bei seinem ersten Einsatz bei der Heim-WM noch nicht wieder die große Leitfigur im deutschen Team.

Bei so viel Spielkultur kann man schon mal ins Staunen geratenBild: AP

Da auch Bernd Schneider und Bastian Schweinsteiger auf den Außenpositionen nicht die erhoffte Wirkung erzielten, blieb im Aufbau vieles Stückwerk. Immerhin bot die Innenverteidigung mit Per Mertesacker und Christoph Metzelder gegen den polnischen Ein-Mann-Sturm mit dem Dortmunder Ebi Smolarek eine solide Leistung. Auch Arne Friedrich präsentierte sich gegenüber dem ersten Spiel deutlich verbessert, offenbarte aber bei seinen Offensiv-Aktionen weiterhin Unsicherheiten. Zum besten deutschen Spieler vor der Pause schwang sich Philipp Lahm auf, der neben solider Abwehrarbeit auf der linken Seite auch immer wieder den Angriff ankurbelte.

Odonkor sorgte für die entscheidenden Impulse

Entgegen seiner Ankündigung, das Team radikal umzubauen, hatte Polens Coach Pawel Janas seine Mannschaft gegenüber dem 0:2 gegen Ecuador durch Bartosz Bosacki und Ireneusz Jelen nur auf zwei Positionen verändert. Wie erwartet gingen die Polen dagegen von Beginn an hart zur Sache.

Im Angriff waren Klose und Podolski ständig in Bewegung, doch ausgerechnet die beiden "Polen" vergaben die besten Gelegenheiten. Dabei benötigte der Neu-Bayer Podolski eine längere Anlaufzeit als sein Nebenmann, kämpfte sich dann jedoch entschlossen in die Partie und hatte kurz vor der Pause seine Betriebstemperatur erreicht, verpasste aber zwei gute Chancen. Vor allem Klose klebte wiederholt das Pech an den Schussstiefeln.

Erst mit der Hereinnahme von Lokalmatador David Odonkor verlieh Klinsmann der Offensive nach rund einer Stunde Spielzeit neue und letztendlich entscheidende Impulse.

Im ersten Spiel des Tages landete Spanien in der Gruppe H einen unerwartet deutlichen Sieg gegen die Ukraine (4:0). Im zweiten Spiel dieser Gruppe trennten sich Tunesien und Saudi-Arabien 2:2.

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