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Politik

Deutschland und Bhutan nähern sich an

25. November 2020

Das Königreich Bhutan unterhält bisher nur zu 52 Staaten diplomatische Beziehungen. Nun knüpft der kleine Himalaya-Staat auch zur Bundesrepublik diplomatische Bande. Das soll auch die Zusammenarbeit stärken.

Bhutan Großer Buddha Dordenma- Monumentale Buddha Statue
Eine monumentale Buddha-Statue in den Bergen BhutansBild: DW/M. Mostafigur Rahman

"Wir freuen uns, mit der heutigen Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum Königreich Bhutan einen neuen Partner in Asien hinzu zu gewinnen, der sich für eine regelbasierte, multilaterale internationale Ordnung einsetzt", erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Es sei "eine Ehre", zu den nur 53 Staaten zu gehören, zu denen Bhutan diplomatische Beziehungen pflegt.

Bhutan sei "bereits jetzt für Deutschland ein wichtiger internationaler Partner in zahlreichen Themenfeldern wie Klima- und Umweltpolitik oder Kulturerhalt", fügte der Sprecher hinzu. Dies gelte gerade mit Blick auf die großen Anstrengungen des Königreichs zum Erhalt kultureller und ökologischer Schätze.

Seit 2008 konstitutionelle Monarchie

Das Königreich nennt sich offiziell "Land des Drachendonners" ("Druk Yul"). Seit dem 18. Juli 2008 ist das Land eine konstitutionelle Monarchie mit einem funktionierenden demokratischen System. Das überwiegend von Buddhisten bewohnte Bhutan liegt zwischen China und Indien. Der kleine Staat am Rande des Himalaya-Gebirges nimmt nicht das Wirtschaftswachstum zum Maßstab seines Wohlergehens, sondern hat 2008 einen Index für das nationale Glück eingeführt. Mit seiner negativen Bilanz beim Ausstoß des Treibhausgases CO2 ist Bhutan zudem eines der klimafreundlichsten Länder der Welt.

Das heutige Königreich mit dem Königshaus Wangchuck wurde 1907 durch die Vereinigung ehemals unabhängiger Fürstentümer gegründet. Lange Jahre befand sich das Land in einer selbstgewählten Abgeschlossenheit. König Jigme Dorje Wangchuck, der von 1952 bis 1972 regierte, leitete innenpolitische Reformen ein, in deren Verlauf Bhutan allmählich außenpolitische Kontakte mit einigen Ländern aufnahm.

Im September 1971 trat das Land den Vereinten Nationen bei. Das Königreich pflegte bisher nur zu 52 Staaten und internationalen Organisationen diplomatische Beziehungen, wie das Auswärtige Amt mitteilte. Die Regierung des seit November 2018 amtierenden Premierministers Lotay Tshering betreibt weiterhin eine vorsichtige Öffnungspolitik. Im Zuge dessen fiel die Entscheidung, auch mit Deutschland diplomatische Beziehungen aufzunehmen.

Er will das Land weiter öffnen: Ministerpräsident Lotay TsheringBild: picture-alliance/dpa/K. Dupchu

Zusatzaufgabe für Botschafter in Neu-Delhi

Oftmals wird nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen auch eine Botschaft in dem jeweils anderen Land eröffnet. Das ist aber keine zwingende Notwendigkeit. Im Falle der Beziehungen zu Bhutan wird der deutsche Botschafter in Neu-Delhi auch für Bhutan akkreditiert und die Beziehungen vom Nachbarland aus pflegen. Auch Bhutan ist in Neu-Delhi mit einer Botschaft vertreten. Auf diesem Wege hat auch in der Vergangenheit bereits ein Austausch stattgefunden, der nun mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen einen neuen Höhepunkt erreicht, wie das Auswärtige Amt erklärte.

Zwischen Deutschland und dem Königreich Bhutan bestehen bereits seit 2000 konsularische Beziehungen. Diese werden seit 1963 im Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen geregelt, dem weltweit 189 Staaten beigetreten sind. Hier liegt der Fokus auf der Unterstützung für eigene Staatsangehörige im jeweils anderen Land, etwa um Hilfe in Notfällen zu leisten oder Pässe ausstellen zu können.

kle/qu (afp, Auswärtiges Amt)

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