1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Klimaschutz: Deutschland rutscht ab

16. November 2016

Deutschland landet auf Platz 29 und damit hinter Ländern wie Indien, Indonesien oder Ägypten. Künftig entscheidend sei der Braunkohle-Ausstieg, heißt es von den Umweltorganisationen.

Braunkohle Tagebau Inden
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Die Umweltorganisationen Germanwatch und CAN (Climate Action Network) Europa haben auf der Weltklimakonferenz in Marrakesch CAN den jährlich erscheinenden Klimaschutz-Index veröffentlicht. Demnach habe die Energiewende begonnen: Während Schwellenländer beim Umbau zu emissionsarmer Wirtschaft aufholten, verlaufe die weltweite Energiewende aber noch zu langsam. Deutschland hat einige Plätze verloren. 2014 und 2015 lag Deutschland noch auf Platz 22. Jetzt ist es auf den 29. Platz abgerutscht, hinter Ländern wie Indien, Indonesien oder Ägypten.

Die besten Noten bekommen im diesjährigen Klimaschutz-Index Frankreich, Schweden und Großbritannien. Die drei ersten Plätze bleiben allerdings leer in der Rangliste. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren war den Klimaschützern zufolge kein Land vorbildlich genug, um sich einen Platz auf dem Treppchen zu verdienen. 

Kein Plan für Braunkohle-Ausstieg

Negativ zu Buche schlägt im diesjährigen Klimaschutz-Index besonders, dass die Bundesrepublik ihre Klimaziele für 2020 wohl nicht erreichen wird und weiterhin keinen Plan für einen Ausstieg aus der Braunkohle hat. Der erst am Montag von der Bundesregierung beschlossene Klimaschutzplan 2050 ist in der Rangliste noch nicht berücksichtigt. 

Der Klimaschutz-Index vergleicht seit mehr als einem Jahrzehnt die 58 Länder mit den größten Treibhausgas-Ausstoß im Bereich Klimaschutz. Insgesamt zeigen sich die Verfasser dieses Jahr ganz zufrieden: "Das Klimaabkommen von Paris hat Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz weltweit Rückenwind gegeben." Allerdings reichten bislang die Anstrengungen in keinem einzigen Land aus, um die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen - das hatte sich die Weltgemeinschaft vor knapp einem Jahr in Paris zum Ziel gesetzt.

Deutsches Engagement in Marokko

Das Solarkraftwerk in Ouarzazate, Marokko, ist das größte der WeltBild: Getty Images/AFP/F. Senna

Das Bundesentwicklungsministerium teilte währenddessen auf der Weltklimakonferenz in Marrakesch mit, dass Deutschland den weiteren Ausbau des größten Solarkraftwerkes der Welt unterstützen wird. Ein Kreditvertrag über 60 Millionen Euro wurde für den Bau des vierten Kraftwerks innerhalb des Komplexes in Ouarzazate in Marokko unterzeichnet, hieß es. Die staatliche KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) unterstützt die Anlage im Süden Marokkos damit im Auftrag des Bundes mit insgesamt 829 Millionen Euro. Turbinen und Parabolspiegel kommen laut Ministerium von deutschen Unternehmen.

Im Februar 2016 ging das erste Kraftwerk in Ouarzazate mit einer Kapazität von 160 Megawatt in Betrieb. Der gesamte Komplex ist auf 580 Megawatt ausgelegt und soll nach dem vollständigen Ausbau über eine Million Menschen mit Strom versorgen, wie die KfW mitteilte. Damit würden rund 800.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr eingespart.

Die marokkanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energien auf 40 Prozent zu erhöhen. Bis 2030 sollen es 50 Prozent sein. Das nordafrikanische Land sei mit Index-Rang 8 "ein echter Klimavorreiter" in der Region, so Germanwatch.

mar/as (dpa/epd)

 

Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen