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Mehr Geld für syrische Flüchtlinge

31. März 2015

Ein Zeichen der Solidarität: Kurz vor der Syrien-Geberkonferenz in Kuwait hat Bundesentwicklungsminister Müller angekündigt, 155 Millionen Euro für notleidende Flüchtlinge aus Syrien bereitzustellen.

Flüchtlinge aus Syrien treffen in der Türkei ein (Foto: AFP)
Flüchtlinge aus Syrien treffen in der Türkei einBild: Getty Images/Str

Wie Entwicklungsminister Gerd Müller in Berlin mitteilte, unterstützt Deutschland mit dem Geldbetrag die Nachbarländer Syriens, die rund vier Millionen Flüchtlinge aufgenommen haben. Vor allem würden der Libanon und Jordanien unterstützt, aber auch Gemeinden im syrisch-türkischen Grenzgebiet. Der Minister hatte vor zehn Tagen Beirut, die Bekaa-Ebene und Gaziantep besucht.

"Die Gespräche und Begegnungen mit syrischen Flüchtlingen und Menschen in den aufnehmenden Gemeinden im Libanon und der Türkei haben mich tief berührt", erklärte der Minister. Die betroffenen Länder gerieten "an die Grenzen ihrer Belastbarkeit". Der Hilfsbedarf in der Region sei anhaltend hoch und belaufe sich derzeit auf mehr als acht Milliarden Dollar. "Wir dürfen die Aufnahmeländer nicht alleine lassen und müssen die notleidenden Menschen in der Region unterstützen", forderte der CSU-Politiker. Mit deutscher Hilfe können nach Angaben seines Ministeriums allein im Libanon 80.000 Kinder zur Schule gehen.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in einem syrischen Flüchtlingslager in der TürkeiBild: picture-alliance/dpa/U. Grabowsky

Drittes Geber-Treffen

Kuwait richtet an diesem Dienstag zum dritten Mal nach 2013 und 2014 eine internationale Geberkonferenz für Syrien aus. Die Vereinten Nationen hoffen bei der von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon geleiteten Konferenz auf Zusagen in Höhe von 8,4 Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro), um in dem Bürgerkriegsland eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sind 9,8 Millionen Syrer dringend auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Eingeladen sind rund 80 Staaten, vier regionale Organisationen sowie rund 20 Nichtregierungsorganisationen. Bereits bei der Flüchtlingskonferenz vom Oktober 2014, die das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium gemeinsam in Berlin ausgerichtet hatten, hatte die Bundesregierung zusätzliche 500 Millionen Euro für die Unterstützung von Flüchtlingen bis 2017 zugesagt. Nach Angaben des Entwicklungsministeriums ist dies bereits zur Hälfte umgesetzt.

UNHCR: "Ein Wendepunkt"

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR rief derweil die internationale Gemeinschaft zu mehr Hilfe für notleidende Syrer auf. "Wir erreichen gerade einen Wendepunkt, die Situation ist dabei, untragbar zu werden", sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts der wachsenden Zahl von syrischen Flüchtlingen und Vertriebenen sei eine deutliche Steigerung der finanziellen Hilfe notwendig.

Hilfsorganisationen beklagen immer wieder, dass sie für ihre Einsätze in Syrien und den Nachbarländern nicht genug Geld erhalten. Im vergangenen Jahr waren die Hilfen der UN nur zu 57 Prozent finanziert. Das Kinderhilfswerk UNICEF kritisierte unlängst, Hilfsappelle fänden kaum noch Resonanz. Deutschland gehörte dabei bisher zu den großzügigsten Gebern.

3,9 Millionen Syrer sind vor dem Bürgerkrieg in Nachbarländer geflohen, wie das UNHCR mitteilte. Besonders dramatisch ist die Situation im Libanon, weil die Regierung keine offiziellen Flüchtlingslager erlaubt. Viele Syrer leben dort deshalb in slumähnlichen Behausungen. Im Libanon hat das UNHCR rund 1,2 Millionen Flüchtlinge registriert. In Syrien selbst brauchen laut dem Flüchtlingshilfswerk rund zwölf Millionen Menschen Hilfe. Seit Ausbruch des blutigen Konflikts vor mehr als vier Jahren sind mindestens 220.000 Menschen zu Tode gekommen.

kle/qu (afp, kna, dpa)

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