Studie: Zwei Drittel der Flüchtlinge von 2015 haben Arbeit
25. August 2025
Die 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge sind inzwischen zum Großteil gut in den Arbeitsmarkt integriert. Das teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) an diesem Montag in Nürnberg unter Berufung auf eine eigene Studie mit. Die Beschäftigungsquote der 2015 zugezogenen Geflüchteten belief sich demnach 2024 auf 64 Prozent. Das durchschnittliche Niveau in der Gesamtbevölkerung liege bei 70 Prozent.
Befragung von Geflüchteten
90 Prozent aller beschäftigten Geflüchteten gingen 2024 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, wie es weiter hieß. In der Gesamtbevölkerung habe dieser Anteil bei 92 Prozent gelegen. "Zählt man die Selbstständigen hinzu - rund 5 Prozent der 2015 Zugezogenen waren 2023 selbstständig -, ergibt sich eine Erwerbstätigenquote von etwa 70 Prozent."
Die Ergebnisse beruhen laut Mitteilung auf der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Diese werde seit 2016 jährlich vom IAB mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und dem Sozio-ökonomischen Panel durchgeführt.
Merkel 2015: "Wir schaffen das"
Vor zehn Jahren, im Sommer 2015 auf dem Höhepunkt der sogenannten Flüchtlingskrise, stand Deutschland vor großen Herausforderungen. Es war bekanntgeworden, dass für das laufende Jahr 800.000 Flüchtlinge erwartet wurden und Tausende Geflüchtete von Ungarn kommend in Richtung Deutschland unterwegs waren. Im Hinblick auf Integration sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel den Satz "Wir schaffen das".
2025 ist Deutschland nach Überzeugung Merkels bei der Integration von Migranten deutlich vorangekommen. "Das ist ein Prozess. Aber bis jetzt haben wir viel geschafft. Und was noch zu tun ist, muss weiter getan werden", sagte die CDU-Politikerin in einem Interview mit dem Journalisten Ingo Zamperoni, das für eine ARD-Dokumentation geführt wurde.
Bundeskanzler Merz mit anderer Einschätzung
Eine Überforderung Deutschlands durch ihre Entscheidung sieht Merkel nicht. "Das glaube ich nicht. Deutschland ist ein starkes Land", sagte sie. "Insgesamt war ich der Überzeugung, dass Deutschland das stemmen kann." Die frühere Kanzlerin verwies darauf, dass die Alternative gewesen wäre, die geflüchteten Menschen mit Gewalt davon abzuhalten, nach Deutschland zu kommen. "Dazu hätte ich mich nie bereiterklärt" stellte Merkel klar.
Mitte Juli war Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) allerdings zu einer anderen Einschätzung gekommen: "Heute wissen wir, dass wir es in diesem Bereich, den sie damals gemeint hat, offenkundig nicht geschafft haben." Auch bei der Integration sprächen die Zahlen eine eindeutige Sprache, so Merz.
Linnemann nicht zufrieden mit Integration
Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zieht eine kritische Bilanz. "Seit 2015 sind 6,5 Millionen Menschen zu uns gekommen und weniger als die Hälfte ist heute in Arbeit. Ich finde das, gelinde gesagt, nicht zufriedenstellend", sagte Linnemann der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Heute gehe es darum, illegale Migration in die Sozialsysteme zu stoppen und reguläre Zuwanderung in den Arbeitsmarkt zu fördern. "Das muss die Politik dieser Regierung 2025 sein - und das ist sie auch."
pg/pgr (dpa, afp, epd, kna)