Eine Million Euro hat Gesundheitsminister Spahn mit zu einer Geberkonferenz der Afrikanischen Union mitgebracht. Er räumt dabei ein, dass die deutsche Hilfe nicht allein altruistische Beweggründe hat.
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Die Bundesregierung hat Mittel für die Früherkennung der gefährlichen Ebola-Krankheit in Afrika zugesagt. Eine Million Euro sollen in den weiteren Aufbau von Frühwarnsystemen fließen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Addis Abeba anlässlich einer Ebola-Geberkonferenz der Afrikanischen Union erklärte. Mit den Mitteln sollen die sogenannten Centers for Disease Control and Prevention weiter aufgebaut werden, die das Infektionsgeschehen auf dem afrikanischen Kontinent überwachen.
AU-Konferenz in Addis Abeba
Diese Zentren seien unverzichtbar, um Epidemien im Keim zu ersticken, erklärte Spahn nach einem Treffen mit der Kommissarin der Afrikanischen Union für Migration und Gesundheit, Amira El Fadil, in der äthiopischen Hauptstadt. "Nur wenn wir einen Ebola-Ausbruch früh erkennen, können wir ihn effektiv bekämpfen", sagte der deutsche Gesundheitsminister.
Die Zentren arbeiten eng mit dem Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Afrika zusammen. Beim aktuellen Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo setzten sie demnach mehr als 40 Experten ein und schulten mehr als 800 Gesundheitsmitarbeiter und Freiwillige. Außerdem wurden sechs eigene Labore vor Ort eingerichtet.
Allein 20 Millionen Euro für WHO
Ohne Zugang zu Arbeit, Gesundheit und Sicherheit machten sich zu viele Afrikaner auf den Weg nach Europa, sagte Spahn. Daher helfe Deutschland "auch aus eigenem Interesse, wenn afrikanische Länder Krisen wie Ebola zu bewältigen haben". Über die WHO sei die Bundesrepublik mit mehr als 20 Millionen Euro allein in den vergangenen beiden Jahren an der Ebola-Bekämpfung beteiligt. Nach Äthiopien wird der Bundesgesundheitsminister auch noch Ruanda, die Demokratische Republik Kongo und Nigeria besuchen.
Allein im Kongo wurden seit Mitte 2018 laut WHO mehr als 3.150 Ebola-Fälle erfasst, mehr als 2.100 seien tödlich verlaufen. Damit liegt die Sterberate - trotz neuer wirksamer Impfstoffe und Medikamente - beim aktuellen Ebola-Ausbruch in dem Land mit 67 Prozent auf einem vergleichbaren Stand wie bei der verheerenden Epidemie 2014 bis 2016 in Westafrika. Damals waren etwa 11.300 Menschen an Ebola gestorben.
Ebola-Virus 1976 im Kongo entdeckt
Das Ebola-Virus wurde erstmals 1976 im Norden der Demokratischen Republik Kongo registriert und ist nach einem dortigen Fluss benannt. Übertragen wird das Virus durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter. Die Betroffenen leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in an inneren Blutungen und schließlich Organversagen. Die Krankheit endet laut WHO je nach Viren-Stamm in 25 bis 90 Prozent der Fälle tödlich.
Ebola - Angst vor rasanter Ausbreitung
Ebola hat Ende Juli die Millionenstadt Goma im Kongo erreicht. Große Sorge: In dicht besiedelten Gebieten erhöht sich die Ansteckungsgefahr massiv. Im Nachbarland Uganda ist das Virus schon angekommen.
Bild: picture alliance/dpa
Erste Infektionen in der Millionenstadt
Die Meldung der ersten Ebola-Fälle in der Großstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist beunruhigend. In dicht besiedelten Gebieten fällt es dem tödlichen Virus besonders leicht, sich rasch auszubreiten. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet; schwache Organismen sind anfälliger für eine Infektion mit Ebola.
Bild: Getty Images/AFP/J. Wessels
Grenzüberschreitende Gefahr
Ebola ist hochansteckend, macht vor keiner Grenze halt. So ist in Ruanda - seiner geographischen Nähe zu Goma wegen - die Sorge vor einer Ausbreitung der tödlichen Viren besonders groß. Kurzzeitig wurde deshalb der Grenzübergang geschlossen. Uganda ist schon betroffen: Im Nachbarland Kongos sind ebenfalls die ersten Menschen erkrankt.
Bild: picture-alliance/AP Photo/Stringer
Krieg und schlechte Infrastruktur
Medizinische Helfer gehen an ihre Grenzen, um die Verbreitung der Viren einzudämmen und Kranke zu versorgen. Die angespannte politische Lage und bewaffnete Konflikte in einigen Regionen der Republik erschweren jedoch den Kampf gegen Ebola für die Hilfskräfte. Aber auch die schlechte Infrastruktur und das Misstrauen der Bevölkerung verschärfen die Krise.
Bild: DW
Die ersten Symptome
Die ersten Symptome der Ebola-Infizierten - hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen - ähneln denen einer Grippe. Im Verlauf der Krankheit kommen innere Blutungen und Organversagen dazu - die Folge: der Tod des Patienten. Ist ein Mensch infiziert, sind die Behandlungsmöglichkeiten beschränkt. Um die Mitmenschen zu schützen, appellieren die Behörden an die Bevölkerung: melden, nicht verstecken!
Bild: Getty Images/AFP/J. Wessels
Impfung - der einzige Schutz
Seit 2015 gibt es einen Impfstoff, der laut WHO-Einschätzungen eine "fast hunderprozentige" Wirkung haben soll. Doch große Teile der Bevölkerung misstrauen der Impfung, einige glauben gar, dass die Krankheit eine Inszenierung der Regierung sei, um an Spendengelder zu gelangen. Auch der Transport ist schwierig, denn die Kühlkette von -80 Grad Celsius darf zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden.
Bild: Reuters/D. Sabiti
Impfen - und mehr
Organisationen und Helfer arbeiten auf Hochtouren, um schneller als das Virus zu sein. Ihre Präventionsarbeit geht weit über das Impfen hinaus. Neben dem Verteilen von Schutzanzügen und Handschuhen ist auch die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und die Aufklärung über die Ansteckungsmöglichkeiten sowie die richtige Hygiene essentiell.
Bild: Reuters/O. Acland
Pflicht zum Handeln
Blumen für die Verstorbenen: In Westafrika verloren 2014 und 2015 über 11.000 Menschen den Kampf gegen das tödliche Virus. Der Ebola-Ausbruch im Kongo ist der bislang schlimmste nach der Epidemie in Westafrika - über 1800 Menschen verloren seit 2018 ihr Leben. Alarmstufe rot: Jetzt ist schnelles Handeln von Politikern, Ärzten und Experten gefragt.