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Nach Einbruch - rasch aufwärts

20. Oktober 2009

Deutschland hat in der Krise einen besonders tiefen Einbruch erlitten. Denn wie kein anderes Land in Europa sind deutsche Unternehmen vom Export abhängig.

Container im Hamburger Hafen (Foto: dpa)
Wenn der Außenhandel floriert, gehts dem Land gutBild: AP

Seit sieben Jahren ist die deutsche Wirtschaft Exportweltmeister und lieferte alleine 2008 Waren im Wert von fast einer Billion Euro ins Ausland. Ein Viertel der Arbeitnehmer produziert hierzulande für den Export, jeder dritte erwirtschaftete Euro kommt aus dem Exportgeschäft. Maschinen, Chemiewaren und Autos, das sind Produkte, mit denen sich Deutschland an die Spitze der "global player" gesetzt hat. Dabei sind es nicht nur die großen Konzerne, die im weltweiten Handel erfolgreich sind, sondern auch mittelständische Betriebe, sagt Professor Werner Abelshauser von der Universität Bielefeld: "Auch viele unserer mittelständischen Unternehmen verdienen einen Großteil ihres Geldes im Ausland und auch das schon sehr, sehr lange."

Exportnation seit Ende des Zweiten Weltkrieges

Dank Marshallplan kam die deutsche Wirtschaft wieder auf die BeineBild: picture-alliance/ dpa

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich Deutschland zu einer der großen Exportnationen entwickelt. Dabei hätte es durchaus anders kommen können: 1944, also noch während des Krieges, wurde vom amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau ein Plan für die Zukunft Deutschlands entwickelt. Und der sah vor, aus Deutschland ein reines Agrarland zu machen und alle noch vorhandenen Industrieanlagen abzubauen. Doch der Plan wurde abgelehnt und an seiner Stelle trat der Marshallplan in Kraft, der zum wirtschaftlichen Erstarken nicht nur Deutschlands, sondern ganz Europas beigetragen hat.


Nach Ansicht von Professor Abelshauser sei es gut gewesen für Deutschland, dass der Morgenthauplan Anfang 1947 in der Versenkung verschwunden ist. Er hätte ein Armutszenario zur Folge gehabt. Der Plan des damaligen US-Außenministers George Marshall hingegen habe die Grundlage für einen weltweiten Freihandel geschaffen: "Auf einem solchen Weltmarkt war Deutschland mit seiner Fähigkeit, Maschinen und Fahrzeuge zu bauen und chemische Produkte herzustellen, wettbewerbsfähig, sehr wettbewerbsfähig. Von daher hat sich Deutschland immer als eine Exportnation verstanden", sagt der Wirtschaftshistoriker.


Die D-Mark blieb billig - dank Bretton-Woods



Auch politische Entscheidungen begünstigten die Entwicklung des deutschen Exports. So wurde die D-Mark nach dem Krieg durch das Bretton-Woods-Abkommen zu einem festen Kurs an den Dollar gebunden. Und dieses System bewirkte, dass die D-Mark auch weiterhin billig blieb, obwohl deutsche Waren auf dem Weltmarkt heiß begehrt waren. Bei einem freien Wechselkurs wären die nachgefragten Produkte teurer geworden. Darüber hinaus wurden in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, die Chemieindustrie, Stahlkonzerne und die Kohleförderung vom Staat stark subventioniert.

Hohe Zuschüsse vom Staat


Exportüberschüsse sind ein großes Problem


Überschuss-Nation DeutschlandBild: picture-alliance / dpa

Während dieser so genannten Wirtschaftswunderjahre stieg der Export um das Vierfache, durch die wachsenden Handelsüberschüsse häufte Deutschland erste Devisenreserven an. Und diese Handelsüberschüsse, die es bis heute gibt, seien eine Gefahr, vor allem in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs, sagt Professor Abelshauser: "Das Problem liegt nicht so sehr darin, dass wir Exportnation sind, sondern dass wir Exportüberschuss-Nation sind. Das heißt, wir beuten sozusagen unsere Handelspartner insoweit aus, als wir Überschüsse haben, die bei denen natürlich Defizite darstellen und das stört den Welthandel." Das könne unter Umständen zu Wirtschaftskrisen führen, so Professor Abelshauser weiter: "Das heißt, wir müssen mehr importieren, um unsere Zahlungsbilanz und unsere Leistungsbilanz auszugleichen."

Der heftige Exporteinbruch hat Deutschland tief in die Rezession schlittern lassen. Doch was in den vergangenen Monaten zum Problem wurde, könnte nun wieder zum Vorteil deutscher Firmen werden. Denn wenn die weltweite Nachfrage nach Autos oder Industrieanlagen wieder anzieht, profitiert Deutschland davon wieder überdurchschnittlich.

Autor: Monika Lohmüller

Redaktion: Klaus Ulrich

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