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Politik

Deutschland will Italien Flüchtlinge abnehmen

6. Juli 2017

Die Bundesregierung will Italien beim Umgang mit der wachsenden Zahl von Flüchtlingen auf der Mittelmeerroute helfen. An die afrikanischen Transitstaaten werden zudem klare Ansagen gerichtet.

Italien Rettungseinsätze im Mittelmeer
In Italien kommen derzeit deutlich mehr Flüchtlinge an - hier in PalermoBild: picture-alliance/ROPI/I. Petyx

Deutschland will Italien mehr Migranten abnehmen. Das Kontingent solle von bereits 500 pro Monat auf 750 aufgestockt werden, sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, nach einer internationalen Migrationskonferenz in Rom. "Deutschland ist das Land, was die meisten Geflüchteten aufgenommen hat, und wir sind jetzt im Gespräch mit den Italienern, noch mehr zu tun", sagte der Vertreter des Bundesaußenministeriums bei dem Treffen. 

Mehr Geld für Helfer

In Italien sind in diesem Jahr bereits mehr als 85.000 Migranten angekommen - 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Deutschland werde Italien zudem eine Million Euro zusätzlich zur Bewältigung der Flüchtlingskrise bereitstellen. Vier Millionen Euro seien der Internationalen Organisation für Migration (IOM) für deren Engagement in Marokko und Tunesien zugesagt, so Roth. Andere Länder müssten sich jedoch auch mehr engagieren. "Nicht zu unrecht fühlt sich Italien überfordert, allein gelassen, und da hilft es auch nicht, wenn alleine Deutschland an der Seite Italiens steht, da müssen die anderen auch mittun und mithelfen."

Anstrengungen von Herkunftsländern gefordert 

An der Migrationskonferenz hatten neben Vertretern der EU, der Vereinten Nationen und europäischer Staaten auch Repräsentanten afrikanischer Herkunfts- und Transitstaaten teilgenommen. Man müsse noch stärker mit diesen Ländern kooperieren, sagte Roth. Auch hätten die Staaten einen Anspruch auf die Unterstützung Europas, um Flüchtlinge in ihren Ländern menschenwürdig zu behandeln. Regionen, die bislang vor allem vom Schmuggel lebten, benötigten stabile wirtschaftliche Alternativen. "Ich habe aber auch klar gemacht, dass die Transit- und Herkunftsländer sich selber anstrengen müssen, um für ihre eigene Bevölkerung mehr Verantwortung zu übernehmen. Wir können von außen Frieden, Stabilität und Versorgung nicht erzwingen."

In einer gemeinsamen Erklärung äußerten die Regierungsvertreter ihre "tiefe Sorge über die Leiden, die Misshandlung und Ausbeutung von Flüchtlingen und irregulären Migranten sowie über den inakzeptablen Verlust an Leben" bei der Fahrt über das Mittelmeer.

wo/gri (dpa, epd)

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