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Berlin bestellt Nordkoreas Botschafter ein

Mathias Bölinger (mit afp)3. August 2016

Die Bundesregierung hat Nordkoreas Raketentest scharf verurteilt. Weil die Rakete nahe der japanischen Küste ins Meer flog, spricht Berlin von einem neuen Ausmaß der Provokation.

Südkoreaner schauen Raketentest im Fernsehen (Bild: AP)
Zuschauer in Südkorea verfolgen die Ereignisse vor dem FernseherBild: picture-alliance/AP Photo/A. Young-joon

Nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest hat das Auswärtige Amt in Berlin angekündigt, den Botschafter des kommunistischen Landes einzubestellen. "In absehbarer Zeit, sagen wir vielleicht morgen früh" werde das deutsche Außenministerium den Botschafter zum Gespräch bitten, sagte der Sprecher des Ministeriums, Martin Schäfer, in Berlin. "Wir werden ihm deutlich sagen, was wir vom Verhalten seiner Regierung und seines Staates halten."

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Nordkorea erneut eine ballistische Rakete testete. Weil das Geschoss weniger als 250 Kilometer vor der japanischen Küste entfernt eingeschlagen war, wertete der Tokioter Ministerpräsident Shinzo Abe den Test als "ernste Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes" - eine Ansicht, die in Berlin geteilt wird. Pjöngjang habe mit dem jüngsten Test gezielt die Sicherheit eines anderen Staates gefährdet, sagte Schäfer. "Das ist ein gefährlicher Akt der Provokation", sagte Schäfer. "Damit erreicht die Qualität der nordkoreanischen Provokationen ein neues Ausmaß."

"Gefährlicher Akt der Provokation"

Es war das erste Mal seit 1998, dass eine nordkoreanische Rakete die "Ausschließliche Wirtschaftszone" Japans verletzte - ein Seegebiet, in dem Japan gemäß internationalem Recht Hoheitsbefugnisse ausübt. Damals hatte Nordkorea eine Rakete über japanisches Territorium hinweg in den Pazifik geschossen.

Auch die Europäische Union verurteilte die jüngsten nordkoreanischen Raketentests. "Diese Aktionen werden nur dazu führen, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel anzuheizen und den Frieden und die Sicherheit in der gesamten Region zu bedrohen", teilte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini mit. Nordkorea müsse unverzüglich alle Raketenstarts mit ballistischer Technologie einstellen. Ein Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums bekräftigte unterdessen, die USA seien weiterhin entschlossen, "uns und unsere Verbündeten gegen jede Attacke oder Provokation zu verteidigen".

Dem neuerlichen Vorfall war in den vergangenen Wochen eine Reihe von Raketenstarts vorangegangen, die in Seoul als direkte Reaktion Nordkoreas auf die geplante Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea gewertet wurden. Seoul und Washington hatten im Juli bekannt gegeben, bis Ende kommenden Jahres ein solches System zu installieren. Es soll Südkorea vor den Raketen aus dem Norden schützen.

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