Die deutsche Schlagerkönigin Helene Fischer gewann bei der Awardshow in Berlin vier Trophäen, Singer-Songwriter Joris wurde dreimal prämiert. Die Deutsche Phono-Akademie kürt jährlich nationale und internationale Stars.
Anzeige
Deutschlands Musikszene feiert sich bei den 25. ECHO Preisen
Die deutsche Schlagerkönigin Helene Fischer gewann bei der Awardshow in Berlin vier Trophäen, Singer-Songwriter Joris wurde dreimal prämiert. Die Deutsche Phono-Akademie kürt jährlich nationale und internationale Stars.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Bilan
Die Schlagerkönigin macht jetzt Crossover
Auf "Weihnachten" wird Helene Fischer vom Royal Philharmonic Orchestra begleitet. Das Album gewann einen ECHO in den Kategorien Crossover, DVD Blu Ray und Album des Jahres. Damit schlug Helene Fischer sogar die formidable Adele. Hinzu kommt die Auszeichnung: Bester Live Act National. Ihr Producer Alex Christensen wurde als Bester Producer anerkannt.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Bilan
22 mal Platin
DJ Robin Schulz genießt im Ausland phänomenalen Erfolg. Dafür gewann er den ECHO als Nationaler Act im Ausland, und für den Track "Sugar" heimste er auch den Dance National-Preis ein. Der wortkarge Künstler nahm seine Auszeichnungen gelassen hin und vergab auch selber eine.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Bilan
Jetzt auf Deutsch
Lange vorbei sind die Zeiten, in denen ein deutscher Musiker auf Englisch singen musste, um ernst genommen zu werden. Sarah Connor - Megastar um die Jahrtausendwende - ist einmal damit gescheitert, mit Songs in der Muttersprache aufzutreten. Jetzt feiert sie mit dem Album "Muttersprache" einen Triumph. Connor wurde zur Künstlerin Rock/Pop National gekürt.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Bilan
Wie viel Nationalstolz verträgt das Publikum?
Frei.Wild sollte bei der ECHO-Preisverleihung vor drei Jahren erscheinen - und wurde ausgeladen, als mehrere andere Künstler mit einem Boykott drohten. Jetzt gewann die Band in der Kategorie Rock Alternative National. Bei der Dankesrede des Frontmanns gab es einzelne Buhrufe im Publikum. Ist ihre Botschaft "stolz, Deutsch zu sein" oder "Ausgrenzung anderer"? Die Meinungen gehen auseinander.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Bilan
Auch internationale Musiker waren vertreten
Der ECHO ist keine rein deutsche Angelegenheit. Der deutsche Musikmarkt ist der drittgrößte der Welt; so werden internationale Acts selbstverständlich auch hierzulande gefeiert. Bruce Dickinson von der Band Iron Maiden gab eine Ansprache per Video. Die Band wurde in der Kategorie Rock/Alternative International ausgezeichnet.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Bilan
Heiterkeit ist nicht seine Sache
Deutschrapper Kollegah äußerte sich irritiert, dass das Genre Rap/Hip Hop erst fast zum Ende der Show an der Reihe war: Schließlich sei es die Branche, die in den letzten Jahren am rasantesten gewachsen ist. Jedenfalls geht er auch mit einem ECHO nach Hause.
Bild: Universal Laion
In einer Kneipe entdeckt
Zwei Singer-Songwriter, die vor drei Jahren völlig unbekannt waren, heimsen jetzt ECHOs ein. James Bay (im Bild) gewann in der Kategorie International Newcomer. Sein deutscher Kollege Joris ist Newcomer National, Favorit der Musikjournalisten und gewann beim Televoting während der fast vierstündigen ECHO-Show. Sein Hit "Herz über Kopf " steht kurz vor dem Platin-Status.
Bild: Reuters/Michael Sohn
Mehr als nur Ostalgie
Der Mythos began 1969 in einer Gaststätte. Nach 47 Jahren und 20 Millionen Platten sind die Puhdys ein Stück gesamtdeutsche Geschichte geworden. Nach ihrem letzten Auftritt im vergangenen Januar betraten sie die Bühne am Donnerstag noch einmal, um den ECHO für das Lebenswerk entgegenzunehmen.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene
8 Bilder1 | 8
Die ECHOs spiegeln Verkaufserfolge wider und bieten somit wenige Überraschungen. Die Preisverleihung, die von der Deutschen Phonoakademie veranstaltet wird - dem Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) - gibt dennoch eine Momentaufnahme der Musikszene im drittgrößten Musikmarkt der Welt: Deutschland rangiert hinter den USA und Japan.
Mit hölzernen Dialogen und vorformulierten Dankesreden hatte das Spektakel in der Berliner Messe am Donnerstagabend (07.04.2016) seine Längen. Selbst die ansonsten frisch-freche Moderatorin Barbara Schöneberger konnte der Show wenig Schwung beisteuern. Während eines Rückblicks auf frühere ECHO-Galas gab die damals junge Nena in einem Clip aus den 80er Jahren konstruktive Kritik: Die Show "hinkt ein bisschen, könnte lockerer sein…" Wenig hat sich seitdem geändert, und der doppelte Start einer Einspielung war ein peinlicher Moment.
Ein bisschen Nena, ein bisschen Lena, doch mit 17 eine eigene Persönlichkeit: Jamie Lee, die frisch gewählte deutsche Kandidatin für den bevorstehenden Eurovision Song Contest in Stockholm, gab ihren Song "Ghost" zum Besten. Weitere Live-Auftritte von Xavier Naidoo, Udo Lindenberg, Joris, Mark Förster und Sarah Connor sorgten für Abwechslung im knapp vierstündigen Ablauf.
Renaissance der deutschen Popmusik
Bei den Preisen dominierten deutsche Künstler. Den ECHO für das Album des Jahres gewann die Schlagerkönigin Helene Fischer und schlug damit die internationale Konkurrenz - namentlich Adele. Ihr Album "Weihnachten" gewann in drei weiteren Kategorien; ihr Producer Alex Christensen wurde ebenfalls ausgezeichnet. Der Singer-Songwriter Joris wurde zum Newcomer National gekürt. Er gewann zudem sowohl den Preis der Musikjournalisten als auch das Televoting für sein Lied "Herz über Kopf".
Für den Geschmack mancher boten dafür Frei.Wild etwas zu viel Nationalstolz. Die Band aus Südtirol wurde vor drei Jahren von der ECHO-Preisverleihung ausgeladen: Andere Künstler fanden verschlüsselt-xenophobische Inhalte in ihren Texten und drohten mit Boykott. Die Dankesrede ihres Frontmanns wurde anfangs leicht ausgebuht. "Keine Angst, wir werden nicht spielen", sagte er. Der Preis zeige jedoch, dass "Ehrlichkeit am längsten währt". Die Entscheidung, Frei.Wild für Rock Alternative National auszuzeichnen käme spät, sei aber die Belohnung für "Widerstand gegen Ausgrenzung". Die Band in der Opferrolle war ein Moment, bei dem der Saal spürbar aufatmete, als es endlich vorbei war.
Durch die schweren Zeiten…
Die ECHOS wurden in 31 Kategorien verliehen. Dazu gehört der Hit des Jahres: "Are You With Me" von Lost Frequencies. Beste Band Rock/Pop National ist Pur, für Volkstümliche Musik gewann Santiano und für Schlager die Gruppe Wolkenfrei. Der beste Künstler Rock/Pop National ist der Bayer Andreas Bourani, beste Künstlerin dieser Kategorie ist Sarah Connor. Für das Beste Video erhaschte Udo Lindenberg den Preis, der denn sein Lied "Durch die schweren Zeiten" wiedergab.
In besonderer Erinnerung dürfte die Huldigung an so viele verstorbene Musiker im vergangenen Jahr sein: Natalie Cole, Keith Emerson, George Martin, James Last - und allen voran Roger Cicero und David Bowie, die jeweils in besonderen Showeinlagen geehrt wurden. "Ground Control to Major Tom" sang dann ein Chor - und das Publikum im Zuschauerraum mit.