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Gesellschaft

Deutschlands schlimmste Serienmörder

Daniel Heinrich
30. Oktober 2018

Ex-Krankenpfleger Niels Högel hat sich zur wohl größten Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte bekannt. Eine ganze Reihe anderer deutscher Serienmörder hat das Land in den vergangenen Jahrzehnten erschüttert.

Symbolbild Mord Ehrenmord Messer
Bild: bilderbox

Der Prozess um den ehemaligen Pfleger Niels Högel sorgt in Deutschland für Entsetzen. Högel hat zugegeben, für 100 Morde verantwortlich zu sein. Vor ihm gab es aber auch andere Serienmörder, die Deutschland in Aufregung versetzt haben. Die Auflistung zeigt eine Auswahl der schlimmsten Serienmörder, von den 1940er-Jahren bis heute. 

Rudolf Pleil: Der "Totmacher"

Der ehemalige Koch hat nach eigenen Angaben 25 Morde begangen. Nachgewiesen wurden ihm insgesamt zehn Morde. Pleil schleuste von 1946 bis 1947 vor allem Frauen illegal von der DDR in die BRD. Dadurch sollte er ihnen zur Flucht in den Westen verhelfen. Auf diese Art fand er auch seine Opfer, die er meist vergewaltigte und erschlug. Einige enthauptete er im Anschluss. 1950 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, acht Jahre später fand man ihn erhängt in seiner Zelle.

Rudolf Pleil auf der Anklagebank: Im Herbst 1950 begann der bis dahin größte Mordprozess der NachkriegsgeschichteBild: picture-alliance/dpa

Jürgen Bartsch: "Der Kindesmörder"

Bartsch ermordete in den 1960er-Jahren vier Jungen zwischen acht und 13 Jahren. Bartsch lockte seine Opfer in einen Luftschutzbunker in der Nähe von Wuppertal, zwang sie dort, sich zu entkleiden, nahm sexuelle Handlungen an ihnen vor, tötete sie dann und zerstückelte die Leichen. Einem fünften Opfer gelang die Flucht, da Bartsch es nicht sofort ermordete. Dadurch konnte er gefasst werden. 1967 wurde Bartsch zu lebenslanger Haft verurteilt. Später wurde die Strafe zu zehn Jahren mit anschließender Unterbringung in einer Heilanstalt umgewandelt. Da Bartsch weiter Mordfantasien hatte, stimmte er 1976 schließlich in eine Kastration ein. Wegen einer fehlerhaften Narkose erlitt Bartsch bei der OP einen tödlichen Kreislaufzusammenbruch.

Jürgen Bartsch 1967 im Alter von 21 Jahren vor der Jugendkammer: Zu dem Zeitpunkt war er bereits vierfacher MörderBild: picture-alliance/dpa

Joachim Gero Kroll: "Menschenfresser von Duisburg"

Kroll, bei dem nach seiner Verhaftung 1976 ein stark unterdurchschnittlicher Intelligenzquotient nachgewiesen wurde, ermordete bis zu 14 Menschen. Zu seinen Opfern zählten vor allem junge Frauen und Mädchen. Viele von ihnen vergewaltigte und verspeiste Kroll. Die Taten fanden zwischen 1955 und 1976 statt. Bei seiner Verhaftung fand die Polizei in seiner Wohnung, in einer Kühltruhe einzeln verpackt, menschliche Überreste. Auf dem Herd sollen zu diesem Zeitpunkt Arme und Hände eines kurz zuvor von ihm getöteten vierjährigen Mädchens in Salzwasser gekocht haben. 1982 wurde er zu lebenslanger  Haft verurteilt. Knapp zehn Jahre später starb er an einem Herzinfarkt. Aufgrund eines Justizirrtums hatte zunächst drei Jahre lang ein Unschuldiger in Haft gesessen. Fritz Honka: "Der Frauenmörder von St. Pauli"

Joachim Kroll: Bei seiner Verhaftung fand die Polizei Leichenteile in einem Kochtopf auf seinem HerdBild: picture-alliance/dpa

Er erdrosselte zwischen 1970 und 1975 mindestens vier Prostituierte in seiner Wohnung. Seine Taten wurden schließlich 1975 durch Zufall aufgedeckt. In seiner Wohnung brach ein Feuer aus als er nicht zuhause war. Da Honka seine Opfer im Anschluss an seine Taten zersägt hatte, entdeckte ein Feuerwehrmann während des Einsatzes versteckte Leichenteile. Den zur Hilfe gerufenen Polizeibeamten kommt die Wohnung auf Anhieb verdächtig vor: Honka hatte die Wände seiner Wohnung mit Pornobildern zutapeziert. Honka wurde 1976 wegen vierfachen Mordes zu 15 Jahren Haft und anschließender Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt verurteilt. Nach seiner Haftentlassung 1993 lebte er unter anderem Namen in einem Hamburger Altersheim. Honka, der Zeit seines Lebens als unscheinbarer und schüchterner Mensch galt, starb 1998.

Fritz Honka lebte nach seiner Freilassung jahrelang unerkannt in einem AltenheimBild: picture-alliance/dpa

Werner Pinzner: "St-Pauli-Killer"

Pinzner war ein professioneller Auftragskiller, der bis zu zehn Menschen tötete. Er war vor allem im Hamburger Rotlichtmilieu für einen Zuhälter namens "Wiener-Peter" aktiv. 1986 erlangte er mit einem Schlag internationale Berühmtheit. Während einer Vernehmung wegen der von ihm begangenen Mordserie im Hamburger Polizeipräsidium erschoss er den ermittelnden Staatsanwalt, danach seine Frau, die ebenfalls im Raum war, dann sich selbst. Seine beiden Revolver wurden später im Polizeimuseum ausgestellt.

Werner Pinzner sorgte mit seinen Schüssen im Hamburger Polizeipräsidium für einen der spektakulärsten Morde der BRDBild: picture-alliance/dpa

Ulrich Schmidt: Der "Feiertagsmörder"

Schmidt erstach zwischen 1987 und 1989 fünf Frauen, vier Frauen verletzte er schwer. Da Schmidt die meisten seiner Morde an Feiertagen beging, wurde er als der Feiertagsmörder bekannt. Der Arbeitslose, der von seinen Opfern auch Geld verlangte, begang seine Taten in Essen. Als er im August 1989 eine Krankenschwester in einem Schwesternwohnheim vergewaltigte, wurde er von einem zur Hilfe eilenden Mann in die Flucht geschlagen. Dabei ließ er am Tatort eine Kamera liegen, auf der Fotos früherer Opfer, eines Kraftfahrzeugs der Marke Opel sowie von ihm selbst und seiner Frau gefunden wurden. Kurze Zeit später brachte die Polizei ihn hinter Gitter. 

Ulrich Schmidt: Die Gerichtszeichnung zeigt den fünffachen Mörder während der Verhandlung im Landgericht EssenBild: picture alliance/dpa

Marianne Nölle: "Todesengel von Köln"

Die Altenpflegerin ist die einzige Frau in dieser Aufzählung. Die Altenpflegerin hat während ihrer Arbeitszeit laut Vermutungen der Kriminalpolizei zwischen den Jahren 1984 bis 1992 17 Menschen getötet und mindestens 18 zu töten versucht. Ihre Vorgehensweise war immer gleich: Sie verabreichte ihren Opfern immer eine eine tödliche Überdosis des Antipsychotikums Truxal. Im Jahr 1993 wurde sie wegen sieben nachgewiesener Morde durch Gift zu lebenslanger Haft verurteilt. Nölle selbst bestreitet bis heute, die Taten begangen zu haben.

Die Altenpflegerin Marianne Nölle hat ihre Opfer mit einer Giftspritze getötet und anschließend ausgeraubt Bild: picture-alliance/dpa/H. Reeh

Volker Eckert: "Der Prostituierten-Mörder"

Insgesamt gehen auf das Konto des Fernfahrers mindestens zehn Tote. Den ersten Mord begang er schon als Jugendlicher. Allerdings gelang es ihm, den Tod seiner 14-Jährigen Mitschülerin als Selbstmord zu tarnen. Erst Jahre später wurde er dafür belangt und verbüßte eine Haftstrafe. Nach seiner Entlassung arbeitete Eckert als Fernfahrer und suchte sich seine nächsten Opfer in Frankreich, Spanien und Italien. Hier tötete er zwischen 2001 und 2006 mindestens sieben Prostituierte. Er erwürgte die Frauen, verging sich danach an ihnen und hob Haarbüschel oder Kleidungsstücke als Trophäen in seinem Führerhaus bzw. seiner Wohnung auf. Durch ein Überwachungsvideo flog er auf. Bevor es jedoch zu einer Verurteilung kommen konnte, erhängte sich der geständige Serienmörder im Juli 2007 in seiner Zelle.

Symbolbild: Volker Eckert verübte fast alle Taten als Fernfahrer. In mehreren europäischen Ländern wurde er zum MörderBild: picture-alliance/dpa/A. Weigel

Stephan Letter: "Der Todesengel von Sonthofen"

Der Krankenpfleger ist für eine der größten Tötungsserie in der Geschichte der Bundesrepublik verantwortlich. In der bayerischen Kleinstadt Sonthofen ermordete er in den Jahren 2003 bis 2004 mindestens 29 Patienten in einer Klinik. Als Tatwaffe nutzte er eine Giftspritze. Er wurde zunächst wegen des Verdachts auf Medikamentendiebstahl festgenommen. 2006 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Begründung Letters, er habe seine schwer kranken Opfer "aus Mitleid" getötet, nimmt ihm die Staatsanwaltschaft nicht ab. Vielmehr habe er sich zum "Herrn über Leben und Tod" aufschwingen wollen. Auch deswegen wird ihm vom Gericht eine besondere Schwere der Schuld attestiert.

Die Aufnahme zeigt den 28-jährigen Stephan Letter während der Gerichtsverhandlung in KemptenBild: picture alliance/AP/U. Lein

 

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