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Politik

Etappensieg für Kanzlerkandidatin Merkel

8. Dezember 2016

Ihre Ankündigung, bei der Wahl 2017 erneut als Spitzenkandidatin für die Union anzutreten, finden viele Deutsche gut. Über noch mehr Zustimmung darf sich laut Deutschlandtrend ein SPD-Mann freuen, der hoch hinaus will.

CDU Bundesparteitag nach Merkel Wiederwahl
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Wer will diese Frau eigentlich schlagen? Vor allem: Wer kann sie schlagen? Nimmt man den repräsentativen, monatlich durchgeführten Deutschlandtrend als Gradmesser, muss sich Bundeskanzlerin Angela Merkel aktuell keine Sorgen um ihre Wiederwahl machen. Knapp sechs von zehn wahlberechtigten Deutschen ab 18 Jahren (59 Prozent) begrüßen die Ankündigung der 62-Jährigen, ein viertes Mal als Kanzlerkandidatin ins Rennen zu gehen. Diese Zahlen ermittelten die Meinungsforscher von Infratest dimap Anfang dieser Woche im Auftrag der "Tagesthemen" des TV-Senders ARD und der Zeitung "Die Welt".

Besonders hoch ist die Zustimmung für die seit 2005 amtierende Merkel naturgemäß im eigenen politischen Lager (CDU/CSU). Der Wert von 87 Prozent entspricht fast ihrem Ergebnis bei der Wiederwahl zur CDU-Vorsitzenden (89,5 Prozent) am Dienstag auf dem Parteitag in Essen.Auch die Anhänger anderer Parteien finden Merkels erneute Kandidatur gut. Das gilt besonders für Sympathisanten der Grünen. Gut zwei Drittel von ihnen bewerten den Entschluss der Kanzlerin positiv. Bei Sozialdemokraten und Grünen: rund die Hälfte. Unter den AfD-Anhängern geht der Daumen hingegen nur bei jedem Zehnten nach oben.

Könnten die Deutschen ihre(n) Kanzler(in) direkt wählen, hätte Merkel momentan auch nur wenig zu befürchten. Gegen SPD-Chef Sigmar Gabriel würde sie haushoch gewinnen (57 zu 19 Prozent), knapper ginge es bei einem Duell mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zu (43 zu 36 Prozent).Wenngleich solche Zahlenspiele rein theoretisch sind, weil die Abgeordneten des Bundestages über die Nachfolge Merkels entscheiden werden - ein Fingerzeig ist es schon. Ende Januar wird man wissen, wer gegen Merkel antritt. Dann wollen die Sozialdemokraten den Namen nennen, über den schon so lange spekuliert wird. Entschieden ist angeblich noch nichts.

Ein Spitzenkandidat Schulz könnte womöglich seiner Partei Auftrieb geben, die in der sogenannten Sonntagsfrage ("Welche Partei würden Sie wählen?") lediglich 22 Prozent erreicht. Damit tritt die SPD auf der Stelle, während sich die Union nach Merkels angekündigter Kandidatur im Vergleich zum November von 33 auf 35 Prozent verbesserte. Ansonsten gab es kaum Bewegung (siehe Grafik).

Ein Top-Ergebnis erzielt im aktuellen Deutschlandtrend Außenminister Frank-Walter Steinmeier für ein Amt, in das er im Februar 2017 erst noch gewählt werden muss. In der Bundesversammlung darf der gemeinsame Kandidat von SPD und CDU/CSU aufgrund der Mehrheitsverhältnisse in Bund und Ländern mit einem sehr guten Ergebnis rechnen. Dass der designierte Nachfolger von Joachim Gauck in Schloss Bellevue in der Bevölkerung beliebt ist, belegt der Deutschlandtrend. Vier von fünf Wahlberechtigten würden dem Sozialdemokraten theoretisch ihre Stimme geben. Als Staatsoberhaupt wird Steinmeier aus Neutralitätsgründen seine Parteimitgliedschaft allerdings ruhen lassen.

Dass die Deutschen trotz oder wegen der Krise innerhalb der Europäischen Union keineswegs europamüde sind, auch das ist ein Ergebnis der Umfrage. Fast alle Befragten (94 Prozent) wünschen sich eine gemeinsame Initiative von EU-Ländern, die mehr statt weniger kooperieren wollen. Gleichzeitig bezweifeln immer mehr (83 Prozent), dass die EU in schwierigen Situationen zur Einstimmigkeit in der Lage ist. Genauso viele fänden es gut, wenn die Europäische Union außenpolitisch sichtbarer wäre.