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DeutschlandTrend: Angst der Deutschen vor Russland

19. Dezember 2024

Die Menschen in Deutschland fürchten, dass Russlands Präsident Putin nach der Ukraine weitere Länder angreift. Und sie sind dafür, dass es im eigenen Land zu einem Regierungswechsel kommt.

Fünf Soldaten auf einem Panzer
Russische Panzer auch für Angriffe in Europa?Bild: Russian Defense Ministry Press Service/AP/picture alliance

In Deutschland herrscht Krisenstimmung: Die Wirtschaft ist in die Rezession gerutscht, viele Menschen machen sich Sorgen um ihre Jobs und über die hohe Inflation. Die Kriege in der Ukraine  und im Nahen Osten schlagen den Deutschen zusätzlich aufs Gemüt. Und dann ist ja auch noch die Regierung aus Sozialdemokraten, Grünen und den wirtschaftsnahen Liberalen von der FDP zerbrochen, am 23. Februar nächsten Jahres gibt es deshalb vorgezogene Neuwahlen.

Angst vor Russland und Putin bleibt hoch

Wegen dieser angespannten Lage fragten die Meinungsforscher von infratest-dimap, die den DeutschlandTrend im Auftrag der ARD erstellen, die Bürger diesmal, worüber sie sich derzeit am meisten Sorgen machen. Vorne liegt mit 65 Prozent die Angst, dass Russlands Präsident Putin nach der Ukraine weitere Länder Europas angreifen könnte. Und im Vergleich zur Befragung vor der letzten Bundestagswahl 2021 ist  vor allem die Zahl der Menschen gestiegen, die fürchten, dass es nach der Neuwahl im Februar weiterhin politische Unsicherheiten gibt und keine stabile Regierung zusammenkommt. Das Zutrauen in die Politiker ist also in den letzten Jahren gesunken. 

Deutsche stellen sich auf einen Kanzler Merz ein

Das Land wird bis zur Neuwahl von einer Minderheitsregierung von SPD und Grünen regiert, die Koalition mit der FDP war auch am ewigen Streit über Finanz-und Wirtschaftsfragen zerbrochen. Das hat den drei Parteien des so genannten Ampel-Bündnisses in der Gunst der Bürgerinnen und Bürger geschadet. Zuletzt hatte die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz  zwar leicht aufgeholt in den Umfragen, aber jetzt verliert sie wieder, die Zeichen stehen auf einen Wechsel: In der aktuellen Umfrage von infratest-dimap kann CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz seinen Vorsprung noch ausbauen. Zweitstärkste Kraft ist die in Teilen rechtsextreme "Alternative für Deutschland" (AfD). Und eine klare Mehrheit von 33 Prozent erwartet, dass Merz der nächste Kanzler werden wird. Am wahrscheinlichsten wäre dann nach dieser Umfrage eine Koalition von CDU,CSU und SPD. 

 

Alle Kanzler-Bewerber mit dürftiger Zustimmung

Neben Amtsinhaber Olaf Scholz und Oppositionschef Friedrich Merz von der CDU  bewerben sich auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und die AfD-Vorsitzende Alice Weidel um die Kanzlerschaft. Alle vier Bewerber haben schlechte Zustimmungswerte, was die allgemeine Verunsicherung über die politische Lage in Deutschland zeigt. Friedrich Merz (28 Prozent) liegt hier leicht vor Vizekanzler Robert Habeck von den Grünen mit 27 Prozent Zustimmung. Kanzler Olaf Scholz kommt nur auf 19 Prozent.

Die meisten Parteien für weitere Ukraine-Unterstützung

Eines der vorherrschenden Themen im beginnenden Wahlkampf ist die Frage, ob Deutschland die Ukraine im Krieg gegen Russland weiter unterstützen soll. Die meisten demokratischen Parteien sind dafür, wenn auch mit Unterschieden im Detail. Die AfD ist dagegen, auch das "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW)  ist sehr skeptisch. Der künftige US-Präsident Donald Trump plant angeblich eine Vereinbarung, die den Krieg beenden soll, allerdings mit Gebietsabtretungen an Moskau. Was denken die Deutschen? Wie wichtig ist ihnen dieses Thema?

 

Vielen Deutschen gehen die Waffenlieferungen zu weit 

Eine große Mehrheit findet, dass die Ukraine selbst entscheiden muss, ob und wann das Land zu Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Krieges bereit ist. Aber eine knappe Mehrheit teilt die Einschätzung, dass es wohl ohne Gebietsabtretungen im Osten des Landes an Russland kaum gehen wird. Und eine Mehrheit der Befragten (39 Prozent) ist der Ansicht, dass die deutschen Waffenlieferungen an Kiew eher zu weit gehen.

Für den Deutschlandtrend befragte infratest-dimap zwischen Montag und Mittwoch dieser Woche rund 1350 repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger. Die Ergebnisse berücksichtigen also, dass Kanzler Olaf Scholz am Montag die Vertrauensfrage im Bundestag verloren hatte und damit den Weg frei machte für die Neuwahlen im Februar.