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Deutscholympiade: Sprache und Sportsgeist

Gönna Ketels, Frankfurt17. August 2014

Teamgeist, Einfallsreichtum und Sprachkenntnisse: Bei der Internationalen Deutscholympiade der 100 besten Deutschschüler aus aller Welt brauchen die Wettkämpfer mehr als Vokabeln und Grammatik zum Sieg.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Teamarbeit während der Deutscholympiade in Frankfurt am Main 2014 (Foto: Goethe-Institut)
Bild: Goethe-Institut/V.Badiu

Internationale Deutscholympiade

04:08

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"Da steht ein Schwein in einem Anzug." Der Filzstift quietscht auf dem Flipchart, blitzschnell entsteht ein Kopf mit Rüssel. "Es ist glücklich, es lächelt." - "Der Schwein hat einen kleinen Brat...äh, einen Bart." Vier Jugendliche reden durcheinander, lachen, ein professioneller Illustrator bringt das Phantasiebild zu Papier, das das Schülerteam ihm beschreibt. Das Team sind Adrian aus Polen, Kateřina aus Tschechien, Khurshed aus Tadschikistan und Ying aus China. Zusammen absolvieren sie gerade die letzte Runde der Internationalen Deutscholympiade, des wichtigsten Wettbewerbs für Deutschlernende.

Die deutsche Sprache sei dabei noch nicht mal die größte Herausforderung, erzählt Kateřina Martincová. Mit Schülern aus so unterschiedlichen Ländern zusammenzuarbeiten "war am Anfang psychisch anstrengend, und da hatte ich auch ein bisschen Heimweh". Kateřina ist 18 Jahre alt und lernt zu Hause im tschechischen Ústí nad Orlicí seit sechs Jahren Deutsch. Im Finale in Frankfurt tritt sie gegen 99 andere Bewerber aus 47 Ländern an - fast wie bei den echten Olympischen Spielen. Und wie in einem olympischen Dorf wohnen die Deutschschüler in Frankfurt zusammen in einer Jugendherberge. Für alle gibt es mittags Erbseneintopf mit Knackwurst oder Wiener Schnitzel aus der Kantine. Das verbindet.

Kurze Entspannung in der Pause: Teilnehmer der DeutscholympiadeBild: DW/G. Ketels

Kreativität statt Pauken

Mit einer Sprachprüfung in der Schule hat dieser Deutschtest wenig gemeinsam: In den zwölf Tagen in Frankfurt müssen die Teilnehmer zwar auch hier zeigen, dass sie Grammatik und Vokabeln beherrschen. Aber wer gewinnen will, der muss - genau wie im Sport - vor allem ein guter Teamplayer sein und Kreativität beweisen. "Reine Sprache funktioniert nicht. Denn Sprache ist immer auch mit Kultur und mit Toleranz verbunden", erklärt Bernd Schneider, der Projektleiter der Deutscholympiade beim Goethe-Institut. Es richtet das Spektakel zusammen mit dem Internationalen Deutschlehrerverband aus. Und um Spaß gehe es auch. Im Wettbewerb befüllen die Schüler deshalb keine Lückentexte, sondern erstellen selbst recherchierte Wandzeitungen. Statt Leseübungen gibt es hier die Disziplin "Freestyle-Präsentieren".

Zum Spaß gehört auch ein Freizeitprogramm mit Ausflügen, Partys und Konzerten. Die Schüler sollen Deutschland von seiner Schokoladenseite kennenlernen - und Lust bekommen, später mal hier zu arbeiten oder zu studieren. "Wir wollen, dass es weiter geht", sagt Bernd Schneider, "dass die Teilnehmer schon ein Netzwerk haben, falls sie sich entscheiden, zum Beispiel zum Studium nach Deutschland zu kommen."

Gewonnen: Die Siegerinnen mit ihren WandzeitungenBild: DW/G. Ketels

Wer gewinnt, darf wiederkommen

So weit denkt Kateřina noch nicht, sie muss in Tschechien noch ein Jahr zur Schule gehen. Aber Deutschland und die Deutschen gefallen ihr, vor allem "dass die Leute sehr pünktlich sind, alles in Ordnung haben wollen und immer Rad fahren und in Bewegung sind". Sie selbst nehme den Wettbewerb auch eher sportlich, lacht sie nach der letzten Testrunde, kurz vor der Preisverleihung. Dabeisein sei schließlich im Sport und bei der Deutscholympiade alles.

Sportsgeist, der sich kurz darauf auszahlt. In ihrer Leistungsstufe holt Kateřina Platz eins. Und damit gleich eine neue Fahrkarte nach Deutschland: Kateřina kommt im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder zurück - sie hat ein Praktikum in einem deutschen Unternehmen gewonnen. Denn zu dem Sponsoren der Deutscholympiade gehören unter anderem große Schulbuchverlage ebenso wie die Lufthansa - Unternehmen, die von einem Interesse an Deutsch und Deutschland profitieren. Medienpartner des alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerbs ist die Deutsche Welle.

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