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DFB-Elf: Desaster statt Neustart

9. September 2023

Erneuter Zusammenbruch statt Aufbruch: Die krachende Heimniederlage gegen Japan lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen.

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Kein Grund zur Freude: Kapitän llkay Gündogan und Abwehrchef Antonio Rüdiger Bild: Bahho Kara/Eibner/IMAGO

Bundestrainer Hansi Flick stapfte völlig bedient unter wütenden Pfiffen in die Katakomben der Volkswagen-Arena in Wolfsburg. Auf der Tribüne blickten sich DFB-Sportdirektor Rudi Völler, Präsident Bernd Neuendorf und sein Vize Hans-Joachim Watzke fassungslos an. Nach der Bankrotterklärung der DFB-Elf beim 1:4 (1:2) gegen den WM-Schreck Japan scheinen die Tage des Bundestrainers gezählt.

Statt des erhofften Aufbruchs in Richtung Heim-EM gab es einen erneuten Zusammenbruch. Erstmals seit 38 Jahren verlor das DFB-Team wieder drei Partien in Serie. Es war die höchste Heimniederlage seit 2001. Damals unterlag die Mannschaft 1:5 gegen England. "Wir haben aktuell nicht die Mittel, um so eine kompakte Defensive zu überspielen. Es war einfach zu wenig", musste Flick am RTL-Mikrofon zugeben. 

Auch die neuen Ideen von Bundestrainer Hansi Flick funktionierten nicht - gegen Japan blamierte sich die DFB-ElfBild: Nico Herbertz/IMAGO

Dabei sollte doch alles neu und besser werden bei Flick und seiner Mannschaft. Bereits vor dem richtungsweisenden Testspiel gegen Japan kündigte der Bundestrainer an, eine neue "Systemphilosophie" einführen zu wollen. Man habe aus den Fehlern der vergangenen Partien gelernt und wolle nun endlich den Turnaround schaffen.

"Wir wollen die Mannschaft aktiv sehen, die Intensität hochhalten - und letztlich Vertrauen zurückgewinnen", so der 58-Jährige. Der Bundestrainer zeigte sich in den Tagen vor dem Spiel gegen Japan zuversichtlich und gut gelaunt. Kurz vor dem Anpfiff ließ er sich noch fotografieren und erledigte den einen oder anderen Selfie-Wunsch der anwesenden Fans.

Neues Führungsduo mit Kimmich und Gündogan

Bei Flicks wohl letzten Versuch die DFB-Elf wiederzubeleben setzte er auf einen neuen Kapitän. Ilkay Gündogan soll die Mannschaft fortan führen und aus dem Mittelfeld heraus den Takt angeben. Zudem wurde Joshua Kimmich auf die rechte Außenverteidigerposition versetzt, was der Bundestrainer aber keineswegs als "Degradierung" verstanden wissen möchte. Kimmich, der bereits beim FC Bayern unter Flick auf dieser Position gespielt hatte, soll durch die Umstellung seine defensiven Fähigkeiten nutzen und die Probleme auf der rechten Abwehrseite lösen.

Joshua Kimmich zeigte gegen Japan eine solide Leistung in seiner neuen RolleBild: Cathrin Müller/IMAGO

Das Führungsduo soll das Herz der "neuen" DFB-Elf werden. "Das ist eine gute Idee", analysierte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei RTL und fügte hinzu: "Es kann aber nicht alles direkt funktionieren."

Schwächen auf der linken Abwehrseite

Mit Japan traf das Team von Bundestrainer Flick ausgerechnet auf die Mannschaft, die bei der WM in Katar zum Stolperstein für die deutsche Mannschaft wurde. Die aggressiv und intensiv spielenden Gäste stellten das DFB-Team immer wieder vor Probleme. Beide Tore in der ersten Halbzeit fielen über die linke Seite, die Nico Schlotterbeck verteidigen sollte.

Dagegen erfüllte Kimmich seine neue Aufgabe in der ersten Halbzeit ordentlich und schaltete sich immer wieder in das Aufbauspiel der Gastgeber ein. Trotz neuer Ideen zeigte die deutsche Elf über weite Strecken des Spiels aber ihr altes Gesicht. Es war erneut eine emotionslose, ernüchternde und enttäuschende Vorstellung, welche die DFB-Elf ablieferte. Pfiffe von den Rängen quittierten am Ende eine dementsprechend verdiente Niederlage gegen Japan - das fünfte sieglose Spiel der DFB-Elf in Folge.

Bleibt Flick Bundestrainer?

Auch durch die neuen Umstellungen und Ideen ist es dem Trainerteam nicht gelungen, die unbestrittene individuelle Klasse aller Akteure auf den Platz zu bringen. "Wir müssen vielleicht zugeben, dass wir spielerisch momentan nicht mit Mannschaften wie Japan auf Augenhöhe sind", sagte Gündogan nach dem Spiel. Man sei momentan meilenweit von der angestrebten Weltspitze entfernt.

Wie entscheiden DFB-Präsident Bernd Neuendorf (r.) und sein Vize Hans-Joachim Watzke im Fall von Hansi Flick?Bild: Nico Herbertz/IMAGO

Dennoch stärkte der DFB-Kapitän dem Bundestrainer den Rücken und forderte erneut eine Reaktion der Spieler. Anders sah das Matthäus, der Flick bei RTL anzählte: "In den letzten Monaten standen beim DFB nicht mehr viele hinter Hansi. Ob man ihn jetzt noch halten kann, bezweifle ich." Flick selbst sieht sich weiter auf dem richtigen Weg: "Ich bin der richtige Trainer", sagte er und attestierte sich und seinem Trainerteam "einen guten Job zu machen". 

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