DFB-Frauen fahren ohne Lena Oberdorf zur EM in der Schweiz
4. Juni 2025
"Sie ist auf einem guten Weg, aber die EM kommt zu früh für sie", sagte Bundestrainer Christian Wück zur Personalie Lena Oberdorf. "Wir möchten ihr Zeit geben, um sich vollumfänglich vorzubereiten und freuen uns, sie in der neuen Saison wiederzusehen." Die Weltklassespielerin hatte sich vor knapp einem Jahr einen Kreuzbandriss zugezogen und deswegen auch die Olympischen Spiele in Paris verpasst.
Oberdorf hatte zwar zum Kader der DFB-Frauen bei den Nations-League-Spielen am vergangenen Freitag gegen die Niederlande (4:0) und am Dienstag in Österreich (6:0) gehört und auch mittrainiert, bei den Partien aber - wie vorher angekündigt - nur auf der Bank gesessen.
Wück: Oberdorf hat "Kopf noch nicht frei"
Wück sagte, er habe sich nach einer "intensiven Auswertung der Trainingseindrücke der vergangenen Tage" gegen einen Einsatz Oberdorfs bei der Europameisterschaft in der Schweiz (2. bis 27. Juli) entschieden. Die Mittelfeldspielerin habe zwar Tag für Tag ihre Form verbessert, so Wück. "Wir merken trotzdem, dass sie in der einen oder anderen Situation schon noch sehr in ihren Körper, in ihr Knie reinhört - und da vom Kopf her vielleicht noch nicht frei ist."
Oberdorfs Verein, Double-Gewinner FC Bayern München, hatte sich von Anfang an skeptisch geäußert, ob die 23-Jährige rechtzeitig zum EM-Start fit genug sein würde. Oberdorf hat nach ihrer schweren Knieverletzung kein Spiel absolviert. Seit ihrem Wechsel vor einem Jahr vom VfL Wolfsburg nach München wartet sie noch immer auf ihr Debüt im Bayern-Trikot.
Torgala im letzten EM-Härtetest gegen Österreich
Wück wird seinen 23 Spielerinnen umfassenden Kader für die EM am 12. Juni nominieren. Am 19. Juni trifft sich die Mannschaft dann in Herzogenaurach, um sich auf das Turnier vorzubereiten. Bei der EM 2022 waren die DFB-Frauen - mit einer stark aufspielenden Oberdorf - Vizeeuropameisterinnen geworden. Im Finale hatten sie sich Gastgeber England geschlagen geben müssen. Nach dem Olympia-Aus 2024 und der nun verpassten EM-Teilnahme darf Oberdorf erst wieder 2027 auf ein großes Turnier hoffen: Dann steigt in Brasilien die Weltmeisterschaft.
Beim letzten EM-Härtetest in Wien gegen Österreich hatte sich Wücks Mannschaft in einen regelrechten Torrausch gespielt. Sydney Lohmann mit einem Doppelpack (1. und 39. Minute), Lea Schüller (9.), Selina Cerci (26.), Klara Bühl (31.) und Laura Freigang (43.) sorgten schon vor der Pause für den 6:0 (6:0)-Erfolg des Olympia-Dritten von Paris. "Ich glaube schon, dass wir eine gewisse Euphorie entfacht haben", sagte Wück. "Die nehmen wir natürlich gerne mit."