DFB-Frauen lösen EM-Ticket und bangen um Lena Oberdorf
5. Juni 2024
Mit einem Sieg gegen Polen qualifiziert sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen für die Europameisterschaft 2025. Wermutstropfen ist die Verletzung von Lena Oberdorf kurz vor den Olympischen Spielen.
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Die deutschen Fußballerinnen haben die Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz perfekt gemacht. Allerdings hatte das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch beim 3:1 (0:1)-Auswärtserfolg in Gdynia gegen Polen einige Mühe. Die Polinnen, angeführt von der Wolfsburgerin Ewa Pajor, gingen durch Dominika Grabowska früh in Führung (12. Minute).
Erst in der besseren zweiten Halbzeit drehte die deutsche Mannschaft dank eines Doppelpacks von Lea Schüller vom FC Bayern (52. und 69.) und eines weiteren Treffers ihrer Münchener Teamkollegin Klara Bühl (77.) die Partie. "Ich weiß nicht, warum wir es uns in der ersten Halbzeit immer so schwer machen", sagte Schüller nach dem Spiel. "In der zweiten Halbzeit zeigen wir dann auch, wie wir es eigentlich können." Auch Hrubesch war ratlos. "Wenn ich es wüsste, würde ich es verändern. Im Training hauen sie die Bälle rein", sagte der Bundestrainer.
Am vergangenen Freitag hatten die DFB-Frauen das Hinspiel in Rostock mit 4:1 (1:1) gewonnen. Sie liegen in der Tabelle ihrer EM-Qualifikationsgruppe nach vier von sechs Spieltagen mit zwölf Punkten nun uneinholbar auf Platz eins und sind damit sicher bei der Europameisterschaft 2025 in der Schweiz dabei. Die zweitplatzierten Isländerinnen haben sieben Zähler, Österreich vier und Polen null Punkte.
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Wadenverletzung bei Lena Oberdorf
Für einen Schockmoment sorgte Lena Oberdorf. Die Ausnahmespielerin im defensiven Mittelfeld blieb nach einem Tritt gegen ihre linke Wade mit großen Schmerzen liegen und musste in der 37. Minute ausgewechselt werden.
Oberdorf, die im Sommer vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern wechselt, war in Abwesenheit von Torjägerin Alexandra Popp erstmals als Kapitänin der Nationalmannschaft aufgelaufen.
"Da muss ich jetzt auch abwarten. Ich hoffe, dass es nichts Gravierendes ist", sagte Hrubesch, der Oberdorf gerne in Bestform mit zu den Olympischen Spielen nach Paris nehmen würde. Die DFB-Frauen treffen dort in einer starken Gruppe auf Rekordweltmeister USA, Sambia und Australien.
Das erste Spiel gegen die Australierinnen findet am 25. Juli in Marseille statt. Hrubesch wird nach dem olympischen Turnier seinen Posten räumen und Platz für seinen Nachfolger Christian Wück machen.
Offenbar muss sich Oberdorf um ihren Olympiastart aber keine ernsthaften Sorgen machen. Auf Instagram gab die Mittelfeldspielerin am Mittwochmittag leichte Entwarnung. Sie hätte sich ihr "erstes Spiel als Aushilfskapitän durchaus anders vorgestellt", schrieb die 22-Jährige: "Aber manchmal gibt es so Tage, alles halb so wild. Danke auch für alle Genesungswünsche."
asz/sn (SID, dpa)
Die erfolgreichsten Torjägerinnen des DFB
Wer entscheidende Tore oder besonders viele Treffer erzielt, genießt bei den Fans besonderes Ansehen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat einige große Torjägerinnen gehabt - diese zehn waren am erfolgreichsten.
Bild: William West/AFP/Getty Images
Kerstin Garefrekes - 43 Tore
Die Stürmerin ist ebenfalls bei beiden deutschen WM-Titeln - 2003 und 2007 - dabei. Außerdem gewinnt sie 2005 und 2009 mit den DFB-Frauen die EM. Zehn Jahre lang (2001-2011) trägt Garefrekes das DFB-Trikot und bestreitet 130 Spiele. Neben ihrer Sportkarriere arbeitet sie zeitweise in der Verwaltung der Stadt Frankfurt am Main. Heute ist sie im Trainerstab von Eintracht Frankfurt tätig.
Die Stürmerin wird 2013 bei der SGS Essen bereits mit 16 Jahren Bundesligaprofi und schafft es vier Jahre später in die Nationalmannschaft. Nach nur neun Spielminuten gelingt ihr beim Debüt ihr erstes Länderspieltor. Schüller ist mit den DFB-Frauen seit der WM 2019 bei allen großen Turnieren dabei, ein großer Titel mit der Nationalelf fehlt ihr bislang aber noch. (*Stand: 29. Oktober 2024)
Bild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance
Silvia Neid - 48 Tore
Silvia Neid ist eine der Pionierinnen des Fußballs in Deutschland. Schon beim ersten offiziellen Länderspiel im November 1982 gegen die Schweiz ist sie dabei. Dreimal gewinnt Neid als Spielerin die EM (1989, 1991, 1995). Noch erfolgreicher ist sie nach ihrer aktiven Karriere als Bundestrainerin (2005 - 2016). Ihre Titelsammlung: WM 2007, EM 2009 und 2013, außerdem Olympia-Gold 2016.
Bild: Sven Simon/picture alliance
Anja Mittag - 50 Tore
Zwei Tore mehr als Neid erzielt Anja Mittag im DFB-Trikot. Mit 158 Länderspielen ist die Angreiferin Nummer vier der DFB-Rekordliste. Mittag feiert ihre größten Erfolge mit dem Olympiasieg 2016 und dem WM-Titel 2007. Dreimal wird sie außerdem Europameisterin (2005, 2009, 2013). 2017 beendet sie ihre DFB-Karriere und arbeitet heute als Co-Trainerin bei RB Leipzig.
Bild: Anke Fleig/SVEN SIMON/picture alliance
Bettina Wiegmann - 51 Tore
Zwischen 1989 und 2003 läuft die technisch versierte Mittelfeldspielerin 154 Mal für Deutschland auf. Wiegmann wird viermal Europameisterin (1991, 1995, 1997, 2001) und gewinnt 2003 die Weltmeisterschaft. Das WM-Finale ist ihr letztes Spiel. 2004 wird Wiegmann erste Ehrenspielführerin des DFB. Nach ihrem Karriereende beginnt sie eine Laufbahn als Trainerin.
Bild: Franz-Peter Tschauner/dpa/picture alliance
Celia Sasic - 63 Tore
Celia Sasic geht bis zu ihrer Hochzeit im Jahr 2013 als Celia Okoyino da Mbabi für Deutschland auf Torejagd. Die in Bonn geborene Tochter eines Kameruners und einer Französin gewinnt 2009 und 2013 die EM und wird 2015 WM-Torschützenkönigin. Im selben Jahr - nach dem Karriereende - wird sie Europas "Fußballerin des Jahres". Seit März 2022 ist Sasic DFB-Vizepräsidentin für Diversität und Vielfalt.
Bild: Lars Schroer/CITYPRESS 24/picture alliance
Inka Grings - 64 Tore
16 Jahre lang trägt die Stürmerin das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Zwischen 1996 und 2012 erzielt sie 64 Treffer. Zweimal gewinnt Grings mit den DFB-Frauen die EM-Turniere 2005 und 2009 und wird jeweils Torschützenkönigin. Im April 2019 übernimmt sie als Trainerin des Regionalligisten SV Straelen als erste Frau eine Männer-Mannschaft der obersten vier deutschen Fußballligen.
Bei der Euro 2022 unterstreicht Alexandra Popp eindrucksvoll ihren Stellenwert im deutschen Team. Bis zum Halbfinale trifft die Stürmerin des VfL Wolfsburg in jedem Spiel mindestens einmal. "Poppi" spielt seit 2010 für die DFB-Frauen und ist seit 2019 Kapitänin. 2016 gewinnt sie in Rio die olympische Goldmedaille, 2024 in Paris Bronze. Im Oktober 2024 beendet sie ihre DFB-Karriere.
Bild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance
Heidi Mohr - 83 Tore
Nicht die meisten Treffer, aber die beeindruckendste Quote hat Heidi Mohr: Für ihre 83 Tore im DFB-Trikot benötigt sie "nur" 104 Spiele, die sie zwischen 1986 und 1996 bestreitet. Dreimal wird Mohr Europameisterin (1989, 1991, 1995). Bei der WM 1991 gelingt ihr in jedem Spiel ein Treffer. Im Februar 2019 stirbt die Torjägerin mit nur 51 Jahren an Krebs.
Bild: SVEN SIMON/picture alliance
Birgit Prinz - 128 Tore
Die DFB-Rekordspielerin (214 Länderspiele) und -Torjägerin wird 2003 und 2007 Welt- und fünfmal Europameisterin (1995, 1997, 2001, 2005, 2009). Bei der WM 2003 und den Olympischen Spielen 2004 ist Prinz beste Torschützenin und wird 2003, 2004 und 2005 zur Weltfußballerin gekürt. Mittlerweile arbeitet sie als Sportpsychologin bei der TSG Hoffenheim und auch bei den DFB-Frauen.