Impfstatus momentan kein Thema für Flick
10. November 2021Corona-Fall bei der Fußball-Nationalmannschaft: Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag bestätigte, wurde Bayern-Profi Niklas Süle positiv auf das Coronavirus getestet. Der 26 Jahre alte Innenverteidiger befindet sich wie seine Münchner Teamkollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jamal Musiala sowie Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg in Quarantäne. Bundestrainer Hansi Flick sagte das Mannschaftstraining am Vormittag ab, das am Nachmittag fand dann aber wieder statt.
"Diese Nachricht ist so kurz vor den abschließenden beiden Spielen in der WM-Qualifikation sehr bitter - für das Trainerteam wie für die gesamte Mannschaft. Aber die Gesundheit geht selbstverständlich vor", wurde DFB-Direktor Oliver Bierhoff in einer Mitteilung zitiert. Flick hat schon reagiert und ein Trio nachnominiert. Die Wolfsburger Maximilian Arnold und Ridle Baku sowie Kevin Volland vom AS Monaco sollen neu zum Team stoßen.
WM-Quali schon geschafft
Die Nationalmannschaft bestreitet am Donnerstag ihr letztes Heimspiel in der WM-Qualifikation in Wolfsburg gegen Liechtenstein. Anschließend steht noch die Partie am Sonntag in Eriwan gegen Armenien an. Inwiefern die Austragung dieser Partien gefährdet sein könnte, blieb zunächst offen. Zuletzt war es bei singulären Infektionen nicht mehr zu Spielabsagen gekommen. Die WM-Qualifikation hat die Nationalmannschaft bereits geschafft. Insgesamt hat Flick 28 Spieler in seinem Kader, so dass er momentan noch auf 23 zurückgreifen könnte.
Zuletzt hatte die Aussage von Bayern Münchens Joshua Kimmich, dass er nicht geimpft sei, für heftige öffentliche Diskussionen um die Vorbildfunktion von Fußball-Nationalspielern in der Corona-Krise gesorgt. "Die Zahl der Corona-Infektionen ist zuletzt bundesweit wieder stark gestiegen. Deshalb setzen wir während der letzten Länderspielmaßnahme des Jahres die Hygiene- und Verhaltensregeln konsequent weiter um, um auch im aktuellen Infektionsgeschehen so verantwortungsvoll wie möglich zu handeln", sagte Bierhoff.
Der DFB äußerte sich in diesem Zusammenhang nicht zum Impfstatus der weiteren vier in Quarantäne geschickten Nationalspieler. Die Anordnung des Gesundheitsamts alleine könne nicht zwingend als Folge einer fehlenden Corona-Impfung gewertet werden, sagte Teamarzt Tim
Meyer. "Grundsätzlich ist es so, dass die Impfung eines der Kriterien ist", sagte Meyer. Auch "die Intensität und die Dauer der Kontakte" werde einbezogen. Laut grundsätzlicher Empfehlung des
Robert Koch-Instituts (RKI) müssen enge Kontaktpersonen ohne Symptome nicht mehr in Quarantäne, wenn sie geimpft sind.
Flick will sich erst nach den beiden Länderspielen mit der Frage beschäftigen, ob er in Zukunft auch den Impfstatus seiner Nationalspieler als Voraussetzung für eine Nominierung einbezieht. "Ich hoffe, dass es solche Themen, dass wir fünf Spieler nach Hause schicken müssen aufgrund von Corona, nicht mehr gibt, das würde ich mir wünschen", sagte der Bundestrainer am Mittwoch. Flick betonte, es gebe in Deutschland keine Impfpflicht und jene, die sich nicht impfen lassen, dürften nicht verurteilt werden. "Für mich ist es trotzdem der einzige Weg aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt», sagte der Bundestrainer. "Jeder hat am Ende die Verantwortung für sich und das Recht, das zu verweigern."
Inzidenz in Deutschland auf Höchststand
In Deutschland hat die Corona-Inzidenz an diesem Mittwoch einen neuen Rekordwert erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 39.676 neue Positiv-Tests. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 2132,1. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 236 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 96.963. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,8 Millionen Corona-Tests positiv aus.
to/pg (dpa, sid)