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Essen schmeißt Leverkusen raus

2. Februar 2021

Trotz hoher Überlegenheit schaffen es die Fußball-Profis von Bayer Leverkusen im DFB-Pokal-Achtelfinale nicht, Rot-Weiss Essen zu besiegen. Viermal rettet der Pfosten für RWE, dann schlagen die Essener kurz vor Ende zu.

Fußball | DFB Pokal | RW Essen - Bayer Leverkusen
Bild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld war hier in der 1. Pokalrunde gescheitert, auch Zweitligist Fortuna Düsseldorf zog als höherklassiger Verein bei Rot-Weiss Essen (RWE) den Kürzeren. Und jetzt hat es im DFB-Pokal-Achtelfinale auch Bayer 04 Leverkusen getroffen. Mit 1:2 (1:0, 0:0) verlor der Pokalfinalist des Vorjahres nach Verlängerung gegen den Außenseiter aus der Regionalliga. Dabei sah es nie danach aus, als könnten die Essener den Favoriten wirklich ernsthaft gefährden. Doch die Krise der Leverkusener setzte sich fort, das Pokalmärchen für RWE geht dagegen weiter.

"So hatte ich mir das vorgestellt", sagte Simon Engelmann, der Schütze des Essener Siegtores. Der "Lewandowski der Regionalliga West", der dort in 22 Liga-Spielen bereits 20 Mal getroffen hat, freute sich über seinen Lucky Punch kurz vor dem Ende. 117 Minuten lang war von dem 31-jährigen Torjäger fast nichts zu sehen gewesen, doch dann schlug er doch noch zu.

Allerdings wurde sein Treffer vom Videoschiedsrichter lange überprüft, weil es vor dem Tor auf der anderen Seite einen Zweikampf gegeben hatte, der möglicherweise einen Elfmeter für Leverkusen zur Folge hätte haben können. Doch der Schiedsrichter blieb auch nach mehrfacher Ansicht der Szene bei seiner Entscheidung: Kein Strafstoß für Leverkusen, stattdessen zählte das Tor für Essen.

27 Torschüsse, viermal Pfosten

So blieb es beim überraschenden Ausgang eines Spiels, das - wenn man die ersten 105 der 120 Spielminuten betrachtet - eigentlich nur einen Sieger hätte haben können. Bayer Leverkusen war drückend überlegen, hatte 69 Prozent Ballbesitz und schoss insgesamt 27 Mal aufs Essener Tor. Allerdings klatschten vier dieser Schüsse gegen den Pfosten, bei vielen anderen Versuchen war Essens guter Torwart Daniel Davari auf dem Posten.

"Sicherlich hatten wir in der einen oder anderen Situation Glück, und wir hatten auch einen guten Torwart", sagte RWE-Trainer Christian Neidhart, dem allerdings ganz egal war, wie der Erfolg seiner Mannschaft zustande kam. "Ich freue mich riesig. Wenn man überlegt, gegen was für eine Mannschaft wir gespielt haben, was für eine Klasse Leverkusen hat. Das können die Jungs heute genießen."

Der Schuss ins Glück: Simon Engelmann trifft in der 118. Minute zum 2:1 für Rot-Weiss EssenBild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

"Viele haben nach dem 1:0 für Leverkusen in der Verlängerung gedacht, dass das Ding durch ist. Aber wir haben an uns geglaubt, ein bisschen umgestellt und machen noch zwei Dinger. Wahnsinn!", so beschrieb Engelmann die Situation nach der hochverdienten Leverkusener Führung in der 105. Minute durch Leon Bailey.

Zuvor hatte die Werkself das Essener Tor regelrecht belagert und RWE hinten eingeschnürt. Doch statt nach der Führung konzentriert zu bleiben, verloren die Leverkusener kurz den Fokus und ermöglichten Oguzhan Kefkir den Ausgleich (108.). Essen - Sekunden zuvor noch so gut wie ausgeschieden - war wieder im Spiel. 

Peter Bosz: "Es gibt Grenzen"

Für die Leverkusener und ihren Trainer Peter Bosz setzt sich durch die peinliche Pokalniederlage eine Serie von Enttäuschungen fort. Inklusive der 1:2-Niederlage durch ein Gegentor in letzter Sekunde im Bundesliga-Heimspiel Ende Dezember gegen den FC Bayern hat die Werkself in den vergangenen neun Pflichtspielen nur zweimal gewonnen, bei einem Unentschieden und sechs Niederlagen.

Sinnbildlich: Einmal mehr ließ die talentierte Leverkusener Elf ihren Trainer Peter Bosz im Regen stehenBild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

Aus dem Pokal, in dem man sich durchaus Chancen auf einen erneuten Finaleinzug gemacht hatte, ist man nun raus. In der Bundesliga ging es seit der Bayern-Pleite von Platz eins runter auf Rang fünf - hinzu kamen etliche Verletzungen. Auch das Spiel in Essen überstand Leverkusen nicht unbeschadet: Karim Bellarabi zog sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und musste früh ausgewechselt werden.

"Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt, aber wir dürfen hier nie verlieren", sagte ein deutlich angefressener Peter Bosz nach dem Spiel. "Die Möglichkeiten waren da, aber wir haben nicht getroffen. Dann gehen wir in der Verlängerung in Führung und dürfen das Spiel - mit unserer Erfahrung - nicht mehr abgeben", sagte der Niederländer und kündigte - nachdem seine Mannschaft einmal mehr die nötige Abschlussstärke vor dem gegnerischen Tor vermissen ließ - Konsequenzen an: "Ich werde mit der Mannschaft reden. Es gibt Gründe, warum man Chancen nicht verwertet, aber es gibt auch Grenzen", sagte Bosz. "Es war heute nicht gut genug."

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