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DFB-Pokal: Warum Amateurklubs ihr Heimrecht abgeben

10. September 2020

Amateurklubs haben im DFB-Pokal gegen Bundesligisten automatisch Heimrecht. Doch in der Corona-Pandemie ist das nicht unbedingt ein Vorteil. Also geben viele dieses Privileg ab: Schweinfurt 05 spielt lieber auf Schalke.

Fußball 1. Bundesliga | Veltins Arena
Bild: picture-alliance/Sven Simon/A. Waelischmiller

"Vielleicht ist das ja für die Spieler auch ein Highlight in ihrer Karriere, einmal in der Gelsenkirchener Arena zu spielen", sagt Vladimir Slimtchenko. Der Marketing- und Sponsoringleiter des 1.FC Schweinfurt 05 versucht der Situation des Beste abzugewinnen, was möglich ist. Wann hat ein bayerischer Fußball-Regionalligist schon einmal die Möglichkeit, gegen einen Bundesligaklub ein Pflichtspiel zu bestreiten? 

Nur der DFB-Pokal macht solche Konstellationen Jahr für Jahr möglich. Und aufgrund des fairen Wettbewerbs haben unterklassige Amateur-Teams gegen Bundesliga-Mannschaften grundsätzlich Heimrecht. Doch in dieser Corona-Pandemie ist eben alles anders.  

Die Schweinfurter werden in diesem Jahr bei den Schalkern antreten. Sie haben ihr Heimrecht schweren Herzens freiwillig abgegeben. "Im Endeffekt ist das die richtige Entscheidung", sagt Slimtchenko. "Es ist ja ein Geisterspiel. Da werden wir nicht angefeuert und die Schalker haben ihre Fans auch nicht im Rücken." 

Keine weiteren Einnahmequellen

Der Grund für diese Entscheidung der Schweinfurter liegt in den Kosten, die ein Amateurklub aufbringen muss, um dieses Spiel auszutragen. Denn die Auflagen, um die die Regularien zu erfüllen, bleiben hoch. "Es müssen Hebebühnen für die Kameras der Fernsehübertragungen aufgestellt werden, eine teure Veranstaltungsversicherung abgeschlossen werden, zusätzliche Ordner und weiteres Personal für diesen Tag müssen organisiert werden", sagt Slimtchenko.

Der Klub hat bereits Erfahrungen über die auf sie zukommenden Kosten gesammelt, schon einmal haben die Schweinfurter gegen die Schalker aber auch gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal gespielt. Der dafür nötige Aufwand sprengt den finanziellen Rahmen. Nicht nur die Schweinfurter, sondern auch andere Amateurklubs wie die VSG Altglienicke (beim 1.FC Köln) oder der 1.FC Düren (beim FC Bayern), um nur einige zu nennen, sind davon betroffen.  

Teure Hygienemaßnahmen

176.000 Euro Prämie ist für die Qualifikation an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals vorgesehen. Weitere Einnahmenquellen gibt es für die Schweinfurter nicht, weil aufgrund der Corona-Maßnahmen in Bayern weiterhin keine Zuschauer zugelassen sind. Das alles rechnet sich nicht für die kleineren Klubs, sie müssten womöglich sogar draufzahlen. "Der Verband kann erstmal nur 80 Prozent der Prämie garantieren", sagt Slimtchenko.

Hinzu kommen noch weitere 30.000 Euro für die hohen Hygienestandards, die für die Austragung der Partie eingehalten werden müssen. Viermal insgesamt werden Spieler und Verantwortliche getestet. "Dreimal haben wir das schon durchgeführt. Der letzte Test findet zwei Tage vor dem Spiel statt", sagt Slimtchenko. 

Die Schweinfurter fahren trotz der Umstände selbstbewusst nach Gelsenkirchen. "Das ist vielleicht eine minimale Einschränkung, weil wir nicht gewohnte Umgebung haben", sagt Slimtchenko. Die 05er wollen das Beste aus der Situation machen. 

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