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DFB-Team: Das Feuer brennt wieder

14. November 2021

Die DFB-Elf kann in der WM-Qualifikation auch in Armenien gewinnen. Damit gelingt Bundestrainer Hansi Flick der siebte Erfolg in Serie. Doch nicht der Start-Rekord, sondern die Veränderungen im Team sind bemerkenswert.

Armenien - Deutschland
Bild: Hayk Baghdasaryan/Photolure/REUTERS

Wie man im Fußball Titel gewinnt, weiß wohl in Deutschland derzeit niemand besser als Hansi Flick. Als er 2019 zum Cheftrainer des FC Bayern München befördert wurde, holte Flick auf Anhieb das viel umjubelte Sextuple - sechs Titel in einer Saison. Das war zuvor nur dem FC Barcelona unter Pep Guardiola gelungen. Innerhalb weniger Wochen hatte der 56-jährige Flick den deutschen Rekordmeister zurück in die Erfolgsspur gebracht. Mit einem klaren Plan und viel guter Kommunikation auf und neben dem Fußballplatz. Als im Frühjahr 2021 klar war, dass Flick den FC Bayern verlassen würde, war es daher nur eine Frage der Zeit, bis der DFB sich die Dienste des erfolgreichen Fußball-Lehrers sicherte.

Nun ist Flick seit 105 Tagen Bundestrainer und hat in dieser Zeit schon viele Dinge bei der Nationalmannschaft bewegen können. Der 4:1 (2:0)-Sieg gegen Armenien beim letzten Länderspiel in diesem Jahr war der siebte Erfolg im siebten Spiel unter Flick. Der damit verbundene Startrekord ist bei genauerer Betrachtung allenfalls ein netter Zusatz, trotzdem auch ein Beleg für Flicks gute Arbeit bei der Nationalmannschaft. Dennoch sind die Veränderungen, die der Bundestrainer mit seinem Trainer-Team bei der Nationalmannschaft bereits erreicht hat, viel wichtiger. "Es wird ein Ruck durch diese Mannschaft gehen mit diesem Trainer. Das Schiff, das in den letzten Jahren auf dem falschen Kurs war, wird wieder in die richtige Richtung fahren", hatte Lothar Matthäus schon im August in seiner Sky-Kolumne über den neuen Bundestrainer geschrieben - und er sollte Recht behalten.

Mit Teamgeist zum Erfolg

Wie schon zuvor beim FC Bayern, hat Flick den Fokus auch bei der Nationalmannschaft auf das "Wir-Gefühl" gelegt. Mit Erfolg, denn die unter seinem Vorgänger Joachim Löw oftmals lethargisch auftretende DFB-Elf, wirkt wie ausgewechselt. Es steht wieder ein Team auf dem Platz, einzelne Befindlichkeiten werden in den Hintergrund gestellt, der Teamgeist steht im Vordergrund. Mit ein Grund dafür ist die stark verbesserte Kommunikation der Mannschaft. Zudem arbeitet die ganze Mannschaft gegen den Ball und begeistert in der Offensive. Gegen Armenien erzielte die DFB-Elf das 31. Tor im siebten Spiel unter Cheftrainer Flick.

Kai Havertz erzielt den Führungstreffer gegen ArmenienBild: Alexander Hassenstein/Getty Images

Die Nationalmannschaft ist auch deswegen so erfolgreich, weil sich der Bundestrainer immer wieder am Spiel beteiligt und von seiner Coachingzone aus versucht, Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft zu nehmen. Er gibt Anweisungen, dirigiert und stellt seine Taktik auch mal während des laufenden Spiels um. Das war unter Löw noch anders.

Auch wenn Armenien und auch die anderen Gruppengegner in der WM-Qualifikation sicher nicht als Gradmesser für die Leistung der deutschen Mannschaft herhalten können, so ist dennoch ein "Flick-Effekt" zu erkennen. Gegen defensiv stehende Armenier schaffte es die ersatzgeschwächte Mannschaft Flicks, immer wieder Torchancen zu kreieren. Auch durch den zwischenzeitlichen Gegentreffer ließ sich die Elf nicht aus der Ruhe bringen und antwortete nur wenige Minuten später. Jonas Hofmann erzielte den 4:1-Endstand. "Wir haben unser Ziel von 27 Punkten erreicht. Die Mannschaft hat mit Freude und Spaß gespielt. Die Mannschaft will. Das ist richtig klasse", sagte Flick bei RTL.

Leroy Sané unter Flick wie ausgewechselt

Profitiert von Bundestrainer Flick: Leroy SanéBild: Hayk Baghdasaryan/Photolure/REUTERS

Im Gegensatz zu früheren Auftritten kämpft und arbeitet das DFB-Team bis zum Schluss. Ein Beispiel? Die wundersame Verwandlung des Leroy Sané. Unter Löw war er oft das etwas lauffaule und manchmal lustlos wirkende Talent, das nicht viel von Defensivarbeit hielt. Mittlerweile arbeitet der Bayern-Star aber auch gegen den Ball und hat sichtlich Spaß am "neuen Fußball der DFB-Elf". "Er hat in den letzten Wochen gezeigt, was für ein toller Spieler er ist. Er spielt mit einer Leichtigkeit - das ist schon beeindruckend", schwärmte Flick nach dem deutlichen Sieg gegen Liechtenstein und ergänzte: "Aber was mir noch mehr gefällt", verriet Flick, "ist sein Willen, dem Ball nachzujagen und dem Gegner zuzusetzen. Das hat er top gemacht in den letzten Wochen."

Flick gilt als emphatischer Mensch, der nicht nur seine Spieler für seine Ideen begeistern kann, auch bei den Zuschauern kommt der neue Bundestrainer gut an. Die Stimmung auf den Rängen hat sich parallel zu den steigenden Leistungen der DFB-Elf stetig verbessert. Sogar nach Armenien sind rund 350 Fans der Nationalmannschaft gefolgt, um sie lautstark zu unterstützen. Es gibt momentan so gut wie nichts, was an den ersten gut 100 Tagen von Flicks Amtszeit zu kritisieren wäre. Spannend wird es aber im kommenden Jahr, wenn es in die entscheidende Phase vor der WM in Katar geht. Gegen stärkere Gegner wird Flick beweisen müssen, dass seine Veränderungen nachhaltig sind, um damit dann auch die Chancen auf einen guten Auftritt bei der Weltmeisterschaft zu erhöhen.

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ARMENIEN - DEUTSCHLAND 1:4 (0:2)
Tore: 
0:1 Kai Havertz (15.), 0:2 Ilkay Gündogan (45.+4), 0:3 Ilkay Gündogan (50.), 1:3 Henrikh Mkhitaryan (59.), 1:4 Jonas Hofmann (64.)

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