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DFB-Team löst das Ticket für die WM in Katar

11. Oktober 2021

Mit einem deutlichen Sieg in Nordmazedonien qualifiziert sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vorzeitig für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Angreifer Timo Werner beendet sein Leistungstief.

WM Qualifikation Nordmazedonien - Deutschland Timo Werner
Timo Werner (r.) gelang gegen Nordmazedonien ein DoppelpackBild: Boris Grdanoski/AP Photo/picture alliance

Es gibt diese Phasen im Leben eines Angreifers, die sich für den Betroffenen wie ein dauerhaftes Stimmungstief anfühlen. Timo Werner konnte in den letzten Tagen und Wochen ein trauriges Lied davon singen. Im Verein, beim Champions-League-Sieger FC Chelsea, lief es zuletzt nicht gut für ihn. Erst einen Saisontreffer brachte er bisher in der Premier League zustande. Der Stürmer hoffte, dass die Nationalmannschaft einmal mehr für ihn so etwas wie ein persönlicher Aufbauhelfer sein würde. Seine Hoffnung erfüllte sich: Werner trug gleich zwei Treffer zum 4:0 (0:0)-Erfolg des DFB-Teams in Nordmazedonien bei.

Weil der bisherige Tabellenzweite Armenien in Rumänien mit 0:1 (0:1) verlor, ist Deutschland nicht mehr von Platz eins der Qualifikationsgruppe J zu verdrängen. Das DFB-Team löste damit vorzeitig das Ticket für die WM im nächsten Jahr in Katar. "Wir haben uns so schnell wie möglich qualifiziert. Von der Einstellung her müssen wir auch heute der Mannschaft ein Kompliment machen", lobte Bundestrainer Hansi Flick. "Wir können zufrieden sein, dass wir auch dieses Spiel mit einem Sieg abgeschlossen haben."

Pfostentreffer 

Werner gelang auch am Montagabend in Skopje zunächst nicht viel. Der 25 Jahre alte Stürmer vergab Chance um Chance und wirkte Ende der ersten Hälfte schon fast wie eine tragische Figur im Team von Flick: Es lief die 45. Minute, als Werner etwas überraschend an den Ball kam, einen Gegenspieler mit einer gekonnten Körpertäuschung aussteigen ließ - und sich dann für die kurze und damit falsche Ecke entschied und den Ball nur gegen den Pfosten bugsierte. Es sollte einfach nicht sein für den zentralen deutschen Angreifer. Wieder einmal schien alles schien gegen ihn zu laufen.

Normale Flaute

Und doch ist dieser Zustand für einen Offensivspieler nichts Ungewöhnliches. Eine länger anhaltende Torflaute macht so gut wie jeder Topstürmer einmal durch. Selbst Weltfußballer Robert Lewandowski, eigentlich die personifizierte Tormaschine, hatte solche Phasen in den frühen Jahren seiner Karriere zu überstehen. Flick hatte Werner in den vergangenen Tagen den Rücken gestärkt, ihm bedeutet, dass sich der Angreifer auf seinen Trainer verlassen könne. Beim 2:1-Sieg am Freitag gegen Rumänien hatte Werner keine gute Leistung gezeigt. "Es muss ja zwangsläufig irgendwie abperlen", sagte Werner zur jüngsten Kritik der Öffentlichkeit an ihm. "Wenn ich mir darüber zwei Tage lang einen Kopf gemacht hätte, dann hätte ich heute hier nicht spielen können. Irgendwann ist das Fass auch voll." Flick wollte das überhaupt nicht thematisieren.

Mit neuem Selbstbewusstsein trifft Timo Werner zum 3:0Bild: Alex Grimm/Getty Images

"Ich glaube, gerade ich als Stürmer, und ich sogar doppelt, brauche dieses Vertrauen von außen, und das gibt er mir hundert Prozent", sagte Werner über Flick. Diese Rückendeckung durch den Coach sollte sich auszahlen. Nach 70 Minuten bekam Werner den Ball in die Tiefe zugespielt und vollstreckte zielsicher aus 14 Metern. Der Bann war gebrochen. Knapp drei Minuten später schlenzte Werner - sichtbar mit neuem Selbstvertrauen ausgestattet - den Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar ins rechte untere Toreck der Mazedonier. Zuvor hatte Kai Havertz (50. Minute) die deutsche Elf in Führung geschossen. Jamal Musiala traf mit seinem ersten Länderspieltor (83.) den 4:0-Endstand.

Timo Werner war der große Gewinner von Skopje. Innerhalb weniger Minuten schlug sein Gemüt von Niedergeschlagenheit auf Entschlossenheit um. Damit dürfte Flick in den nächsten Wochen und Monaten eine Sorge weniger haben: Sein Torjäger trifft wieder. Auch Chelsea-Coach Thomas Tuchel dürfte diese Nachricht erfreut zur Kenntnis genommen haben.

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