Im Spiel des DFB-Pokalsiegers Borussia Dortmund gegen den deutschen Meister FC Bayern setzt sich der FCB durch. Die Münchner bestrafen die BVB-Fehler eiskalt - und unterstreichen ihren Ausnahmestatus hierzulande.
Anzeige
Die Stille im Stadion hatte fast schon schmerzhafte Züge. Die Fans von Borussia Dortmund konnten es nicht glauben: Wieder hatte der FC Bayern getroffen. Der dritte Treffer besiegelte den Erfolg der Münchner endgültig. Und der Supercup, den Jahr für Jahr der amtierende Meister und der Pokalsieger gegeneinander austragen, geht wieder nach München - das neunte Mal insgesamt. 1:3 zeigte die Anzeigetafel im Dortmunder Stadion am Ende an.
Robert Lewandowski (41., 74.) und Thomas Müller (49.) sorgten für die Münchner Fakten. Marco Reus erzielte nach 64 Minuten lediglich den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer in dieser rasanten Partie. Es war ein hart erkämpfter aber verdienter Sieg des FCB. Die 90 Minuten waren ein echtes Statement der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann, die wieder einmal gezeigt hat, dass Titelgewinne das Elixier dieses Teams sind.
Neuer macht in der FCB-Defensive den Unterschied
Die Borussia versuchte alles, um die Partie an sich zu reißen. Das Team von Trainer Marco Rose spielte mit Tempo, Einsatz, Leidenschaft, erarbeitete sich vor 25.000 Zuschauern gute Torchancen und bereitete der Bayern-Abwehr große Mühe. Aber selbst wenn die FCB-Abwehr einmal ausgespielt ist, haben die Münchner in Torhüter Manuel Neuer noch einen Ausnahmekönner in ihren Reihen, der selbst die größten Fehler seiner Vorderleute scheinbar mühelos bereinigt. Reus scheiterte alleine vor Neuer - mit einer spektakulären Fußparade verhinderte der Bayern-Keeper den Münchner Rückstand. Lewandowski dagegen lässt solche guten Möglichkeiten so gut wie nie ungenutzt.
Die individuelle Klasse der Bayern ist immer noch einen Tick besser als die der Dortmunder Borussia. Das zeigte sich nicht nur in der Person Neuer, sondern natürlich auch in der Offensive der Münchner. Zwei Chancen hatte Lewandowski - und erzielte zwei Tore. Auch die Vorlage zum Müller-Treffer gab der Pole. Als die Dortmunder drauf und dran waren, das 2:2 zu erzielen, unterlief Manuel Akanji ein folgenschwerer Abwehrfehler, den Lewandowski ohne mit der Wimper zu zucken zum 1:3 nutzte.
Anzeige
Lewandowski wieder einmal eiskalt
Gleich zwei grobe Unzulänglichkeiten - in Offensive und Defensive - sind zu viel gegen die Münchner. Die erlauben sich zwar auch immer wieder kleinere Fehler, in den meisten Fällen können sie die jedoch wieder im Kollektiv ausgleichen. Und die Chancenverwertung von Lewandowski sucht ohnehin ihresgleichen. So dürften sich die Fans des FC Bayern nach dieser Partie entspannt zurücklehnen und überaus optimistisch auf die kommenden Wochen blicken. Schließlich erschien manch einem Anhänger der Kader des Rekordmeisters schwächer als in der Vorsaison. Die Abgänge von David Alaba, Javi Martinez und Jérôme Boateng schienen kaum adäquat ersetzt worden zu sein.
Diese Supercup-Partie zeigte allerdings deutlich, dass die Bayern trotz der personellen Änderungen - zumindest in der Bundesliga - weiterhin das Maß der Dinge bleiben. Für die Dortmunder bedeutet der ernüchternde Spielausgang, dass das Rose-Team in der gerade begonnenen Saison dauerhafte Höchstleistungen benötigt, um den Münchnern die zehnte Meisterschaft in Folge irgendwie vermasseln zu können. Es war der sechste Sieg des FCB in Folge in einem Pflichtspiel gegen die Dortmunder, was mehr als einen Trend beschreibt. Die hochtalentierte BVB-Mannschaft ist zwar nicht weit entfernt von den Bayern. Aber es fehlt noch immer das entscheidende, kleine Stück.
Die Top-Torjäger der Bundesliga
Tore sind das Wichtigste im Fußball. Stürmer, die oft ins gegnerische Tor treffen, genießen bei den Fans Heldenstatus. Die Bundesliga hat viele große Torjäger erlebt - diese zehn waren am erfolgreichsten.
Bild: Icon Sport/Getty Images
10. Klaus Allofs - 177 Tore
Als Klaus Allofs 1981 aus Düsseldorf zum 1. FC Köln wechselt, bedeutet seine Ablösesumme von 2,25 Millionen Mark (1,15 Millionen Euro) einen Bundesliga-Rekord. Allofs erzielt für die Fortuna, den FC und später für Werder Bremen insgesamt 177 Bundesliga-Tore. In Bremen spielt er am Ende seiner Karriere, nachdem er zuvor einige Jahre in Frankreich war.
Bild: Imago Images
9. Dieter Müller - 177 Tore
Dieter Müller hält bis heute einen Bundesliga-Rekord: Am 17. August 1977 erzielt er beim 7:2-Sieg des 1. FC Köln gegen Werder Bremen sechs Tore. Außer für den FC, ist Müller auch für Offenbach, Stuttgart und Saarbrücken in der Bundesliga aktiv. Zwischen 1977 und 1986 macht Müller insgesamt 303 Bundesliga-Spiele. Für seine 177 Tore benötigt er damit 121 Spiele weniger als Klaus Allofs.
Bild: Imago Images
8. Stefan Kuntz - 179 Tore
Bochum, Uerdingen, Kaiserslautern, noch einmal Bochum und schließlich Bielefeld - Stefan Kuntz spielt nie für einen der großen Bundesliga-Klubs. Trotzdem ist der gelernte Polizist zweimal Torschützenkönig: 1986 in Bochum, 1994 in Diensten des FCK noch einmal. Mit Kaiserslautern feiert Kuntz auch seine größten Erfolge: DFB-Pokalsieg 1990 und Meisterschaft 1991.
Bild: Imago Images
7. Ulf Kirsten - 181 Tore
"Der Schwatte", wie er genannt wird, ist schon bei Dynamo Dresden in der DDR-Oberliga ein gefährlicher Torjäger. 1990 wechselt Kirsten zu Bayer 04 Leverkusen. Er hält der Werkself bis zum Karriereende im Jahr 2003 die Treue und läuft insgesamt 350 Mal für Leverkusen in der Bundesliga auf. Kirsten gewinnt dreimal die Torjäger-Kanone der Liga.
Bild: Imago Images
6. Claudio Pizarro - 197 Tore
1999 kommt der Peruaner als 20-Jähriger zu Werder Bremen. Mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos beim FC Chelsea bleibt "Pizza" der Bundesliga anschließend treu. Zweimal wechselt er von Bremen zum FC Bayern (2001 und 2012). Nach einer Saison in Köln schließt sich der damals 40-Jährige 2019 zum insgesamt fünften Mal dem SV Werder an, wo seine Karriere im Sommer 2020 endet.
Bild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin
5. Manfred Burgsmüller - 213 Tore
Zwischen 1967 und 1990 beschäftigt das Schlitzohr "Manni" Burgsmüller die gegnerischen Verteidiger mit seinen Dribblings. Er spielt für Essen, Dortmund, Nürnberg und Bremen in der Bundesliga und ist mit 135 Toren Rekordschütze des BVB. Nach seiner Fußball-Karriere ist Burgsmüller sechs Jahre lang Kicker des American-Football-Teams Rhein Fire. Im Mai 2019 stirbt er im Alter von 69 Jahren.
Bild: Imago Images
4. Jupp Heynckes - 220 Tore
Bevor Heynckes als Trainer große Erfolge feiert, ist er einer der besten deutschen Stürmer. Vierzehn Jahre lang spielt er in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach (1965-1967 und 1970-1978) und Hannover 96 (1967-1970). Heynckes ist mit 195 Toren der Rekordschütze der Mönchengladbacher. Hier erlebt er als Teil der "Fohlen-Elf" seine erfolgreichste Zeit und wird viermal deutscher Meister.
Bild: Imago Images
3. Klaus Fischer - 268 Tore
Fast 40 Jahre lang ist er die Nummer zwei der Bundesliga-Torjäger hinter Gerd Müller. Dann kommt Robert Lewandowski, der für 268 Treffer 190 Spiele weniger benötigt. Am häufigsten trifft Fischer für Schalke 04 (182). Außerdem ist er für 1860 München, den 1. FC Köln und den VfL Bochum aktiv. Fischers Bundesliga-Karriere dauert 20 Jahre (1968 - 1988). Er steht insgesamt 535 Mal auf dem Platz.
Bild: Imago Images
2. Robert Lewandowski - 312 Tore
Meisterschaften, DFB-Pokale, die Champions League und die Auszeichnung zum Weltfußballer - der Pole gewinnt alles und wird zur Institution in der Bundesliga. 2010 wechselt er von Lech Posen zu Borussia Dortmund. Von 2014 bis 2022 trifft er für die Bayern und bricht bis zu seinem Wechsel nach Barcelona Rekorde, zum Beispiel in der Spielzeit 2020/21 mit 41 Saisontoren - eins mehr als Gerd Müller.
Bild: Adam Pretty/Getty Images
1. Gerd Müller - 365 Tore
Der Torrekord des "Bombers" ist und bleibt unerreichbar. Zwischen 1965 und 1979 läuft Müller in der Bundesliga ausschließlich für die Bayern auf. Der Stürmer, der aus jeder Lage ein Tor machen kann, wird viermal Meister und siebenmal Torschützenkönig. In fünf Spielzeiten schießt er mehr Tore, als er Spiele absolviert. Müller erkrankt im Alter an Alzheimer und stirbt im August 2021.