Aktueller geht es kaum: Ihr neuester Film "Aus dem Nichts" erzählt vom Anschlag von Neonazis auf Migranten. Diane Kruger wurde dafür als beste Schauspielerin in Cannes ausgezeichnet.
Anzeige
Diane Kruger: Aus dem Nichts ins Rampenlicht
Ihr Name war für die USA zu kompliziert. Deshalb änderte sie ihn: von Heidkrüger zu Kruger. Seitdem ist die Schauspielerin in aller Munde. Aber nicht nur in Hollywood-Filmen, auch im Independent-Kino war sie zu sehen.
Bild: Alamode Film/Just Publicity
Goldene Palme für "Aus dem Nichts"
In dem Thriller "Aus dem Nichts" des Hamburger Regisseurs Fatih Akin spielt sie die deutsche Mutter Katja, die durch einen Bombenanschlag von Neonazis ihren kurdischen Mann und den kleinen Sohn verliert. Für Kruger war es die erste deutsche Rolle überhaupt. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2017 wurde sie dafür als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Bild: picture-alliance/dpa/Warner Bros./Festival de Cannes
Troja (2004)
Deutscher Regisseur findet deutsche Schauspielerin: Als Diane Kruger die Rolle der Helena, der berühmtesten und schönsten Frau der Antike, im Historienepos "Troja" annahm, war sie eine Unbekannte in den USA. Wolfgang Petersen hatte Diane Kruger aus 3.000 Bewerberinnen ausgewählt. Danach verlief ihre Karriere rasant - viele internationale Angebote folgten.
Bild: imago/United Archives
Merry Christmas (2005)
Der Antikriegsfilm "Merry Christmas" beruht auf wahren Begebenheiten und führt mitten hinein in die Wirren des Ersten Weltkriegs an der französischen Westfront. Dort ereignete sich an Weihnachten 1914 ein kleines Wunder: Die verfeindeten Truppen beschlossen einen Waffenstillstand, um gemeinsam zu feiern. Diane Kruger spielte an der Seite der Deutschen Benno Führmann und Daniel Brühl.
Bild: imago/EntertainmentPictures
Inglorious Basterds (2009)
Für seine Nazi-Widerstandsgeschichte "Inglorious Basterds" wählte Quentin Tarantino Diane Kruger aus. Die Darstellung der Bridget von Hammersmark stellte eine neue Herausforderung für sie da - denn die Figur entsprach so gar nicht ihren bisherigen Rollen. Kruger verkörpert einen Filmstar der Vierziger Jahre, der von den Nazis als Ikone gefeiert wird. In Wahrheit kooperiert sie mit den Amerikanern.
Bild: Universal
Goldene Kamera (2010)
Als "Beste Schauspielerin international" wurde Kruger 2010 in Berlin mit der "Goldenen Kamera" geehrt. Ausgezeichnet wurde sie für ihre herausragende Rolle an der Seite von Brad Pitt und Christoph Waltz in "Inglorious Basterds". Aber auch für ihre Karriere als einer der großen Hollywoodstars - aus Deutschland.
Bild: imago/S. Simon
"Unknown Identity" (2011)
In dem Thriller "Unknown Identity" spielt Diane Kruger eine Actionheldin. Gedreht wurde in Deutschland. Die Story handelt von einem US-amerikanischen Wissenschaftler, der einen Kongress in Berlin besucht. Als er versucht, an verloren gegangene Papiere zu gelangen, kommt es zu einer wilden Verfolgungsjagd. Diane Kruger spielt Gina, eine der beiden weiblichen Hauptrollen.
Bild: picture-alliance/dpa
"Les Adieux à la Reine" (2012)
Im Wettbewerb der Berlinale lief 2012 der französische Film "Les Adieux A La Reine" ("Leb wohl, meine Königin") von Benoit Jacquot. Im Mittelpunkt steht der Hof von Versailles während der französischen Revolution 1789. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der königlichen Vorleserin Sidonie Laborde, die für ihre Königin schwärmt: die launische Marie-Antoinette, gespielt von Diane Kruger.
Bild: picture-alliance/dpa
"Sky - Der Himmel in mir" (2015)
Auf einer Urlaubsreise in den USA verlässt Romy (Diane Kruger) ihren Ehemann - und versucht sich anschließend mit allen möglichen Jobs durchzuschlagen. Von der Liebe hat sie die Schnauze voll, stattdessen backt sie Apfeltarte nach dem Rezept ihrer Pariser Großmutter. "Sky" ist ein französisches Roadmovie. Bereits zum dritten Mal drehte Kruger mit der französischen Regisseurin Fabienne Berthaud.
Bild: Alamode Film/Just Publicity
8 Bilder1 | 8
Im Alter von 15 Jahren suchte sie das Weite. Ihr Heimatort Algermissen in der Nähe von Hildesheim, wo sie am 15. Juli 1976 geboren wurde, war ihr zu eng geworden. Die Tochter einer Bankangestellten und eines Computerspezialisten wollte schnell weg von zu Hause - sie wollte Tänzerin werden. In Paris startete sie zunächst eine Modelkarriere und brachte es auf die Cover von "Vogue" und "Elle".
Vom Model zur Schauspielerin
Im Jahr 2000 wechselte sie dann die Branche und besuchte eine Schauspielschule in der französischen Hauptstadt. Ihr perfektes Französisch verhalf ihr später zu einigen wichtigen Auftritten in französischen Independent-Filmen unter anderem der Regisseurin Fabienne Berthaud. Nach der Beendigung ihrer Ausbildung spielte Kruger in einigen Kurzfilmen mit: "The Piano Player" verschaffte ihr einen Auftritt an der Seite von Christopher Lambert und Dennis Hopper.
Karriere in Hollywood
Eine Rolle in einer internationalen Produktion erhielt sie erstmals 2004 im Thriller "Wicker Park" ("Sehnsüchtig"). Ihren deutschen Geburtsnamen "Heidkrüger" legte sie ab, er war für die USA zu kompliziert. Seitdem nennt sie sich Diane Kruger.
Kurze Zeit später schaffte sie den Durchbruch in Hollywood: Wolfgang Petersen boxte sie als schöne Helena in seinem Historienepos "Troja" durch - immerhin 3000 Konkurrentinnen ließ sie im Rennen um die Rolle hinter sich.
Obwohl sie inzwischen in Hollywood lebt, spielte sie immer wieder auch in kleineren europäischen Produktionen mit. In der europäischen Koproduktion "Merry Christmas" trat sie an der Seite deutscher Schauspieler wie Benno Führmann und Daniel Brühl auf: Für ihre Rolle als Sängerin an der Front des ersten Weltkriegs nahm Kruger eigens Gesangsunterricht.
Begehrtes Jury-Mitglied
Viel Beachtung fand 2009 ihr Auftritt in Quentin Tarantinos Nazi-Drama "Inglorious Basterds": Darin verkörperte sie eine Deutsche, die ein doppeltes Spiel spielt, weil sie von den Nazis verehrt wird - und für die Amerikaner spitzelt. Ihr Erfolg sicherte Kruger Berufungen in die Jury der Filmfestspiele von Cannes und Venedig. 2017 übernahm sie in Fatih Akins Film "Aus dem Nichts" ihre erste rein deutschsprachige Rolle - und erhielt prompt die Auszeichnung als beste Darstellerin.
Mehr zum aktuellen Cannes-Jahrgang in der neuen Ausgabe von KINO.