Alt, älter, am ältesten: Die ältesten Menschen der Welt
1. Mai 2025
Die brasilianische Nonne Inah Canabarro Lucas war der älteste Mensch der Welt. Ihr Orden in der 1,4-Millionen-Einwohner-Stadt Porto Alegre im Süden Brasiliens teilte mit, dass sie am Mittwoch im Alter von 116 Jahren und 326 Tagen gestorben ist. Bei dem hohen Alter muss man gut rechnen können, um auf ihr Geburtsdatum schließen zu können. Es war der 8. Juni 1908 - ein Tag, an dem kein anderer aktuell auf der Welt lebende Mensch schon gelebt hat.
Die Verstorbene war laut Medienberichten Fan des Fußballvereins Sport Club Internacional in Porto Alegre. Der Verein würdigte sie auf der Plattform X mit einem Post. Neben einem Foto von ihr stand dort, man feiere ihr "Vermächtnis der Spiritualität und des Mitgefühls" feiere und wünsche ihren Freunden und ihrer Familie Kraft. Im Alter von 110 Jahren wurde Lucas von Papst Franziskus gesegnet, der erst vor kurzem im Alter von 88 Jahren verstarb.
Neue "Alterspräsidentin" ist nun die 115-jährige Britin Ethel Caterham, geboren am 21. August 1909. Auf die Frage zum Rezept ihrer Langlebigkeit sagte sie kürzlich: "Niemals mit jemandem streiten! Ich hör' mir das an und mache dann, was ich will."
Der älteste lebende Mensch davor
Inah Canabarro Lucas galt laut der US-Organisation Gerontological Research Group und der Datenbank LongeviQuest seit Ende Dezember 2024 als ältester Mensch der Welt. Davor war es die Japanerin Tomiko Itooka. Sie war am 29. Dezember 2024 gestorben - ebenfalls im Alter von 116 Jahren. Geboren wurde sie rund zwei Wochen vor Inah Canabarro Lucas: am 23. Mai 1908. In Japan leben sehr viele ältere Menschen. Rund ein Drittel der rund 124 Millionen Japaner sind über 65 Jahre alt und unglaubliche 95.000 sind sogar über 100 Jahre alt.
Der älteste Mensch, der jemals gelebt hat?
Mbah Gotho aus Indonesien starb im Jahr 2017. In seinem Ausweis stand, dass er am 31. Dezember 1870 geboren wurde. Damit wäre er 146 Jahre alt geworden. Das würde bedeuten, er wäre der älteste Mensch, der je auf der Welt gelebt hat. Er hat ein einfaches Leben geführt und in einer Hütte in einem Dorf namens Sragen in der indonesischen Provinz Jawa Tengah gelebt. Vor seinem Tod soll er häufig in einem Sessel vor seiner Hütte gesessen und Radio gehört haben. Zum Fernsehen seien seine Augen zu schlecht gewesen.
Auch wenn man einiges über ihn weiß, sein wahres Alter weiß man nicht. Er wurde beispielsweise nie ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen, da es Zweifel an seinem Alter gab. Altersforscher bezweifeln ohnehin, dass ein Mensch die Grenze von 120 Jahren deutlich überschreiten kann. Vielleicht möchte man es auch gar nicht. Von Mbah Gotho ist bekannt, dass er seine zehn Geschwister, seine vier Ehefrauen und seine Kinder überlebt hat. So soll er zuletzt Kontakt zu seinen Enkeln, Urenkeln und Ururenkeln gehabt haben. Irgendwann fühlt man sich vermutlich wie aus der Zeit gefallen.
Der älteste Mensch, an dessen Alter keine Zweifel bestehen
Wie alt ist der älteste Mensch der Welt geworden, an dessen Alter keine Zweifel bestehen? 122 Jahre! Es ist die Französin Jeanne Calment. Sie wurde am 21. Februar 1875 in der 50.000-Einwohner-Stadt Arles im Süden Frankreichs geboren und ist dort 122 Jahre und 164 Tage später am 4. August 1997 auch gestorben. In ihrer Familie haben fast alle lange gelebt. Ihre Mutter wurde 86 Jahre, ihr Vater 92 Jahre, ihr Bruder 97 Jahre. Dies galt aber nicht für ihre Nachfahren. Ihre Tochter starb bereits im Alter von 36 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung, ihr Enkel, den sie dann großzog, starb ebenfalls mit 36 Jahren - bei einem Motorradunfall.
Welche Bedeutung Altwerden haben kann, lässt sich an folgender Geschichte erkennen: Jeanne Calment verkaufte zwei Jahre nach dem Tod ihres Enkels im Jahre 1965 ihre Wohnung an einen 47-jährigen Anwalt, für eine Leibrente von 2500 Francs pro Monat. Sie war damals 90 Jahre alt. Nach ihrem Tod sollte der Anwalt die Wohnung bekommen. Der Käufer hätte wohl nicht gedacht, dass eine 90-Jährige noch so lange leben würde. Als er 1995 im Alter von 77 Jahren an Krebs starb, lebte Jeanne Calment immer noch, so dass seine Witwe die Leibrente weiter zahlen musste. Zu dem Zeitpunkt hatte der Anwalt bereits 900.000 Francs an Jeanne Calment gezahlt - rund das Doppelte dessen, was die Wohnung wert war. Altwerden kann also gravierende Folgen haben, auch für die, die nicht so alt werden.