Die Zerstörung der jahrhundertealten Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban vor 20 Jahren hatte internationales Entsetzen ausgelöst. Jetzt ist eine zurückgekehrt - zumindest virtuell.
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Es ist eine Rückkehr für nur eine Nacht. Die rund 55 Meter hohe Salsal-Statue erleuchte anlässlich des Jahrestags ihrer Zerstörung als 3-D-Projektion an ihrem ursprünglichen Standort im Bamiyan-Tal im Zentrum Afghanistans.
"Wir wollen nicht, dass die Menschen vergessen, was für ein furchtbares Verbrechen hier begangen wurde", sagte Sahra Hussaini, eine der Organisatorinnen der Veranstaltung "Eine Nacht mit Buddha" der Nachrichtenagentur AFP. Die 23-jährige Gulsoom Sahra, die an der feierlichen Gedenkzeremonie teilnahm, sagte: "Diese Momente erinnern daran, was für einen großartigen Schatz wir verloren haben."
Die Sprengung der Skulpturen war Teil der Kampagne der radikalislamischen Miliz gegen das vorislamische Kulturerbe Afghanistans während ihrer kurzen Herrschaft in dem Land.
20 Jahre nach der Sprengung der Buddha-Statuen von Bamiyan
Die größten stehenden Buddha-Statuen der Welt in Afghanistan hatten anderthalb Jahrtausende überstanden. Dann kamen die Taliban - und zerstörten sie im März 2001.
Buddhistisches Zentrum im Bamiyan-Tal
Die Statuen befanden sich an einem der alten Haupthandelswege zwischen China und Südasien. Das Hochtal von Bamiyan, rund 200 Kilometer nordwestlich von Kabul, war ein Zentrum des aus Indien stammenden buddhistischen Glaubens. Mehrere tausend buddhistische Mönche hielten sich im 6. Jahrhundert im Bamiyan-Tal auf.
Mönche als Baumeister
Mit den Mönchen kam auch die buddhistische Kunst und Kultur in die zentralafghanische Gebirgsregion. In jener Zeit entstanden die berühmten Wohnhöhlen in den Felswänden aus rotem Sandstein; aus diesem wurden auch die Buddha-Statuen gemeißelt.
Bild: Massoud Hossaini/AP Photo/picture alliance
Staunender Chinesischer Mönch
Der chinesische Pilgermönch Xuanzang kehrte nach seiner Indien-Reise im Jahr 643 nach China zurück. Er kam dabei auch durch das Bamiyan-Tal und berichtete: "Dutzende Tempel beherbergen über tausend Mönch. Die stehende Buddha-Statue ist 140-150 Chi (ca. 50 Meter) hoch und glänzt golden in ihrem reichen Schmuck.
Bild: ZUMA Wire/imago images
Stilmischung
Die größte Statue war 53 Meter hoch und stellte den Buddha Dipamkara dar, den "Anzünder der Leuchte". Sie vereinigte laut Kunsthistorikern verschiedene Stilmerkmale der buddhistischen Kunst mit solchen der hellenistischen Tradition.
Bild: Noor Azizi/XinHua/picture alliance
Touristenattraktion und Kriegsschauplatz
Auch nach der Islamisierung des Bamiyan-Tals etwa 1000 n. Chr. blieben die Statuen erhalten. Im 20. Jahrhundert wurden sie eine Touristenattraktion, bis zur sowjetischen Besatzung 1979. Im folgenden zehnjährigen Krieg wurden die Höhlen als Munitionsdepots genutzt. In dem strategisch wichtigen Tal lieferten sich Sowjets und von den Amerikanern ausgerüstete Mudschahedin schwere Gefechte.
Bild: Saeed Khan/dpa/picture alliance
Tal der Hazara
Im Bamiyan-Tal leben vielen Mitglieder der Hazara, einer Minderheit, die auch unter den Taliban verfolgt wurden. Hazara sind Schiiten, auch dafür kamen sie ins Kreuzfeuer der Hardliner. Das Bamiyan-Tal galt lange als eine sichere Enklave für die Minderheit.
Bild: Noor Azizi/Xinhua News Agency/picture alliance
Furor der Taliban
Im März 2001 sprengten die Taliban, die in Afghanistan die Macht übernommen hatten, die Statuen in die Luft, obwohl sie längst nicht mehr religiös verehrt wurden. Im Furor der radikal-islamischen Taliban gegen jegliche Kultgegenstände wurde auch das Nationalmuseum in Kabul verwüstet.
Die UNESCO hat nach der Zerstörung der Statuen zugegeben, dass es die internationale Gemeinschaft verabsäumt habe, die Taliban von der Zerstörung der Statuen abzuhalten. In diesem Zusammenhang nannte die Organisation die Zerstörung der Statuen ein "Verbrechen gegen die Kultur".
Bild: Saeed Khan/AFP/Getty Images
Für immer verloren
Die Statuen wurden erst nach ihrer Zerstörung in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Von diversen Vorschlägen, die Statuen wieder aufzubauen, wurde bis heute keiner umgesetzt.
Bild: Xinhua/imago images
Eine Nacht mit Buddha
Zum 20. Jahrestag der Zerstörung der Buddha-Figuren wurde unter dem Motto "Eine Nacht mit Buddha" vor Ort eine Zeromonie gefeiert in der die Statuen noch mal projiziert wurden.