Die Akte Otto Warmbier
13. Oktober 2020
Monate zuvor hatten die Bilder seines Schauprozesses weltweit Aufsehen erregt.
Weil er auf einer Silvesterreise im Hotel in Pjöngjang ein Propagandaplakat habe stehlen wollen, verurteilte ihn das Regime zu 15 Jahren Arbeitslager. US-Präsident Trump twitterte von "nie da gewesener Folter" und zeigte sich mit Ottos Eltern vor der Presse.
Damit wollte er ein Statement setzen, um sowohl Nordkoreas Führer Kim Jong Un als auch die Obama-Administration für Warmbiers Tod verantwortlich zu machen. Es war der Höhepunkt der Raketenkrise. Als Trump später seine Sicht auf Kim änderte und den Diktator plötzlich als "Freund" in Schutz nahm, hinterließ er die verstörten Eltern Warmbiers auch noch als Opfer seines politischen Opportunismus.
Aber was ist die Wahrheit in der Causa Warmbier? Was war in der Haft geschehen? Mithilfe weithin ungehörter Zeugen stellt der Film des langjährigen Asien- und Amerika-Korrespondenten Klaus Scherer all den verschiedenen Versionen ein akkurates Protokoll des Falles entgegen - vom monatelangen diplomatischen Ringen um Warmbiers Freilassung über Pannen auf der geheimen Flugroute bis zum Auftankverbot in Pjöngjang.
Zudem belegt Scherer, dass das spätere US-Entschädigungsurteil gegen Nordkorea wichtige Zeugen ignorierte, die bis heute an der Folterthese zweifeln, darunter die zuständige US-Gerichtsmedizinerin in Cincinnati. Tatsächlich halten sie die Angaben der nordkoreanischen Ärzte für glaubwürdig, wonach ein vom Gefängnispersonal falsch dosiertes Beruhigungsmittel Warmbiers Wachkoma auslöste.
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