1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

USA und Russland suchen den Dialog

20. Mai 2021

Die Spannungen zwischen den beiden Weltmächten sind groß. Gleichwohl bemühen sich die USA und Russland um eine Basis für eine Zusammenarbeit. Der Auftakt dazu verlief gar nicht mal schlecht.

Island - Antony Blinken und Sergej Lawrow in Reykjavík
US-Außenminister Antony Blinken (l.) und sein russischer Kollege Sergej Lawrow in Reykjavik Bild: Saul Loeb/AP Photo/picture alliance

Zu Beginn des Gesprächs meint US-Außenminister Antony Blinken vor laufenden Kameras: "Es ist kein Geheimnis, dass wir unsere Differenzen haben." Doch dann sichern sich er und Russlands Außenminister Sergej Lawrow gegenseitig die Bereitschaft zum Dialog zu. "Wir denken, das ist gut für unser Volk, gut für das russische Volk und in der Tat gut für die Welt", sagt Blinken bei dem Treffen in Reykjavik. US-Präsident Joe Biden wolle "eine berechenbare, stabile Beziehung zu Russland" aufbauen. Beide Länder könnten bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie, dem Kampf gegen die Klimakrise, dem Umgang mit den Atomprogrammen des Iran und Nordkoreas sowie dem Krieg in Afghanistan zusammenarbeiten.

Auch Lawrow weist darauf hin, Russland und die Vereinigten Staaten hätten ernsthafte Differenzen, müssten aber "in Bereichen, in denen unsere Interessen kollidieren" zusammenarbeiten. Russlands Haltung gegenüber den USA sei sehr einfach. "Wir sind bereit, ausnahmslos alle Themen zu diskutieren, aber unter der Voraussetzung, dass die Diskussion ehrlich geführt wird."

Es war die erste Begegnung der beiden Minister seit Antritt der Biden-Regierung im Januar in Washington.

Ernste Themen - aber es ist auch Zeit für eine gelöste Stimmung zwischen den beiden Ministern Bild: Saul Loeb/AP Photo/picture alliance

Das fast zwei Stunden lange Gespräch sei "konstruktiv" gewesen, berichteten russische Staatsmedien anschließend. Die beiden Minister würden Vorschläge für ein mögliches Treffen zwischen Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorbereiten.

Biden hält Putin für einen Mörder

Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau haben sich seit Bidens Amtsantritt deutlich verschlechtert. Biden kündigte einen härteren Kurs gegenüber dem Kreml an, nachdem seinem Vorgänger Donald Trump eine zu große Nachgiebigkeit gegenüber dem russischen Staatschef vorgeworfen worden war. So bejahte Biden im März in einem Interview die Frage, ob er Putin für einen "Mörder" halte.

Schwer belastet werden die Beziehungen zwischen Moskau und Washington auch durch die jüngste Verschärfung des Ukraine-Konflikts, den Umgang Russlands mit dem inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sowie die Vorwürfe russischer Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf.

Staffelübergabe im Arktischen Rat

Die Außenminister kamen am Rande einer Sitzung des Arktischen Rates in Reykjavik zusammen. Russland übernimmt an diesem Donnerstag von Island für die kommenden zwei Jahre den Vorsitz. Damit geht der Vorsitz an ein Land, das Besitzansprüche für das gesamte Gebiet anmeldet.

Das Treffen endete mit einem Bekenntnis zum Frieden und Klimaschutz: Die acht Staaten wollen insbesondere in den Bereichen Klima, Umwelt, Wissenschaft und Sicherheit kooperieren, wie US-Außenminister Blinken mitteilte. Die Polarregion hat sich laut einem neuen Bericht seit 1971 dreimal schneller erwärmt als der Rest des Planeten. 

se/mak (rtr, dpa, afp, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen