Wirklich frisch ist er nur, wenn er quietscht: Endlich hat in Deutschland die Spargelsaison wieder begonnen. Weil die Spargelernte aufwendig und teuer ist, war das "weiße Gold" in früheren Zeiten dem Adel vorbehalten.
Anzeige
Spargel - das Lieblingsgemüse der Deutschen
Endlich ist wieder Spargelzeit in Deutschland. Kategorie I, II und Bruch: In Supermärkten, Hofläden und an unzähligen Buden an der Straße lockt das "weiße Gold", das einst dem Adel vorbehalten war.
Bild: Getty Images/AFP/S. Bozon
Kulinarische Routen
Spargelfreunde finden auch im Winter ihr Lieblingsgemüse - aus Peru oder Südafrika. Doch der ganz große Spargel-Hype beginnt, je nach Temperaturen, Mitte April. Dann hat so gut wie jedes Restaurant eine Spargelkarte und landauf, landab wird frischer deutscher Spargel zubereitet. In Nordrhein-Westfalen bieten 140 Spargelhöfe auf der "Spargelstraße NRW" kulinarische Erlebnisse.
Bild: picture alliance/L. Halbauer
Schälen nicht vergessen
Die grüne Variante ist auf dem Vormarsch, aber Deutsche essen am allerliebsten weißen Spargel. Den gibt es nur von etwa Mitte April bis zum 24. Juni - danach muss sich die Pflanze bis zum nächsten Jahr erholen. Wie die Bauernregel so schön sagt: "Kirsche rot, Spargel tot". Im Durchschnitt gaben Verbraucher 2018 5,48 Euro pro Kilo weißem Spargel in verschiedenen Qualitäten aus.
Bild: picture-alliance/dpa/H. Hollemann
Der Klassiker
Traditionell wird das kalorienarme "Gemüse der Könige" - die klassische Regel ist "ein Pfund pro Mund", denn der Spargel wird noch geschält - mit Schinken, neuen Kartoffeln und zerlassener Butter oder Sauce Hollandaise serviert. Der Phantasie sind allerdings keine Grenzen gesetzt, es gibt sogar Spargelschnaps und Spargellikör.
Bild: Imago/Strussfoto
Spargelgeschichte
Schon die Menschen der Antike schätzten Spargel, auch als Heilpflanze. Der römische Geschichtsschreiber Marcus Porcius Cato widmete dem Spargelanbau ein Kapitel in seiner Schrift "Über den Landbau". Im Frankreich des 17. Jahrhunderts ließ König Ludwig XIV. in Versailles Spargel anpflanzen. 1852 wurde in Braunschweig erstmals Spargel in Dosen konserviert - nun gab es ihn das ganze Jahr über.
Bild: Getty Images/AFP/S. Bozon
Harter Job
Der Spargel reift in langen Reihen aufgeschütteter Erde unter Plastikfolie heran. Im Gegensatz zum grünen muss der weiße Spargel geerntet werden, bevor er das Sonnenlicht erreicht. Die Ernte ist zeit- und arbeitsaufwendig, da jede Stange einzeln von Hand gestochen werden muss. Tausende von Erntehelfern, vor allem aus Rumänien und Polen, stachen 2018 in Deutschland 129.600 Tonnen weißen Spargel.
Bild: Imago/R. Unkel
Die Spargelkönigin
Die einzelnen Spargelregionen in Deutschland küren im Frühling ihre Spargelköniginnen. Häufig sind die geehrten jungen Frauen die hübschen und stolzen Töchter von Spargelbauern. In Nordrhein-Westfalen müssen die Kandidatinnen zwischen 18 und 25 Jahre alt sein und sich selbstständig bewegen können, so dass sie imstande sind, Veranstaltungen alleine zu besuchen.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stein
Ein eigenes Museum
Eigens dem königlichen Spargel gewidmet ist ein Museum im bayrischen Schrobenhausen. Es wurde 1985 in einem Turm aus dem 15. Jahrhundert eröffnet, um sechs Jahre später zum einzigen europäischen Spargelmuseum zu werden. Die Ausstellungsobjekte decken alle Aspekte ab, die beim Spargelanbau eine Rolle spielen, darunter Landwirtschaft, Geschichte, Literatur, Kunst - und einige Kuriositäten.
Bild: DW
7 Bilder1 | 7
Die Spargelzeit hat gerade erst begonnen, aber schon ist ihr Ende in Sicht. Eine alte Bauernweisheit besagt, dass die Spargelernte vorbei ist, sobald die ersten Kirschen rot geworden sind. Genauer gesagt endet die Saison am 24. Juni, dem Johannistag. Laut eines alten Spruches sollen die Menschen bis dahin, also insgesamt sieben Wochen lang, Spargel essen. Spargel ist gesund und kalorienarm - was für die meist dazu gereichte geschmolzene Butter oder die Sauce Hollandaise allerdings nicht zutrifft.
Ein geschütztes Produkt
In der Stadt Schwetzingen, die sich selbst als "Spargelstadt" bezeichnet, finden im April und Mai jede Menge Spargel-Veranstaltungen statt, darunter Kunstprojekte, Fotoausstellungen, Touren, Workshops und Kurse - und vor allem der traditionelle Schwetzinger Spargellauf über fünf oder zehn Kilometer.
Im vergangenen Jahr nahm die Europäische Kommission den Spargelanbau um die Stadt Beelitz in Brandenburg in ihre Liste geschützter europäischer Produkte auf. Wie auch deutsches Bier, Lebkuchen, Wurst und Schinken kann sich seitdem auch der Beelitzer Spargel mit dem begehrten EU-Siegel "Protected Geographical Indications (PGI)" schmücken. Spargelbegeisterte können sich außerdem im Beelitzer Spargelmuseum zu den Themen Botanik, Anbau und Geschichte informieren.
Die weltweit größte Produktion von Spargel findet jedoch gar nicht in Deutschland statt - sondern in China.