Auf Wadenwickel vertrauen oder gleich zum Facharzt gehen? Rachel Stewart untersucht bei "Meet the Germans", was die Deutschen für ihre Gesundheit tun - und welchem Kleidungsstück sie magische Heilkräfte zuschreiben.
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Alle zwei Wochen trifft DW-Reporterin Rachel Stewart Deutsche und lernt mit ihnen zusammen Besonderheiten des deutschen Alltags und der deutschen Sprache besser kennen. Seit 2016 lebt die Britin Rachel Stewart ständig in Deutschland und hat einen frischen Blick auf das Land und seine Bewohner.
Ob Grippe oder Erkältung - im Winter bleibt kaum jemand von einem Infekt verschont. Viele Deutsche greifen dann zu bewährten Hausmittelchen. Heiß und scharf sollen sie sein.
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Bloß keine kalten Füße kriegen
Kalte Füße sind oft das erste Anzeichen für eine Erkältung. Socken und Pantoffeln sind deshalb unverzichtbare Bestandteile jedes deutschen Kleiderschranks. "Die Deutschen mögen keine nackten Füße", schreibt die australische Schriftstellerin Liv Hambrett in ihrem Buch "What I know about Germans". Ob Wollsocken nur flauschige Placebos sind, ist jedoch unklar.
Ausschwitzen statt aussitzen
Die Deutschen lösen viele Probleme des Lebens mit einem Gang in die Sauna. Sowohl das feuchte Dampfbad als auch die heiße Sauna stärken angeblich das Immunsystem - wenn man sich an die Regeln hält. Bei Fieber ist ein Saunabesuch nicht zu empfehlen, bei Schnupfen und Erkältung kann er Wunder wirken - das Abwechseln von Hitze und Kälte sorgt für eine verbesserte Durchblutung der Schleimhäute.
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Die Wärmflasche als ständige Begleiterin
Der Körper sollte niemals auskühlen. Kündigt sich ein Infekt durch Frieren an, schwören viele Deutsche auf einen Ruhetag zu Hause mit einer heißen Wärmflasche als Bettgefährtin. Die Hitze regt auch die Durchblutung an und soll auch bei Magen-Darm-Infekten, Blähungen und Verdauungsstörungen helfen.
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Scharfe Wurzel als Tee
Ingwer spielt eine große Rolle in der ayurvedischen Heilkunst und der traditionellen Chinesischen Medizin. Die scharfe Wurzel ist bekannt als wirksames Mittel gegen Reisekrankheit und Übelkeit. In Deutschland ist Ingwertee zur Linderung von Halsschmerzen beliebt. Für den Tee wird die gewürfelte Wurzel einfach mit kochendem Wasser übergossen.
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Sauerkraut gegen Keime
Die Koreaner glauben an die gesundheitsfördernde Wirkung von Kimchi, einem vergorenen Kohl. In Deutschland hingegen hält man Sauerkraut für eine gute natürliche Krankheitsabwehr. Reich an Vitamin C und wertvollen Flavonoiden soll das Traditionsgericht in seiner verdauungsfördernden Wirkung unübertroffen sein - und nebenbei auch noch im Kampf gegen Viren und Keime helfen.
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Heilende Kräuter in der Tasse
Ingwer ist nicht das einzige Gewürz, das Deutsche gerne zu Tee verarbeiten. Je nach Erkrankung landen Kamille, Fenchel, Salbei, Pfefferminz oder andere Kräuter in kochendem Wasser. Das schmeckt zwar ein bisschen so, als trinke man einen ganzen Arzneischrank, aber die Stimmung hellt sich sofort auf, wenn man mit einer Tasse Tee auf dem Sofa sitzt. Was der Genesung auch gut tut.