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Politik

Deutsche würden AKK wählen

6. Dezember 2018

Wer folgt Angela Merkel auf dem CDU-Chefsessel? Wenn die Bürger entscheiden dürften, dann wäre es Annegret Kramp-Karrenbauer. Das ist das Ergebnis des jüngsten Deutschlandtrends. Auch ein Thema: das Klima.

Deutschland CDU-Regionalkonferenz Düsseldorf l CDU Gerneralsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer Bild: Imago/J. Schüler

Am Freitagnachmittag ist es so weit: Dann stimmen auf dem CDU-Parteitag in Hamburg 1001 Delegierte darüber ab, wer der oder die neue Vorsitzende wird. Die aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge Angela Merkels sind der Wirtschaftsanwalt und frühere CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Auf acht Regionalkonferenzen der CDU haben sie sich und ihre Positionen vorgestellt. Jetzt wird gewählt.

Wenn statt der Parteitagsdelegierten die Bundesbürger entscheiden dürften, dann würde AKK, wie Annegret Kramp-Karrenbauer abgekürzt wird, den Vorsitz von Angela Merkel übernehmen. Das geht aus dem ARD-Deutschlandtrend des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap hervor. 45 Prozent der Wahlberechtigten sprechen sich für die CDU-Generalsekretärin aus, das sind zwei Prozent mehr als im November. 30 Prozent und damit zwei Prozent weniger als im November votieren für Friedrich Merz und 10 Prozent für Jens Spahn. In den Reihen der CDU-Anhänger holt Merz deutlich auf.

Von der weiblichen Bevölkerung würde Annegret Kramp-Karrenbauer 53 Prozent der Stimmen bekommen und Friedrich Merz 23 Prozent. Bei den Männern liefert sich die CDU-Generalsekretärin dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden. AKK würde auf 37 Prozent kommen, Merz auf 38 Prozent.

Folgt auch ein Wechsel im Kanzleramt?

Die scheidende CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Wahl mit sehr großem Interesse verfolgen. Denn das Ergebnis wird auch ihre politische Zukunft beeinflussen. Merkel und Merz sind alte politische Rivalen. Sie nahm ihm 2002 den CDU-Fraktionsvorsitz im Bundestag ab. Davon erholte er sich nie und zog sich ein paar Jahre später komplett aus der Politik zurück und ging in die Wirtschaft.

Wie lange könnte Angela Merkel mit einem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz noch Kanzlerin bleiben? Sie selbst hat gesagt, dass sie bis zur nächsten Bundestagswahl im Amt bleiben möchte. Das würden 57 Prozent der Bundesbürger gut finden. 39 Prozent sind hingegen der Meinung, dass Merkel vorzeitig für einen Nachfolger Platz machen sollte.

Für einen Verbleib von Angela Merkel im Kanzleramt sprechen sich nicht nur die Anhänger der Union, sondern auch die von Grünen, SPD und Linken mehrheitlich aus. Allein in den Reihen von FDP und AfD plädiert die Mehrzahl für einen vorzeitigen Amtsverzicht. Die Kanzlerin kann sich in der Frage ihrer eigenen politischen Zukunft auch auf wieder wachsenden Zuspruch in der Bevölkerung stützen. Sechs von zehn Befragten äußern sich zufrieden zu ihrer Arbeit. Das ist ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum November und der höchste Wert für sie im zurückliegenden Jahr.

Die Grünen legen deutlich zu

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) liegt mit 46 Prozent der Stimmen an zweiter Stelle, gefolgt von CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier mit 43 Prozent wohlwollenden Urteilen. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) verschlechtert sich zum Vormonat, liegt aber im Urteil der Bundesbürger mit 41 Prozent vor der Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht, die auf 35 Prozent kommt. Grünen-Parteichef Robert Habeck erreicht mit 31 Prozent einen neuen persönlichen Höchstwert im ARD-Deutschlandtrend.

Nicht nur die Kanzlerin kann in den Umfragen zulegen, sondern auch ihre Partei. Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, dann käme die CDU auf 30 Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Partei würden mit 20 Prozent die Grünen, die im Vergleich zum Vormonat allerdings drei Prozentpunkte verlieren. SPD und AfD lägen mit je 14 Prozent auf einer Höhe, das würde auch für die FDP und die Linkspartei mit je acht Prozent gelten.

Keine guten Noten für die große Koalition

Sollte Angela Merkel Kanzlerin bleiben, dann sollte sie unbedingt am Ansehen ihrer Regierung arbeiten. 44 Prozent der von infratest dimap befragten Bundesbürger sind weniger zufrieden mit der Arbeit des Kabinetts, 20 Prozent lehnen die Regierungspolitik sogar rundweg ab. Allerdings steigt die Zahl der zufriedenen Bundesbürger in diesem Monat von 25 auf aktuell 36 Prozent. Das liegt vor allem an den Parteianhängern von Union und SPD. 58 Prozent der Anhänger von CDU und CSU und 42 Prozent der SPD-Anhänger sind zufrieden mit der Arbeit der Koalition.

Skepsis beim Klima

Während der diesjährigen UN-Klimakonferenz verhandeln im polnischen Katowice fast 200 Staaten noch bis zum 14. Dezember über Regeln zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Die Erfolgserwartungen der Deutschen bleiben gering: Nur 14 Prozent der von infratest dimap befragten Bundesbürger trauen der Staatengemeinschaft aktuell zu, die Probleme des Klimawandels bewältigen zu können. 85 Prozent der Bürger sind hingegen skeptisch. Ein wenig zuversichtlicher als der Durchschnitt der Bevölkerung sind mit 23 Prozent jüngere Bürger im Alter bis 34 Jahre. 

Deutsche wollen schneller aus der Kohleverstromung raus

Zur Verbesserung des Klimaschutzes setzen die Bundesbürger insbesondere auf den Ausbau erneuerbarer Energien und strengere Umweltschutzauflagen für die Industrie. Beide Maßnahmen beurteilen neun von zehn Befragten als sinnvoll. 69 Prozent plädieren zugunsten eines besseren Klimaschutzes auch für einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung. Klimaschutzmaßnahmen, die unmittelbar den eigenen Alltag tangieren, haben es bei den Bundesbürgern hingegen schwerer.

Höhere Preise für Flugreisen beurteilen noch 62 Prozent als geeignete Maßnahme zur Verbesserung des Klimaschutzes. Einen Umstieg von Verbrennungs- auf Elektroantrieb bei Autos hält nur gut die Hälfte für empfehlenswert. Eine Verteuerung der Anschaffung und des Unterhalts von Autos mit Verbrennungsmotor überzeugt nur jeden vierten Befragten.

Wem kann Deutschland vertrauen?

Der jüngste militärische Zwischenfall an der Meerenge von Kertsch hat den schwelenden Russland-Ukraine-Konflikt wieder ins Bewusstsein gerückt. Die grundsätzlichen Haltungen der Bundesbürger zum Russland-Ukraine-Konflikt bleiben unverändert. Mit 74 Prozent der Befragten weist eine deutliche Mehrheit weiterhin Russland eine große Verantwortung dafür zu, dass die Lage in der Ukraine 2014 eskalierte.

Die aktuelle Krise am Asowschen Meer beeinträchtigt die Russland-Wahrnehmung der Bundesbürger sichtbar: Nach 30 Prozent im Mai sehen aktuell nur noch 23 Prozent in Russland einen vertrauenswürdigen Partner Deutschlands. Mit 25 Prozent fällt das Vertrauen der Deutschen in die Konfliktpartei Ukraine jedoch ähnlich niedrig aus.

US-Präsident Trump schadet der Freundschaft

Die skeptische Haltung der Deutschen betrifft aber nicht nur Russland, sondern auch den Verbündeten USA: Nur knapp jeder fünfte Bundesbürger sieht aktuell in den USA noch einen vertrauenswürdigen Partner Deutschlands. Das ist ein neuer Tiefststand im ARD-Deutschlandtrend. Das kritische USA-Bild hängt nicht davon ab, welcher politischen Partei die Befragten anhängen. Zweifel dominieren quer über alle Parteipräferenzen.

Weiterhin gilt Frankreich als das verlässliche Partnerland Deutschlands. Das Vertrauen in Großbritannien hat durch das Brexit-Referendum und seine Folgen deutlich gelitten. Aktuell sind 54 Prozent der von infratest dimap Befragten von Großbritannien als Partnerland überzeugt. Das sind acht Prozent weniger als vor einem Jahr.