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Die endlose Revolution

Andreas Becker, z.Zt. Hannover8. April 2013

Auf der Hannover Messe ist in diesem Jahr viel von Revolution die Rede. Genauer: von der vierten industriellen Revolution. So richtig spektakulär sieht die Revolution, wenn sie denn eine ist, aber gar nicht aus.

Industrieroboter bestimmen das Bild der Hannover Messe 2013
Hannover Messe 2013 IndustrieroboterBild: Deutsche Messe AG

Falls sich jemand erinnert: auch auf der vergangenen Hannover Messe war schon von der nächsten industriellen Revolution die Rede. Und man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass davon auch im nächsten Jahr gesprochen wird. Und in den Jahren darauf.

"Das ist nicht nur ein Thema auf der diesjährigen Hannover Messe", so Messechef Jochen Köckler. "Wir gehen da in eine neue Epoche und lernen von dem, was wir in den letzten 20 Jahren als Handy- und Smartphone-Nutzer gelernt haben - nämlich dass wir miteinander unterwegs kommunizieren können. Das zieht jetzt in die Fabrikhallen ein."

Hauptsache vernetzt

"Integrated Industry" - frei übersetzt: vernetzte Industrie - ist das diesjährige Oberthema der Hannover Messe. Andere Schlagworte sind "Industrie 4.0" oder eben vierte industrielle Revolution. Soll heißen: alles ist mit allem vernetzt, Maschinen kommunizieren mit Werkstücken und umgekehrt, und einzelne Zellen einer Maschine mit dem Rest.

Jochen Köckler, Chef der Hannover MesseBild: Deutsche Messe AG

"Nehmen wir eine bestimmte Produktionszelle, die Teile verarbeitet, die ihr zugeführt werden", sagt Roland Bent, Geschäftsführer des Anlagenbauers Phoenix Contact aus Nordrhein-Westfalen. "Manchmal muss die Zelle warten, bis wieder neue Teile kommen. Und in der Zeit kann man sie in einen energieoptimierten Zustand zurückfahren - sozusagen schlafen legen."

Allerdings muss die Einheit auch rasch wieder aufwachen, wenn die nächsten Teile zur Verarbeitung eintreffen. "Genau dafür - für das optimale Schlafenlegen und rechtzeitige Wiederaufwecken - sorgt unsere Energiesteuerung. Das ist ein ganz wesentlicher Teil des Themas 'Integrated Industry' oder Industrie 4.0. Auch das sind intelligente technische Systeme, die entsprechend vernetzt sind und miteinander kommunizieren."

Energiesparen

Das Ergebnis: 15 Prozent weniger Energieverbrauch der Produktionslinie. Ums Energiesparen geht es auch bei der neuen Generation von hydraulischen Antrieben, die die deutsche Tochter des US-Maschinenbauers Parker in Hannover präsentiert. Ein spezielles Computerprogramm stellt für jede Aufgabe die energiesparendsten Komponenten wie Pumpen oder Motoren zusammen.

"Je älter eine Maschine ist, umso mehr können sie mit durch einen Austausch sparen", sagt Gerd Scheffel, Geschäftsführer von Parker Deutschland. "Gegenüber den jüngsten Maschinen sparen sie immer noch 30 Prozent Energie, gegenüber den alten bis zu 80 Prozent."

Die verbesserte Kommunikation von Maschinen und Maschinenteilen bringt noch weitere Vorteile. So stellt der Roboterhersteller Kuka nun ein Modell in Serie her, das auch im rauhen industriellen Alltag sensibel vorgehen soll. Jedes einzelne Gelenk ist mit Sensoren ausgestattet und reagiert auf geringste Kontakte. Stellt man dem Roboterarm plötzlich ein Glas Wasser in den Weg, bremst er seine Bewegung so sanft ab, dass nicht ein Tropfen verschüttet wird.

Tanz der Roboter: Das bestimmende Bild der MesseBild: DW/A. Becker

"'Durch die Kollisionserkennung wird es jetzt möglich, dass Mensch und Roboter zusammenarbeiten können", sagt Johannes Kurth, der bei Kuka für Strategische Entwicklung zuständig ist. "Bis jetzt war es immer notwendig, Menschen und Roboter durch Zäune voneinander zu trennen. Mit diesem Roboter können Menschen dagegen ganz eng zusammenarbeiten."

Partnerland Russland

Erstmals auf einer Hannover Messe kommen mehr als die Hälfte der Aussteller nicht aus Deutschland, die Messe wird also noch internationaler. Russland ist in diesem Jahr das Partnerland der Messe.

Russland ist das PartnerlandBild: DW

"Erstens ist Russland eine große Wirtschaftsnation", sagt Messechef Jochen Köckler. "Zweitens spielt Russland bei der Energiewende eine tragende Rolle, etwa bei Gaslieferungen. Und drittens will Russland selbst seine industrielle Produktion ausbauen und modernisieren. Dabei will es auch von den Strukturen in Deutschland lernen und einen Mittelstand aufbauen."

Im vergangenen Jahr hieß das Partnerland China. Von dort sind in diesem Jahr 734 Firmen nach Hannover gekommen. Es ist das mit Abstand größte Kontingent ausländischer Firmen, vor Italien (518), der Türkei (228), Russland (176) und Frankreich (142).

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