1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Europäische Impfwoche hat begonnen

Gudrun Heise
24. April 2017

Das europäische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation wirbt in dieser Woche dafür, sich impfen zu lassen. Wirksame Vorbeuge gibt es zum Beispiel gegen Masern, Röteln, Polio oder Tetanus.

Symbolbild - Impfung bei einem Kind
Bild: Sean Gallup/Getty Images

Wir stellen die in Deutschland wichtigsten Impfungen vor, die jeder haben sollte:

Masern

Übertragung: Tröpfcheninfektion durch Niesen, Husten oder Sprechen. Masern sind hochansteckend. Das Virus gelangt über die Atemwege oder Schleimhäute in den Körper.

Symptome: Hohes Fieber, Hautausschlag. Erste Anzeichen sind denen einer Erkältung sehr ähnlich. Oft kommt es auch zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Drei Tage nach dem Beginn der Krankheit zeigen sich die roten Masernflecken, der typische Hautausschlag. Als Erstes taucht er an den Ohren auf.

Therapie: Ein wirksames Medikament gegen Masern gibt es nicht, lediglich die Symptome können gelindert werden.

Impfstoff: Aktive Impfung, das Immunsystem bildet Antikörper gegen den Erreger. Heute wird die Masernimpfung in Kombination mit einer Impfung gegen Masern- Mumps- Röteln durchgeführt (MMR-Impfung). Es handelt sich um einen Lebendvirusimpfstoff.

Impfalter: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten zum ersten Mal gegen Masern impfen zu lassen. Mit 15 bis 23 Monaten sollte die zweite Impfung erfolgen.

Komplikationen: Gefährlich wird es, wenn Lunge, Ohren oder Gehirn und Hirnhäute betroffen sind. Dann kann es etwa zu Lungen- oder Mittelohrentzündungen kommen, im schlimmsten Fall sogar zu einer Gehirnentzündung, an der jeder fünfte Patient verstirbt. Oft wird das Nervensystem langfristig geschädigt. Besonders gefährlich ist die Infektion mit dem Masernvirus für Erwachsene.

Besonderheiten: Ist die Mutter immun gegen Masern, haben die Neugeborenen über den Mutterkuchen Antikörper gegen Masern erhalten. Noch bis zu sechs Monate nach der Geburt sind die Säuglinge vor einer Ansteckung geschützt.


Mumps

Übertragung: Tröpfcheninfektion oder direkter Kontakt von Mensch zu Mensch.

Symptome: Entzündete Speicheldrüsen, eine oder beide Gesichtshälften schwellen an. Es kommt zum typischen "Mumpsgesicht", zu Kau- und Schluckbeschwerden.

Therapie: Auch gegen Mumps gibt es kein wirksames Medikament, und es können nur die Symptome gelindert werden.

Impfstoff: Hier gilt dasselbe wie für Masern und Röteln - die MMR-Impfung.

Impfalter: Die STIKO empfiehlt, bei Kindern im Alter von elf bis 14 die MMR-Impfung zum ersten Mal durchführen zu lassen und dann zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat.

Komplikationen: Mumps ist bei Kindern meist eine harmlos verlaufende Krankheit. Bei älteren Kindern kann die Virusinfektion allerdings im schlimmsten Fall zu einer Hirnhautentzündung führen oder andere Organe wie etwa die Bauchspeicheldrüse befallen.


Röteln

Übertragung: Die hochansteckenden Rubella-Viren werden über Tröpfcheninfektion oder direkter Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Oft verlaufen die Röteln ohne typische Krankheitszeichen, so dass eine Diagnose oft schwierig ist.

Symptome: Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopf- und Gliederschmerzen, kleine, hellrote Flecken, Bindehautentzündung.

Therapie: Eine spezielle Röteln-Behandlung gibt es nicht. Auch hier gilt: Lediglich die Symptome können gelindert werden.

Impfalter: Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt, Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten zum ersten Mal gegen Röteln impfen zu lassen und die zweite Impfung frühestens vier Wochen danach durchzuführen, aber möglichst bevor das Kind zwei Jahre alt ist.

Impfstoff: Hier gilt dasselbe wie für Masern und Mumps - die MMR-Impfung.

Komplikationen: In seltenen Fällen kann sich eine Gehirnhautentzündung entwickeln. Gefährlich ist, wenn eine schwangere Frau an Röteln erkrankt. Dann kann es zu schweren Schäden beim Ungeborenen kommen. Dazu gehören Herzfehler, Taubheit oder geistige Behinderungen. Infiziert sich die werdende Mutter im ersten Drittel der Schwangerschaft, führt diese bei ungefähr neunzig Prozent aller Kinder zu einer Fehlbildung.


Polio

Übertragung: Tröpfcheninfektion oder durch den Kontakt von Mensch zu Mensch. Anstecken kann man sich auch durch Speisen oder verunreinigte Gegenstände. Das Polio-Virus geht vom Mund über den Magen-Darm-Trakt in die Lymph- und Blutgefäße. Schließlich verbreitet sich der Erreger im ganzen Körper und kann in den Nervenzellen zu schweren Entzündungen führen.

Symptome: Mehr als 90 Prozent der Infizierten merken nicht, dass sie sich mit dem Virus angesteckt haben. Sie entwickeln keinerlei Symptome. Bei anderen kann es zu einer Magen-Darm-Entzündung kommen oder zu Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Bei einigen Wenigen kommt es zum Befall der Nervenzellen im Rückenmark und im Gehirn, und sie erkranken dann an den gefürchteten Muskellähmungen.

Therapie: Es gibt kein Medikament, das bei einer Infektion mit Polio eingesetzt werden kann.

Impfalter: Das Robert Koch-Institut empfiehlt, bereits Säuglinge immunisieren zu lassen. Dafür sind mehrere Impfdosen im ersten und zweiten Lebensjahr nötig. Zehn Jahre später sollte die Impfung aufgefrischt werden.

Impfstoff: Es gibt zwei verschiedene Impfstoffe gegen Polio. Der eine ist eine inaktivierte Polio-Impfung (IPV) und eine orale Polio-Impfung (OPV), die in Deutschland seit 1998 nicht mehr durchgeführt wird.

Komplikationen: Das Post-Polio-Syndrom. Dabei kann die Krankheit auch mehrere Jahrzehnte nach der Infektion erneut ausbrechen.

Polio ist auch als Kinderlähmung bekannt. In Deutschland wurde in den 1960er Jahren unter dem Motto "Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam" für die Polio-Impfung geworben. In Deutschland ist die Krankheit ausgerottet, dennoch empfiehlt das Robert-Koch-Institut die Impfung auch weiterhin.


Tetanus

Übertragung: Tetanus oder Wundstarrkrampf wird durch Bakterien ausgelöst. Sie kommen in der Erde vor und auch im Kot von Pferden und anderen Tieren. Über kleinste Wunden und Verletzungen können sie in den Körper gelangen. Typisch sind Infektionen über Werkzeuge, auf denen sich die Sporen der Bakterien befinden und sich in einer kleinen Verletzung einnisten.

Symptome: Sehstörungen, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche. Es kann auch zu Lähmungen der Atemmuskulatur führen sowie zu Krampfanfällen im Gesicht oder auch zu Muskelstarre. Starke Krämpfe können die Atem- und Schluckmuskulatur beeinträchtigen. Dann droht Ersticken.

Therapie: Die Wunde muss so schnell wie möglich fachgerecht versorgt werden: Ein Arzt muss das verschmutzte Gewebe vollständig entfernen.

Alter: Eine Grundimmunisierung sollte im Säuglingsalter vorgenommen werden. Dann erfolgen eine Auffrischung im Vorschulalter und eine Weitere im Alter von neun bis 17 Jahren. Erwachsene müssen die Impfung dann alle zehn Jahre wiederholen, um geschützt zu bleiben. Meist wird dann eine Zweifach-Impfung verabreicht - Tetanus und Diphterie oder auch eine Dreifach-Impfung, bei der noch Pertussis (Keuchhusten) hinzukommt. Auch für ältere Menschen und Senioren ist die Tetanusimpfung eine der wichtigsten Impfungen.

Impfstoff: Der Tetanusimpfstoff ist ein Totimpfstoff (Toxoid) und steht auf der "Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO". 

Komplikationen: Kommt es zu einer Tetanus-Infektion, verläuft diese ohne entsprechende Schutzimpfung in 20 bis 50 Prozent aller Fälle tödlich.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen