Apfel, Walnuss, Mohn, Hefe und Aprikosen- und Pflaumenmarmelade: Das sind die Schichten, die eine richtige Flodni-Torte ausmachen. Das Rezept für diese Version einer sogenannten Fächertorte stammt von Juden aus Budapest, die sie ursprünglich zur Feier des Purim-Festes gebacken hatten. Für Hanna Stahl-Bohus und ihre Mutter Judit ist die Torte ein Symbol für die lange, jüdische Tradition der Stadt. Um darauf aufmerksam zu machen, haben sie ein Theaterstück dazu geschrieben und auf die Bühne gebracht. In Budapest haben sich die jüdische und nicht-jüdische Kultur über Jahrhunderte gegenseitig beeinflusst, auch kulinarisch. Die berühmte Torte wurde von Holocaust-Überlebenden im Nachkriegsungarn wiedereingeführt und populär gemacht. Nun steht sie auch bei nicht-jüdischen Ungarn auf dem Kaffeetisch. Für Hanna ist Flodni eine Möglichkeit, sich mit ihren eigenen, jüdischen Wurzeln auseinanderzusetzen. Man müsse heute nicht mehr verschweigen, dass man jüdisch sei, freut sich die Abiturientin. Für sie ist diese Offenheit ein Beitrag zu einer toleranten und vielfältigen Gesellschaft in Ungarn.