Die Festival-Gebrauchsanleitung in Bildern
23. Juni 2009Bändchen
Am Eingang tauschen Sie Ihre etwa hundert Euro teure Eintrittskarte gegen ein Bändchen. Damit erhalten Sie Einlass auf das Festivalgelände und den Campingplatz. Unter Festival-Stammgästen gilt das reißfeste Einlassband als Statussymbol: je mehr Bändchen, desto Rocker. Die universelle Rocker-Geste heißt "mano cornuto", die gehörnte Hand (auch: Pommesgabel, Metal-Fork, Teufelsgruß). Spreizen Sie Zeige- und kleinen Finger von der geballten Faust; der Daumen bleibt angelegt.
Grillen
Der Festival-Camper an sich legt viel Wert auf die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse. Schlafen: im Zelt. Für Nahrung besorgen Sie einen Grill im Supermarkt oder werden Sie kreativ! (Hier das Modell Schubkarre.) Wurst oder Schnitzel anbraten, bis die Unterseite noch nicht schwarz ist, dann wenden! Dosen-Ravioli garen auf dem Gaskocher schneller. Offenes Feuer ist auf den großen Festivals verboten.
Getränkekarton
Wenn die Sonne brennt, trinkt der Rocker. Oder er trinkt, weil es regnet. Glas- und Plastikflaschen, Dosen und Holzfässer sind auf dem Festivalgelände meist verboten. Nehmen Sie statt dessen einen Ein-Liter-Getränkekarton (z.B. französischen Tafelwein für 0,79 Euro), umwickeln diesen mit Klebeband und formen eine praktische Trageschlaufe!
Hygiene
Beim Festival gibt es wenige Wasserklosetts und viele mobile Toilettenkabinen. Als Faustregel sollten Sie sich merken: Für ein besseres Klo stehen Sie länger an. Und wenn das Toilettenhäuschen wackelt, sind Sie in Gefahr.
Flunkyball
Der Festivalsport Nummer eins heißt Flunkyball. Zwei Mannschaften stehen einander gegenüber, in der Mitte stehen drei Flaschen oder Dosen. Abwechselnd werfen die Spieler einen Ball (oder so) auf die Gefäße. Wenn ein Spieler trifft, trinkt seine Mannschaft Bier. Während dessen holt die andere Mannschaft den Ball, stellt das Ziel wieder auf und ruft Stopp. Schäumt einem Spieler das Bier über, bekommt er ein neues Getränk. Die Mannschaft, die zuerst alles ausgetrunken hat, gewinnt.
???
Hadern Sie nicht mit Ihrer Festival-Kenntnis! Nicht jeder Brauch erschließt sich dem Beobachter. Oder dem Teilnehmer.
Symbiose
Die meisten Festivals finden auf dem Lande statt. Halten Sie Ausschau nach der Landbevölkerung! Die Bauern führen oft eine symbiotische Beziehung mit den Rockern, verkaufen Getränke oder helfen beim Transport der Camping-Ausrüstung. Dieser Junge hat mit seinem Tretauto an drei Tagen 120 Euro eingenommen.
Flagge
Wo bis zu 80.000 Menschen kampieren, leidet die Übersicht. Hohe Fahnenmasten sind im Lager gute Orientierungspunkte. Merken Sie sich die Positionen mehrerer Flaggen, um Ihr Zelt auch im Dunkeln wiederzufinden!
P.S. An einer dicken Fahnenstange orientieren Sie sich auch noch nach dem Sturm.
Crowd surfing
Wenn es Ihnen vor der Bühne zu eng wird, trägt die Menge Sie auf Händen. Oder weil der Hintermann und sein Freund sich einen Scherz erlaubt haben. Oder weil man beim Mengenreiten den Himmel sehen kann, ohne den Hals zu bewegen. Doch wer auf den Kopf fällt, tut sich böse weh. (Crowd surfing ist auf vielen großen Festivals verboten.)
Müllpfand
Weinkartons, Trichter, Wurstgläser, Kohlebeutel, Sonnencremetuben, Pavillontrümmer, Kleiderfetzen, zertretene Sonnenbrillen und benutzte Präservative sollen nicht auf dem Zeltplatz (auch: Acker) liegen bleiben. Darum zahlen Sie beim Erwerb einer Festival-Karte oft einen Müllpfand. Bei der Anreise gibt es einen leeren Plastikbeutel und einen Pfand-Chip. Für den Chip und einen Beutel Müll bekommen Sie am Ende Bargeld.