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Die gefährlichsten Krankheiten, die Mücken übertragen

Gudrun Heise
11. Mai 2022

Weltweit sterben jedes Jahr weit mehr als eine halbe Million Menschen an Malaria. Die Anopheles-Mücke überträgt den Parasiten mit dem Namen Plasmodium. Malaria ist die bekannteste Tropenkrankheit, aber nicht die einzige.

Kind liegt auf dem Boden unter einem Moskitonetz
Moskitonetze bieten einen wirksamen Schutz gegen StechmückenBild: Cécilia Conan

Laut WHO ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Malaria in den letzten beiden Jahren erneut zurückgegangen, Rund vierzig Prozent aller Menschen weltweit leben in Gebieten, in denen Malaria vorkommt.

Die Krankheit verläuft in Fieberschüben. Die Symptome können ein regelrechter Mix aus verschieden Krankheitsanzeichen sein. Dazu gehören Kopf- und Gliederschmerzen, Schweißausbrüche und Schüttelfrost, aber auch Durchfall. Im Verlauf der Erkrankung kann es zu schlimmen Schädigungen des Nervensystems kommen.

Die Anopheles-Mücke, die für Malaria verantwortlich ist, fühlt sich in warmen Gebieten sehr wohl, denn um Malaria übertragen zu können, braucht sie die Wärme. Übrigens sind nur die Weibchen die gefährlichen Blutsauger.

Den besten Schutz bieten noch immer Moskitonetze. Die meisten sind mit Insektiziden behandelt und sehr wirksam. Lange suchten Forschende nach einem Impfstoff gegen Malaria. RTS,S, bekannt auch als Mosquirix, ist nun das erste Vakzin, das gegen Malaria eingesetzt wird. Aber es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis Malaria keine Gefahr mehr darstellt. 

West-Nil-Fieber

Das Virus, das West-Nil-Fieber auslöst, kann vor allem für ältere Menschen oder für Personen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich werden und Herzmuskel- und Hirnhautentzündungen auslösen. 

Beheimatet ist das Virus in afrikanischen und asiatischen Ländern, aber auch in den USA und in Kanada haben Forschende es nachgewiesen. In Süd- und Osteuropa ist das Virus ebenfalls bekannt. Häufig betroffen sind Südfrankreich, Norditalien, Österreich, Griechenland und weite Teile des Balkans, die Türkei, sowie Teile von Tschechien, Ungarn und der Slowakei. Auch im Osten und im Süden Deutschlands hat es in der Vergangenheit bereits Fälle von West-Nil-Fieber gegeben. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist damit zu rechnen, dass sich der Erreger in Deutschland weiter etabliert.

Die meisten Erkrankten weisen keine oder harmlose Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auf. Nur etwa jeder Fünfte leidet unter Schüttelfrost, hohem Fieber, Kopfschmerzen und Benommenheit, später dann unter Hautausschlag. Eine Impfung gibt es bisher genauso wenig wie vorbeugende Medikamente.

Zika-Infektion

Aedes aegypti – die Gelbfiebermücke – und Aedes albopictus – die asiatische Tigermücke – übertragen das Zika-Virus. Es kommt in den tropischen Gebieten Afrikas vor, in Süd- und Mittelamerika, aber auch in Florida und in Texas. Gebiete in Südostasien sind ebenfalls betroffen. Dazu gehören etwa Thailand, Vietnam und die Philippinen. 

Im Jahr 2015 kamen in Brasilien plötzlich viele Kinder mit einer durch das Zika-Virus verursachten, schweren Behinderung zur Welt, der Mikrozephalie. Die Säuglinge hatten einen deutlich kleineren Schädel als andere Kinder. Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft sind besonders gefährdet, zumal die Übertragung oft unbemerkt vor sich geht. 

Bei Erwachsenen entwickelt nicht jede infizierte Person Symptome, sondern nur etwa jede fünfte: Hautausschlag, Bindehautentzündungen, Gelenkschmerzen und Fieber. Die Beschwerden verschwinden bei ihnen meist wieder. Medikamente für eine Therapie gibt es nicht. An einem wirksamen Impfstoff arbeiten Forscher noch.

Dieses Kind kam mit einer Zika-Infektion auf die WeltBild: picture-alliance/dpa/A. Lacerda

Dengue-Fieber

Aedes aegypti sind auch die Überträger von Dengue-Fieber. Die Tigermücke ist beispielsweise im beliebten Urlaubsziel Thailand heimisch und treibt dort ihr Unwesen. Das Virus kommt in großen Teilen Südostasiens vor, von Afghanistan bis Nord-Australien aber auch in Subsahara-Afrika und in Zentral- und Südamerika sowie in einigen südlichen US-Bundesstaaten. Die WHO schätzt, dass sich pro Jahr zwischen 100 und 400 Millionen Menschen weltweit infizieren. 

Damit ist es die Erkrankung, die am häufigsten von Stechmücken übertragen wird. Es gibt zwar mittlerweile einen Impfstoff. Dieser unterliegt aber einigen Einschränkungen, weil auch eine Impfung tödlich verlaufende Reaktionen des Körpers auslösen kann.

So sollten in Endemiegebieten, in denen es eine hohe Übertragungsrate gibt, nur Kinder ab neun Jahren damit geimpft werden und nur seropositive Menschen - also solche, die schon einmal infiziert waren. Die WHO empfiehlt den Impfstoff nur in Ländern einzusetzen, in denen mehr als 70 Prozent der Einwohner Antikörper gegen Dengue entwickelt haben.  

Wird man gestochen, reichen die Beschwerden von Muskel- und Gelenkschmerzen bis hin zu Kopfschmerzen und Fieber. Wer eine Infektion mit Dengue-Fieber überstanden hat, kann sich aber keineswegs in Sicherheit wiegen. Eine zweite Infektion ist wesentlich schlimmer als die Erstinfektion.

Leishmaniose

Mit bloßem Auge kann man Sandmücken kaum erkennen. Diese Mücken sind gefährlich, denn sie übertragen die Infektionskrankheit Leishmaniose, auch als Orientbeule bekannt. Sie sind vor allem in südlichen Ländern beheimatet, etwa im Mittelmeerraum oder in den Tropen. Aber auch in Deutschland wurden sie schon entdeckt.

Es sind nur die befruchteten Weibchen, die Blut saugen. Unbefruchtete Weibchen und männliche Mücken bedeuten keine Gefahr. Es existieren 30 verschiedene Leishmanien-Spezies. Tiere, etwa Hunde, werden am häufigsten durch die parasitären Einzeller infiziert, aber zehn der Leishmanien-Arten können auch beim Menschen Krankheiten auslösen.

Leishmaniose hat schlimme AuswirkungenBild: WHO/C.Black

Das Fatale: Die ersten Symptome tauchen manchmal erst nach Wochen oder sogar Monaten auf. Es beginnt mit Fieber und Kopfschmerzen. Die Lymphknoten schwellen an. Die infizierte Person fühlt sich müde und schwach, verliert eventuell stark an Gewicht. 

Die Leishmaniose befällt verschiedene Stellen des Körpers. So werden der Nasen- und Rachenbereich von der Schleimhaut-Leishmaniose befallen. Am Anfang entwickelt sich meist ein Hautgeschwür. Wird die Krankheit nicht behandelt, weitet sie sich auf Knorpel und Bindegewebe aus und zerstört diese. Das kann zum Beispiel zu Löchern in der Nasenscheidewand führen. Aber es kann noch schlimmer kommen. Dann nämlich, wenn sich eine Eingeweide-Leishmaniose entwickelt: Die greift wichtige innere Organe wie beispielsweise Leber und Milz an.

Der Patient muss auf jeden Fall medizinisch versorgt werden. Ohne entsprechende Therapie kann Leishmaniose zum Tod führen. Einen wirksamen Impfstoff gibt es nicht. 

Gelbfieber

Die Tigermücke, sowie einige andere Mücken der Gattung Aedes, sind für Gelbfieber verantwortlich - ein sogenanntes Flavi-Virus. Die Gefahr, von der Mücke erwischt zu werden und an Gelbfieber zu erkranken, besteht in 34 Ländern Afrikas und 13 Ländern Süd- und Mittelamerikas.

Waldnahe Gebiete in tropischen Ländern sind eine ideale Umgebung für Infektionen mit GelbfieberBild: Reuters/P. Whitaker

Wissenschaftler unterscheiden drei verschiedene Übertragungswege: Beim sogenannten Busch- oder Dschungelfieber werden Menschen eher zufällig infiziert - dort übertragen die Mücken das Virus zwischen Affen. Wird ein Mensch infiziert, kann er das Virus an Orte tragen, wo es sich weiterverbreitet. 

So kommt es zum zweiten Übertragungsweg, bekannt als urbanes Gelbfieber. In Ballungsgebieten wird das Virus von Mensch zu Mensch übertragen und setzt sich dort fest. Der dritte Gelbfieber-Zyklus betrifft Menschen in Randgebieten zwischen Wald und Savanne, wo Mücken, Affen und auch Menschen leben. Dort finden immer wieder Ansteckungen vom Tier zum Menschen und umgekehrt statt.

Zunächst treten Fieber und grippeähnliche Symptome auf. Den Betroffenen ist übel und sie müssen sich übergeben. Wird Gelbfieber nicht behandelt, kann es zu Hirnhautentzündungen oder auch zu schweren und lebensgefährlichen Organschäden führen.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Gegen Gelbfieber kann man sich impfen. Einige betroffene Länder erlauben die Einreise nur für geimpfte Menschen, zum Beispiel Uganda und Sierra Leone. Die Impfung hält ein Leben lang.

Chikungunya

Verbreitet sind Chikungunya-Viren im südlichen und im östlichen Afrika, aber auch auf dem indischen Subkontinent, auf den Inseln im Indischen Ozean und in Südostasien. Diese Erkrankung geht - wie viele Erkrankungen, die von Stechmücken übertragen werden - mit Fieber einher.

Das hält allerdings in der Regel nur etwa drei Tage an. Anders ist das bei den starken Gelenkschmerzen, die darauf folgen. Sie dauern ein bis zwei Wochen, klingen aber wieder ab. Bei einigen der Infizierten entstehen juckende, punktförmige Hautblutungen, aber auch leichtere Schleimhautblutungen etwa aus der Nase. Bleibende Schäden gibt es nicht. Ist die Erkrankung überstanden, ist der Patient sein ganzes Leben lang immun. Eine Impfung gibt es nicht.

Dieser Artikel wurde am 24.04.2023 aktualisiert.
 

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