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Die Geheimnisse des Alterns

Marlis Schaum9. Mai 2014

In der Region Köln-Bonn liegt das Zentrum für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen. Verschiedene Institute arbeiten hier eng zusammen. Eines davon ist das DZNE in Bonn, das jetzt fünf Jahre alt wird.

Future Now Projekt Haut Bild 19 Neuron
Bild: cc-by-nc-nd/Rebecca Lee

Der Alterungsprozess verläuft bei jedem Menschen so unterschiedlich wie er im Ganzen komplex ist. Es gibt nicht ein spezielles Gen, das für das Altern verantwortlich ist oder ein bestimmtes Hormon, das man blockieren muss und schon bleiben wir alle ewig jung. Deswegen gibt es auch nicht den einen Alternsforscher. In der Alternsforschung arbeiten Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zusammen, um Schritt für Schritt die großen Fragen beantworten zu können: warum altern wir eigentlich, welche Prozesse spielen dabei eine Rolle und kann man das Altern und seine oft unangenehmen körperlichen Begleiterscheinungen beeinflussen?

In den USA hat man die Wichtigkeit der Alternsforschung als erstes erkannt. Seit 1974 gibt es hier bereits das "National Institute on Ageing". In Deutschland wurde das Thema erst relevant, als der Begriff "demografischer Wandel” ab den 1990er Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde und immer mehr Politiker erkannten, welche Konsequenzen und Belastungen für eine Gesellschaft entstehen, in der die Menschen immer älter werden und die Jungen immer weniger. 1995 wurde das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock gegründet, aber erst seit 2008 gibt es in Deutschland ein Institut, das sich konkret der Erkundung der biologischen Grundlagen des Alterns verschrieben hat, das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln.

Köln-Bonn etabliert sich als Forschungszentrum

Es gibt verschiedene eigenständige oder universitäre Institute in Deutschland, die sich mit Teilbereichen der Alternsforschung befassen, aber in der Region Köln-Bonn entsteht seit 2007 eine Art Zentrum der Alternsforschung, das in seiner Art einmalig ist. Fünf große Forschungsinstitute kooperieren wissenschaftlich eng miteinander, ihre Arbeits- und Forschungsfelder überlappen sich teilweise oder die Forscher arbeiten direkt gemeinsam an Projekten. Neben dem Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns sind das in Köln das Exzellenzcluster CECAD und das MPI für neurologische Forschung sowie in Bonn das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, DZNE, und das CAESAR.

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Kleinteilige Grundlagenforschung

Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns startete 2008 mit drei Direktoren, drei Mitarbeitern und einem Büro und entwickelte sich innerhalb von drei Jahren zu einem Forschungsinstitut mit 120 Mitarbeitern aus über 20 Nationen und drei großen Hauptforschungsgruppen. 2012 sollen sie alle in einem eigenen, neuen Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Universitätsklinik Köln untergebracht werden, eine vierte Forschungsgruppe soll dazu kommen. Es soll vier selbständige Nachwuchsforschergruppen geben, die Mitarbeiterzahl soll auf 300 steigen und das bei einem jährlichen Betriebshaushalt von etwa 15 Millionen Euro.

Das MPI für Biologie des Alterns konzentriert sich auf Grundlagenforschung und kann mit drei international anerkannten Alternsforschern punkten, die gleichzeitig auch die Direktoren des Instituts sind: Linda Partridge, Evolutionsbiologien aus Großbritannien, Adam Antebi, Biologe aus den USA und Nils-Göran Larsson, Mediziner und Genetiker aus Schweden.

Larssons Forschungsgruppe beschäftigt sich mit den Mitochondrien, den Energiestationen der Zellen. Funktionieren sie nicht richtig, kann es zu Krankheiten wie Parkinson, Diabetes oder einer Herzattacke kommen. Die Gruppe um Linda Partridge ist auf der Suche nach Genen, die den Alterungsprozess beeinflussen und untersucht die evolutionsbiologischen Mechanismen des Alterns. Die Wissenschaftler um Adam Antebi versuchen herauszufinden, was genau die Lebensspanne des Menschen festlegt, wie das Hormonsystem des Menschen genau funktioniert und welche Hormonsignale das Altern beeinflussen.

Exzellenzcluster nimmt Zellen ins Visier

2007, wurde das Exzellenzcluster "Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases" (CECAD) in Köln gegründet. Ein interdisziplinärer Forschungsverbund der Universität Köln und des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns. Mehr als 300 Wissenschaftler aus Genetik und Mikrobiologie, aus Physiologie, Neurologie, Botanik und Zoologie, aus Biochemie und Medizin arbeiten hier eng vernetzt in der Grundlagenforschung und an klinischen Anwendungen. Sie erforschen die molekularen Mechanismen des Alterns und altersassoziierten Erkrankungen, wie Typ 2-Diabetes, Arteriosklerose und bestimmte Krebsarten. Bund und Länder fördern mit Exzellenzclustern wie dem CECAD die Zusammenarbeit von mehreren Wissenschaftlern an einem Themenkomplex, der eine gesellschaftliche Relevanz hat. Bis 2012 wird das CECAD jährlich mit 6,5 Millionen Euro gefördert.

Neurologische Forschung

Das "center of advanced european studies and research" (CEASAR) wurde 1999 in Bonn gegründet. Forschungsschwerpunkte hier sind sensorische Prozesse und molekulare Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen. Es gibt drei Abteilungen, von denen allerdings erst eine aufgebaut ist und aktiv forscht, die Abteilung für Molekulare Neurosensorik. Hier beschäftigen sich Biologen, Chemiker und Physiker mit der Verarbeitung von Signalen in Zellen, insbesondere in Sinneszellen, Nervenzellen und Spermien. Der Aufbau der beiden weiteren Abteilungen "Neurodegeneration" und "Neurophotonik" wird noch vorbereitet.

Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und die Huntington-Krankheit stehen wiederum im Mittelpunkt der Forschung des DZNE, des deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen, das es seit 2009 in Bonn gibt. Hier werden die Ursachen dieser Krankheiten erforscht, es geht um Präventionsansätze und Behandlungsmöglichkeiten. Bedeutende Entdeckungen sollen zu klinischen Anwendungen führen.

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