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Die gemeinsame Herausforderung zweier Länder

1. September 2011

Nach zwölf Jahren Pause kamen Belgrad und Pristina im März an den Verhandlungstisch zurück. Doch nach dem Zollkrieg stehen die beiden Staaten wieder vor derselben Herausforderung: die Beziehungen zu normalisieren.

Licht in der Mitte eines Labyrinths (Foto: Fotolia)
Der Weg zu einer Einigung zwischen Serbien und dem <br>Kosovo ist lang und kompliziertBild: Bertold Werkmann-Fotolia.com

Der Dialog zwischen Serbien und dem Kosovo hat vor allem die Aufgabe, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Auf der Tagesordnung steht unter anderem das Eigentumsrecht, aber auch Angelegenheiten wie der Handel und die Anerkennung von Hochschulabschlüssen.

Nach vier Gesprächsrunden in Brüssel kamen Anfang Juli die ersten Ergebnisse. So wurde die freihe Bewegung von Menschen und Fahrzeugen zwischen beiden Ländern erleichtert. Außerdem gibt es eine Vereinbarung für die Anerkennung von Universitätsabschlüssen. Die Positionen der beiden Gesprächspartner zum Status des Kosovo näherten sich allerdings nicht an.

Die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton, begrüßte die Fortschritte: "Die Vereinbarungen bezüglich der Bewegungsfreiheit, Taufregistern und der Anerkennung von Hochschulabschlüssen sind für beide Seiten von Vorteil. Denn beide Staaten bekommen viel, müssen aber auf nichts verzichten."

Gewalt statt Kompromisse

Die EU hat gehofft, dass neue Vereinbarungen so schnell wie möglich geschlossen werden und neue Gesprächsrunden begonnen werden. Jedoch wurden die für den 20. Juli angekündigten Verhandlungen abgesagt, wobei sich beide Delegationen gegenseitig "Unflexibilität" vorwarfen. Trotzdem bleibt Brüssel optimistisch. "Wir müssen schnell vorwärts kommen. Wir brauchen einen raschen Fortschritt", sagte EU-Vermittler Robert Cooper.

Ein Grenzübergang wurde in Brand gesetztBild: dapd

Doch statt Fortschritte zu erzielen, haben beide Staaten einen Zollkrieg begonnen. Das Kosovo führte ein Embargo für serbische Waren ein und antwortete so auf Belgrads Unwilligkeit kosovarische Zollstempel anzuerkennen. Schließlich versuchte das Kosovo, die im Norden gelegenen Grenzübergänge zu Serbien unter seine Kontrolle zu bringen, obwohl die Mehrheit der Einwohner in diesem Gebiet aus Serben besteht. Die Kosovo-Serben antworteten mit Straßensperren. Ein Grenzübergang wurde sogar in Brand gesetzt. Dabei kam ein Polizist ums Leben. Zunächst schien eine Weiterführung des Dialogs für beide Seiten weit entfernt, wenn nicht unmöglich.

Neuanfang im September

Nichtsdestotroz nehmen beide Delegationen - Belgrad und Pristina - am 2. September die Verhandlungen wieder auf. Die Frage der Zollstempel hat auch eine politische Dimension. Denn die Anerkennung von Zollstempeln könnte als Symbol für die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo interpretiert werden.

Belgrad und Pristina haben noch einen langen und schweren Weg vor sich, bis sie die Erwartungen der EU erfüllen, die Beziehungen zu normalisieren. Und davon könnten beide Seiten profitieren: Kosovos Unabhängigkeit könnte von Serbien anerkannt werden und der Prozess der Annäherung von Serbien an die EU könnte beschleunigt werden.

Autor: Marina Maksimovic

Redaktion: Yordanka Yordanova

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