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"Die Glaubwürdigkeit der gesamten palästinensischen Nation"

Das Gespräch führte Loay Mudhoon15. August 2005

Der Politikwissenschaftler Talal Ukal aus Gaza-Stadt ist zufrieden mit dem Verlauf des Abzugs. Er betont die Bedeutung des Rückzugs der israelischen Siedler aus dem Gazastreifen für das palästinensische Volk.

Palästinensische Sicherheitskräfte wappnen sich für den Gaza-AbzugBild: AP

DW-WORLD: Wie verläuft der Gaza-Abzug aus palästinensischer Sicht?

Talal Ukal: Die israelisch-palästinensische Zusammenarbeit funktioniert bis jetzt gut. Die für die Aufgabe der Siedlungen zuständige bilaterale Kommission bereitet sich auf die nächsten Schritte vor. Wahrscheinlich wird die komplette Übergabe einen Monat dauern, falls es zu keinen gravierenden Zwischenfällen kommt.

Wie sieht die innerpalästinensische Zusammenarbeit aus? Halten sich alle Gruppierungen an die Vereinbarungen mit der palästinensischen Autonomiebehörde?

Zurzeit herrscht unter allen politischen Kräften Konsens darüber, dass ein geregelter israelischer Abzug aus dem Gazastreifen im nationalen Interesse des palästinensischen Volkes liegt. Aus diesem Grunde erwarte ich, dass sich auch alle Gruppen - inklusive der Hamas - dafür einsetzen und versuchen, ihre militanten Anhänger mit allen Mitteln zu disziplinieren, um mögliche Angriffe auf abziehende Soldaten und Siedler zu verhindern. Es handelt sich beim Abzug um die Glaubwürdigkeit der gesamten palästinensischen Nation vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Ich glaube, dass dies allen Palästinensern klar geworden ist.

Wie beurteilen die Palästinenser den einseitigen israelischen Abzug im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Friedensprozesses?

Die Mehrheit der Palästinenser begrüßt diesen Abzug, da sie den zermürbenden Kampf mit den fanatischen Siedlern leid sind. Darüber hinaus erhoffen sie davon eine politische Perspektive. Allerdings misstrauen viele Palästinenser den Motiven Scharons und glauben nicht, dass dieser Abzug den Anfang eines palästinensischen Staates bilden wird. Im Gegensatz dazu sehen sie ihn als einen strategisch-taktischen Schachzug Scharons, um den Friedensplan zu umgehen und weitere Gebiete zu annektieren.

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