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Berühmtheit

Gaby Reucher

Ein schroffer 132 Meter hoher Felsen bei St. Goarshausen am Rhein begeistert Touristen mit seinem Mythos von der blonden Loreley. Eine Ausstellung bringt Besuchern Natur und Kulturgeschichte des gesamten Rheintals nahe.

Der Loreleyfelsen ist mit Mythen und Legenden verbundenBild: picture-alliance / Bildagentur Huber
Das Märchen "Rheinmädchen" stammt vom Dichter Clemens von BrentanoBild: dpa

Kurzgefasst geht die Geschichte der Loreley, wie sie weltweit fast jeder kennt, so: Blonde Frau sitzt auf einem Felsen, kämmt sich ihr langes blondes Haar mit einem Kamm. Schiffer unten auf dem Rhein schauen hinauf. Gucken nicht auf die Strudel und ertrinken.

Wie aber die Loreley überhaupt auf den Felsen bei St. Goarshausen am Rhein gekommen ist, das wissen die wenigsten. Die ursprüngliche Geschichte geht auf den romantischen Dichter Clemens von Brentano zurück und er schreibt: "Zu Bacharach am Rheine lebt eine Zauberin. Die war so schön und feine und riss viel Herzen hin. Und brachte viel zu Schanden der Männer ringsumher. Aus ihren Liebesbanden gab's keine Rettung mehr."

Ihr langes blondes Haar kämmend

Es gibt viele Gedichte und Texte über die berühmte Rheintochter. Ihr Liebster, ein Schiffer hatte sie verlassen. Darüber wurde Loreley der Sage nach so unglücklich, dass sie zum Bischof ging und sich den Tod wünschte. Dieser aber verliebte sich in sie und schickte sie ins Kloster. Auf dem Weg dorthin kam sie am Loreleyfelsen vorbei, schaute in die Tiefe und glaubte unten auf einem Schiff ihren Liebsten zu erkennen. Sie beugte sich hinunter und stürzte in den Rhein. Seitdem ranken sich Mythen und Legenden um die Loreley und so mancher sieht sie noch immer dort oben auf dem Felsen sitzen, wie sie ihr langes blondes Haar kämmt.

Reiche reisefreudige Engländer entdeckten die Loreley im 19. Jahrhundert als Ausflugsziel. Mit den Touristen kamen die Andenkens-Stände, aus dem Mythos wurde Kitsch: Die Loreley als kleine Meerjungfrau in Bronze gegossen oder als Barbiepuppe. Ihr Bild ziert Bierkrüge, Kugelschreiber und Fingerhüte.

In Fels gemeißelte Kunstwerke

Schöner Ausblick auf den RheinBild: Illuscope

Seit einigen Jahren befindet sich auf dem Loreleyfelsen ein neues Besucherzentrum. Die Ausstellung zeigt thematisch in kleinen Wandvitrinen Bilder und Gegenstände, die sich mit der Dampfschifffahrt auf dem Rhein, der Flora und Fauna oder dem Weinanbau beschäftigen. Seit das obere Mittelrheintal zwischen Koblenz und Rüdesheim im Juni 2002 zum Weltkulturerbe ernannt wurde, will man die Besucher verstärkt für die Natur und die Kulturgeschichte des gesamten Rheintals begeistern, nicht nur für den Mythos Loreley. Selbst am eigentlichen Loreleyfelsen weisen nur kleine versteckte Piktogramme in Stein gemeißelt auf die Geschichte der Loreley hin. Dahinter steckt die Idee, keine großen aufdringlichen Texttafeln oder Figuren zu zeigen, die die Natur stören, sondern in Fels gemeißelte kleine Kunstwerke, die in einem Begleitheft erläutert werden.

Wie das Wasser gurgelt

Das obere Mittelrheintal gehört zum WeltkulturerbeBild: AP

Obwohl Tausende von Touristen aus aller Welt die Loreley jährlich aufsuchen, gab es bis zur Neugestaltung des Plateaus nur ein Hotel mit Restaurantbetrieb vor dem eigentlichen Aussichtspunkt. Dazu ein Freilichttheater, das bereits in den 1930er Jahren entstanden war. Aufsehen erregten hier in den 1970er und 1980er Jahren legendäre Rockkonzerte.

Am besten genießt man den berühmten Loreleyfelsen in den Abendstunden, wenn die Touristenströme nachlassen. Das Wasser im Rhein gurgelt wie eh und je, der Blick ins Tal ist einzigartig. Dann spürt man die Stille und kann dem Mythos der Rheintochter ganz nahe kommen.

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