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Die Hadsch in Mekka

20. Februar 2002

Die Pilgerfahrt nach Mekka folgt seit knapp 1400 Jahren einem festen Muster: Im islamischen Monat Dhul Hidscha, der in diesem Jahr in den Februar fällt, reisen die Gläubigen nach Mekka und folgen dem uralten Ritus.

Millionen Pilger kommen jährlich nach MekkaBild: AP

Rund zwei Millionen Moslems haben sich in der saudi-arabischen Stadt Mekka eingefunden, um an der traditionellen Pilgerfahrt (Hadsch) teilzunehmen. Zehntausende bereiteten sich auf die heute (20. Februar 2002) beginnende Hadsch vor, indem sie im Zentrum der Heiligen Moschee von Mekka die Kaaba umrundeten. Die Kaaba ist ein schwarzer Stein, der sich in der Mitte der Hauptmoschee befindet.

Neues Kleid für die Kaaba

Zur traditionellen Pilgerfahrt hunderttausender Moslems erhält die Kaaba in der Großen Moschee in Mekka ein neues schwarzes Seidenkleid. Der schwarze Stein wird zu diesem Anlass in seine neue "Kiswa" gehüllt. 658 Quadratmeter Naturseide und 15 Kilogramm Goldfäden sind für das neue Gewand verarbeitet worden. In den kostbaren Stoff sind Stickereien von Suren aus dem Koran eingewirkt. Das 650 Kilogram schwere neue Gewand, in den das Heiligtum am Donnerstag eingeschlagen werden soll, habe umgerechnet rund 5,1 Millionen Euro (zehn Millionen Mark) gekostet. Das Geld stellt die Regierung von Saudi-Arabien jedes Jahr zur Verfügung.

Die wichtigste Reise des Lebens

Die islamische Lehre sieht vor, dass jeder Moslem, der körperlich und finanziell dazu in der Lage ist, die Hadsch einmal in seinem Leben unternimmt. Der Religionsstifter des Islam, Mohammed, hatte im 7. Jahrhundert nach Christus in Mekka das Ritual geprägt und seinen Schülern gelehrt.

Vor der Hadsch steht eine rituelle Reinigung. Männer müssen zwei weiße ungesäumte Tücher anlegen, Frauen ihr Haar bedecken und geziemte Kleidung tragen. Dann umrunden sie siebenmal die Kaaba, die nach der islamische Lehre von Abraham gebaut worden sein soll und als ältestes Gottesdiensthaus der Welt gilt. Danach laufen die Pilger siebenmal zwischen den nahe gelegenen Hügeln Safa und Marwa hin und her.

Der Höhepunkt der Wallfahrt

Die eigentliche Wallfahrt beginnt dann in der Zeltstadt Mina, in einem Tal rund zwölf Kilometer außerhalb Mekkas, wo die Pilger die Nacht verbringen. Von dort aus begeben sie sich am folgenden Morgen zum Berg Arafat, wo Mohammed seine letzte Predigt gehalten haben soll. Die Pilger rufen dort "Hier bin ich, oh Gott, hier bin ich". Der Tag der Besinnung am Berg Arafat gilt als Höhepunkt der Wallfahrt.

Nach Sonnenuntergang ziehen die Pilger nach Musdalifah weiter, wo sie Kieselsteine für die rituelle Steinigung des Teufels in Dschamarat am nächsten Tag sammeln.

Eines der wichtigsten Ereignisse im islamischen Kalender

In Dschamarat werfen die Pilger dann sieben Steine auf eine Konstruktion aus drei Säulen, die nach ihrem Glauben den Teufel symbolisieren, der Abraham dreimal erschienen sein soll. Dann begehen die Pilger ebenso wie die Moslems in der ganzen Welt das Opferfest Eid el Adha. Millionen Schafe, Kühe und Kamele werden dabei geschlachtet, um an das Opfer Abrahams zu erinnern und den Armen etwas zu geben.

Zum Abschluss umkreisen die Pilger abermals die Kaaba und lassen sich die Haare als Zeichen ihrer rituellen Reinigung scheren. Damit ist die eigentliche Wallfahrt beendet. Viele Gläubige kehren in den nächsten Tagen aber noch einmal nach Dschamarat zurück, um das Steinigungsritual zu wiederholen. (pf)

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