Zum Bundesliga-Rückrundenstart führt Suat Serdar den FC Schalke 04 zum Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Der Deutsch-Türke zeigt dabei, wie wichtig er bereits für S04 ist - und schickt auch ein Signal an Joachim Löw.
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Suat Serdar ließ sich nichts anmerken. Mit ausdrucksloser Miene trabte er vom Spielfeld. Ein kurzer Gruß ans Publikum und der Arbeitstag für den Schalker Mittelfeldstrategen war Geschichte. Wieder zeigte er ein starkes Spiel, führte den FC Schalke 04 beim Rückrundenauftakt gegen Borussia Mönchengladbach auf die Siegerstraße und wirkte doch emotionslos bei seiner Auswechslung in der 75. Minute. Während das Schalker Publikum ihn mit Sprechchören feierte, blieb Serdar betont unaufgeregt.
Sein gepflegtes Understatement ist ein schöner Kontrast zu seiner Spielweise: Auffällig, kämpferisch und stets mit Drang ins Zentrum des Spiels - Suat Serdar ist mit seinen 22 Jahren bereits zu einem echten Lenker des Schalker Spiels geworden. Das zeigte er auch beim Bundesliga-Rückrundenstart zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach, den die Elf aus dem Ruhrpott verdient mit 2:0 (0:0) für sich entschied.
Im Zentrum des Schalker Spiels
Serdar war fast immer anspielbar, trieb seine Kollegen nach vorne und war bereits in der ersten Halbzeit einer der besten Spieler auf dem Platz. Sein ganzes Können zeigte er aber nach der Pause. Serdar profitierte kurz nach dem Wiederanpfiff von der Arbeit seines neuen Teamkollegen Michael Gregoritsch: Der gerade vom FC Augsburg zu den Schalkern gewechselte Österreicher zog Aufmerksamkeit und Gegner mit einem Dribbling auf der linken Seite auf sich. Suat Serdar nutzte den entstandenen Raum im Zentrum, wurde von Gregoritsch angespielt und stürmte nach vorn. Der Deutsch-Türke konnte unbehelligt die Distanz zum Tor verkürzen, sich die Ecke ausgucken und den Ball platziert neben den langen Pfosten zirkeln – die Führung für Schalke (48.), wieder einmal durch Suat Serdar. Mit seinen nun sieben Saisontreffern brachte er sein Team jedes Mal in Führung, was seine Bedeutung für das Spiel von Königsblau unterstreicht.
Und als Breel Embolo kurz darauf den Ball leichtfertig am Schalker Strafraum vertändelte, war erneut Serdar der Dreh- und Angelpunkt des Schalker Konters. Sein Steilpass auf Benito Raman war die Vorraussetzung für dessen Kurzpass auf den mitgelaufenen Michael Gregoritsch, der zum 2:0 traf (58.). Die Vorentscheidung gegen auffallend passive Gladbacher. Und für Schalke der perfekte Start in eine Rückrunde, die Königsblau mindestens bis in die Europapokalplätze führen soll.
Türkei oder Deutschland – Serdar fiel die Entscheidung leicht
Garant dafür könnte Suat Serdar werden. In seiner zweiten Saison auf Schalke ist er zum Führungsspieler gereift, nutzt die Lücke, die der Weggang von erfahrenen Spielern hinterlassen hat und übernimmt gerne Verantwortung. "Das macht mich dann auch stolz, dass es bereits in der zweiten Saison so schnell ging", sagte Serdar kürzlich im "Sky"-Interview und ergänzt: "Ich würde damit nicht nach außen angeben, aber im Spiel merkt man, wenn es mal nicht läuft, dass ich mit ein paar Zweikämpfen oder Aktionen der Mannschaft helfen kann." So klingt jemand, der weiß, was er kann und will.
Das war auch in einem anderen wichtigen Moment seiner Karriere so. Irgendwann musste sich Suat Serdar entscheiden: für die Wurzeln oder für die Heimat. Wie so viele Fußballtalente mit Migrationshintergrund hatte auch er die Qual der Wahl: Türkei oder Deutschland? Für welche Nationalmannschaft sollte er sich entscheiden? Lange buhlte der türkische Verband um seine Gunst, doch für den in Bingen am Rhein geborenen Sohn türkischer Einwanderer war der Fall klar: Deutschland. Mit 13 Jahren spielte er erstmals für eine deutsche Auswahl. Er durchlief alle Jugendmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und wurde im vergangenen Sommer mit der U21 Vize-Europameister. Im Oktober 2019 ging er den nächsten, entscheidenden Schritt: Er nahm den Ruf von Bundestrainer Joachim Löw an und debütierte in der Nationalelf. Während der Nationaltrainer der Türkei, Senol Günes, seine Enttäuschung darüber verkündete, war Serdar mit seiner Entscheidung überglücklich. "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Es ist etwas ganz Besonderes, für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen."
Nach bislang drei Länderspielen und seinen anhaltend starken Leistungen in der Bundesliga ist nun auch die Europameisterschaft im Sommer ein Thema. Serdar kann sich Hoffnungen auf einen Platz im Kader machen, denn Löw wird genau beobachten, welcher Spieler mit ansteigender Formkurve ins EM-Jahr startet. Sein erstes großes Turnier? Eine Perspektive, die ihn reizt – aber nicht aus der Ruhe bringt. "Das wäre schön, aber ich mache mir da keinen Druck", ist alles, was er zur EM sagen möchte. Auch hier bleibt er sich treu.
Wie nachhaltig ist die Fußball-Bundesliga?
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind gesellschaftspolitische Themen, an denen auch die Bundesligisten nicht vorbeikommen. Wir haben die Klubs gefragt, welche Maßnahmen sie sich selbst auf die Vereinsfahne schreiben.
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FC Bayern München
Für ihre Umstellung auf Mehrwegbecher haben die Bayern von der europäischen REUSE-Konferenz den Reusable Award erhalten, der unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vergeben wird. Seit 2015 ist der FCB Mitglied in der Klimaallianz Bayerns. Im Stadion setzt man auf LED-Technik und plant Anfang Februar eine Photovoltaik-Anlage auf einem der Parkhäuser an der Arena in Betrieb zu nehmen.
Bild: imago images/ActionPictures
Borussia Dortmund
Eine solche Anlage in Form des BVB-Logos ziert in Dortmund das Dach des Stadions. Sie lieferte 2018 rund 485.000 Kilowattstunden Strom für das lokale Stromnetz. In Zusammenarbeit mit einem Ökostrom-Anbieter will die Borussia insgesamt 81.365 Tonnen CO2 einsparen, also eine Tonne pro Sitzplatz. Die Bewässerung der Trainingsplätze erfolgt mit Regenwasser, das in Zisternen gesammelt wird.
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FC Schalke 04
Bei BVB-Rivale Schalke werden nach den Spielen die Plastikbecher gesammelt, granuliert und zu neuen Bechern verarbeitet. Die Spülmaschinen laufen wassersparend, zudem wird aus Lebensmittelabfällen mit einem Spezialverfahren Wasser gewonnen. Der Umweltschutz ist im Klub-Verhaltenskodex verankert: "Der Schutz der Umwelt und die Schonung natürlicher Ressourcen sind unabdingbar", heißt es dort.
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RB Leipzig
Die Leipziger arbeiten derzeit noch an einer umfassenden Strategie für die so genannte Corporate Social Responsibility (CSR). Darunter fallen die Themen Klimaverantwortung und Umweltbewusstsein. Im Rahmen der DW-Umfrage konnte der Verein noch keine Angaben machen. Allerdings fiel auf, dass der RB-Tross nie mit dem Zug zu Auswärtsspielen reist. Dreimal fährt man Bus, ansonsten wird geflogen.
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Borussia Mönchengladbach
Im Borussia-Park leuchten wie bei vielen anderen Bundesligisten nur noch LED-Lampen. Seit 20 Jahren gibt es Mehrwegbecher. Das Wasser kommt aus eigenen Brunnen. Ihre Nahrungsmittel beziehen die Gladbacher regional, Nichtverwendetes wird an gemeinnützige Einrichtungen verteilt. Dazu vertreibt die Borussia mit einem regionalen Energieversorger den "Fohlenstrom" aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen.
Bei Eintracht Frankfurt wurde 2011 das Nachwuchsleistungszentrum nach neuesten ökologischen Standards gebaut. Zudem verzichten die Frankfurter bei ihren Heimspielen bereits seit Beginn der Saison 2012/2013 auf die Verwendung von Einweg-Plastikbechern.
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Bayer 04 Leverkusen
In der BayArena gibt es seit dieser Saison nur noch Mehrwegbecher, die bis zu 150 Mal wiederverwendet werden können. Wie viele andere Vereine nutzt der Werksklub Ökostrom und wässert seinen Rasen nicht aus der Leitung, sondern mit Brunnenwasser. Seit 2016 gibt es in der Arena ein Klassenzimmer, in dem Kindern und Jugendlichen das Thema "Umweltschutz am Beispiel eines Stadions" vermittelt wird.
Um den Papierverbrauch zu reduzieren, sind die Autogrammkarten im TSG-Fanshop aus Graspapier. Als einziger Vertreter des Sports unterstützt die TSG die Allianz für Entwicklung und Klima des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ). Der CO2-Fußabdruck wird über Klimaprojekte in Uganda kompensiert. Wer ein Ticket kauft, kann eine beliebige Anzahl von Baum-Setzlingen für je einen Euro hinzubuchen.
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Werder Bremen
Wie Hoffenheim unterstützt auch Werder die Initiative "Sports for Future", die die verbindende Kraft des Sports nutzen möchte, um die Klimakrise zu bewältigen. Bremen verzichtet, soweit es geht, auf Plastik und Verpackungen und hat eigene Bienenstöcke. Die Fans werden angehalten, nicht mit dem Auto zum Spiel zu fahren. Das Weserstadion ist das einzige Stadion, zu dem man auch mit der Fähre kommt.
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SC Freiburg
In Sachen ökologisches Bewusstsein waren die Freiburger Vorreiter in der Bundesliga. Schon 1995 wurde eine Photovoltaik-Anlage auf das Stadiondach gebaut, ein Jahr später funktionierten alle Urinale wasserlos. Die 2001 eröffnete Fußballschule wird ökologisch klimatisiert und beheizt. Zudem arbeitet der SC seit Jahren mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) bei Naturschutzprojekten zusammen.
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FSV Mainz 05
2011 nannten sich die Mainzer "erster klimaneutraler Bundesligist". Auf ihrem Stadiondach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage, die laut Vereinsangaben 470 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Weitere CO2-Emissionen werden über den Erwerb von Zertifikaten zur Förderung von Klimaschutzprojekten kompensiert. Die 05er machen Schulprojekte zum Thema Umweltschutz und produzieren am Stadion eigenen Honig.
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VfL Wolfsburg
Der VfL war der erste Bundesliga-Klub, der LEDs zur Stadionbeleuchtung nutzte. Seit 2011 wird vom Verein 100-prozentiger Ökostrom verwendet. Das Brauchwasser der Arena kommt aus dem Mittellandkanal. Als Geschäftsstellen-Fahrzeuge stehen E-Modelle für die Mitarbeiter zur Verfügung. Außerdem hat der VfL einen eigenen Wald. Über 2000 Bäume wurden bereits in der Umgebung Wolfsburgs angepflanzt.
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1. FC Union Berlin
Die "Eisernen" setzen bei der Versorgung ihrer Stadionbesucher auf ökologische Produkte und solche aus fairem Handel. Der FC Union bezieht seine Lebensmittel soweit möglich von regionalen Händlern und Produzenten. Im Stadion an der alten Försterei gibt es nur Mehrwegbecher. Von der Deutschen Umwelthilfe wurde Union als Spitzenreiter der 1. und 2. Liga in Sachen Abfallmanagement ausgezeichnet.
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1. FC Köln
Der Aufsteiger nimmt an einem Projekt zur Müllvermeidung teil und heizt seinen Rasen energiesparend. Geißbock Hennes wird mit einem Elektrofahrzeug von seinem Stall im Kölner Zoo zu den Spielen ins Stadion gebracht. Ärger mit Umweltaktivisten droht dem FC allerdings, weil man drei neue Trainingsplätze bauen möchte - in ein Landschaftsschutzgebiet, in dem streng geschützte Fledermäuse leben.
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FC Augsburg
Das Stadion in Augsburg ist laut Klubangaben die erste CO2-neutrale Arena der Welt. Sie wird klimaneutral geheizt und gekühlt. Zum einen wird Geothermie genutzt, außerdem werden aus zwei Brunnen pro Stunde bis zu 200.000 Liter Wasser durch Wärmetauscher gepumpt, an die das Heizsystem angeschlossen ist. Insgesamt spart der FCA so über 750 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein.
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Hertha BSC
Die Berliner konzentrieren sich bei ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit vor allem auf den Müll, der rund um das Stadion anfällt. Er wird getrennt, auch eine eigene Müllpresse ist im Einsatz. Jährlich findet eine Müllsammelaktion rund um das Olympiastadion statt. Beim Waschen der Kleidung und der Reinigung des Stadions werden Reinigungsmittel mit Umweltzertifikat verwendet.
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Fortuna Düsseldorf
Die Fortuna ist in ihrer Arena nur Mieter. Sie verhandelt mit der Betreibergesellschaft über bessere Ökologie-Standards: Photovoltaik-Anlage, Nutzung von aufbereitetem Brauchwasser, LED statt Flutlicht, etc. Auch in Sachen Catering ist der Klub noch nicht da, wo er gerne hin möchte. Immerhin gibt es im Stadion nur noch Mehrwegbecher, und im Nachwuchszentrum verzichtet man auf PET-Flaschen.
Bild: picture-alliance/Fotostand/Wundrig
SC Paderborn
Das Stadion des SC Paderborn mag zwar mit 15.000 Plätzen eher klein sein, groß ist dagegen die Fläche, auf der das Stadiondach mit Solarzellen ausgerüstet ist: 4570 Quadratmeter produzieren fast 500.000 Kilowattstunden sauberen Strom. Unter dem Dach trinken die Zuschauer nur aus Mehrwegbechern, die man gegen Pfand am Getränkestand bekommt und dort auch wieder abgeben soll.