Traditionsreiche Messe
2. September 2011Zum ersten Mal öffnete die Funkausstellung 1924 in Berlin ihre Tore. Damals zählten Röhren- und Detektorenradios zu den Attraktionen. 1926 wurde das Berliner Wahrzeichen, der Funkturm, fertig gestellt - und es gab die erste Live-Rundfunksendung.
Unvergessen die Eröffnung der Messe 1930 durch den Nobelpreisträger Albert Einstein. Da die Rede live im Rundfunk übertragen wurde, begrüßte der Physiker Albert Einstein die Zuhörer mit dem ihm eigenen Humor: "Verehrte An- und Abwesende! Wenn ihr den Rundfunk höret, so denkt auch daran, wie die Menschen in den Besitz dieses wunderbaren Werkzeuges der Mitteilung gekommen sind. Der Urquell aller technischen Errungenschaften ist die göttliche Neugier und der Spieltrieb des bastelnden und grübelnden Forschers und nicht minder die konstruktive Phantasie des technischen Erfinders."
Messe mit wechselndem Profil
In diesem Sinne hat die Messe in den folgenden Jahrzehnten ständig ihr Profil gewandelt. So waren der Siegeszug der Ultrakurzwelle (UKW) und die Ablösung der Röhrentechnik durch Transistoren wichtige Meilensteine in den 1950er Jahren. Danach rückte immer mehr das Fernsehen in den Mittelpunkt. 1967 startete der damalige Vize- und spätere Bundeskanzler Willy Brandt das Farbfernsehen in Deutschland. Die TV-Bilder wurden bunt, die Fernsehgeräte tragbar, die Fernbedienung drahtlos. Die Einführung des Videorekorders Mitte der 70er Jahre eröffnete ebenso neue Möglichkeiten, wie später CDs und DVDs als digitale Speichermedien.
Veränderung als Markenzeichen
Mit Beginn des neuen Jahrtausends drückte die Digitalisierung aller Bereiche der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik der IFA ihren Stempel auf. Dabei war Berlin nicht immer die Heimat der Internationalen Funkausstellung. Ab den 50er Jahren fand sie in Düsseldorf, Frankfurt am Main und Stuttgart statt, ehe die Messe 1971 auf Dauer nach Berlin zurückkehrte.
Seitdem wurde die IFA nicht nur immer größer. Seit 2005 findet die Messe jährlich statt. Die Abkehr vom Zwei-Jahres-Rhythmus wurde vor allem mit einem schnelleren Innovationszyklus begründet. Und seit 2008 werden immer auch Haushaltsgeräte in den Hallen unter dem Funkturm gezeigt. Die Vereinigung von so genannter "brauner" und "weißer Ware" unter einem Dach ist auch ein Grund dafür, dass die Veranstalter, die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) und die Messe Berlin, die Messe nicht mehr "Internationale Funkausstellung" nennen, sondern offiziell nur noch die Abkürzung "IFA" mit dem Untertitel "Consumer Electronics Unlimited" verwenden.
Autor: Manfred Böhm
Redaktion: Hartmut Lüning