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Umfrage Innovationsstärke

Klaus Ulrich28. Oktober 2014

Neue Einfälle sind in der Wirtschaft immer gefragt - doch entscheidend ist, diese Ideen auch in neue Produkte und Geschäftsmodelle umzusetzen. Welchen Unternehmen gelingt dies am besten?

Apple Logo San Francisco (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Robert Galbraith

Wer innovative Unternehmen sucht, wird derzeit besonders in der Technologie- und Telekommunikationsbranche fündig. Firmen aus diesen Branchen belegen die vorderen Plätze in der diesjährigen Innovationsstudie von The Boston Consulting Group (BCG), "The Most Innovative Companies 2014: Breaking Through Is Hard to Do".

BCG hat dafür bereits zum neunten Mal mehr als 1500 Führungskräfte aus zahlreichen Ländern und Branchen zu Innovationen und Innovationsfähigkeit befragt. Während die Top-Manager den Innovationen insgesamt einen sehr hohen Stellenwert einräumen, haben sie weniger Zutrauen in die Innovationsstärke ihrer eigenen Unternehmen als noch vor einem Jahr.

Neue Art von Geschäftsmodellen

"Heutzutage reicht es immer weniger aus, allein die bestehenden Geschäftsmodelle schrittweise weiter zu entwickeln", sagt Carsten Kratz, der Deutschland-Chef von BCG. Für ihn spielt in diesem Zusammenhang der ökonomische Fachbegriff der "disruptiven Innovationen" eine zentrale Rolle.

Er wird abgeleitet vom englischen Wort "disrupt", was soviel wie "unterbrechen" oder "zerreißen" bedeutet. Durch disruptive Innovationen werden bestehende Produkte, Technologien oder Dienstleistungen verdrängt. So hat beispielsweise die digitale Speicherung von Fotos und Filmen den Zelluloid-Film und die Negative verdrängt, Apples iPhone ist die Blaupause für das gesamte Genre Smartphone.

Digitalisierung im Mittelpunkt

Wer zu den Spitzenreitern einer Branche gehören will, muss diese speziellen Innovationen besonders ins Visier nehmen, ist sich Kratz sicher. "Die Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt die Einführung disruptiver Innovationen stark. Das machen sich Unternehmen zunehmend bewusst."

Jeder kennt die Entwicklung in der Luftfahrtbranche. Die hat sich früher lange Zeit über das Produkt definiert: Wie groß sind die Sitzabstände, wie groß ist der Neigungswinkel der Lehnen usw. In den letzten 20 Jahren sind aber ganz andere Dimensionen dazu gekommen.

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Fallbeispiel Luftfahrtbranche

Die Rede ist von Vielfliegerprogrammen, die man ja auch als Dienstleistungen definieren kann. Außerdem gibt es Partnerschaften und Netzwerke wie die Star Alliance. Flugtickets werden heute selbstverständlich im Internet gebucht, das ist eine neue Kundenschnittstelle. Der Check-in erfolgt schon längst über eine App auf dem Smartphone.

"Das alles illustriert das Thema 'Geschäftsprozesse' anschaulich und zeigt, wie eine ganze Branche über Jahre die unterschiedlichsten Facetten von Innovation vorangetrieben hat", so Kratz gegenüber der DW.

IT ist Top

Telekommunikations- und Technologieunternehmen dominieren die diesjährige Innovations-Rangliste: Sie haben verlorenen Boden der vergangenen Jahre wieder gut gemacht. Insgesamt gehen 7 Plätze der Top 10 und 21 der Top 50 an Unternehmen aus diesen Branchen - so viele wie seit 2010 nicht mehr.

Apple führt die Liste der innovativsten Unternehmen seit 2005 ununterbrochen an, in diesem Jahr gefolgt von Samsung, Google, Microsoft und IBM. Darüber hinaus stammen sechs der elf Neueinsteiger aus der Technologiebranche – und zwar Xiaomi, Yahoo!, Hitachi, Oracle, Salesforce und Huawei.

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Autohersteller schneiden schlechter ab

Aber auch Konzerne aus der Konsumgüterbranche wie Coca Cola, Starbucks, Nike oder Procter & Gamble sind so zahlreich vertreten wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Automobilhersteller hingegen sind nach den Ergebnissen der diesjährigen Studie die größten Verlierer im weltweiten Vergleich: Unter den 20 innovativsten Unternehmen der Welt finden sich nur 4 aus der deutschen Vorzeige-Branche. In der Gesamtliste sind gerade einmal 9 Autobauer vertreten.

US-Firmen dominieren

Insgesamt ist die Rangliste stark von US-amerikanischen Firmen dominiert. Unter den Top 10 ist kein einziges deutsches Unternehmen, gerade einmal sieben Firmen aus Deutschland behaupten sich in der Gesamtliste, unter ihnen etwa Siemens, BMW oder BASF. "Deutsche Konzerne spielen weiter in der Top-Liga der globalen Innovatoren. Aber in der Breite müssen Unternehmen aus Deutschland aufholen", kommentiert Carsten Kratz diese Entwicklung.

Digitale Trends, basierend auf Big Data und mobilen Diensten, seien aktuell die Innovationshebel schlechthin, wie man an Branchen wie Telekommunikation oder IT sehe. In anderen Branchen sei das jedoch noch nicht so eindeutig zu erkennen, glaubt der Manager.

Bahnbrechende Innovatoren

In diesem Zusammenhang wurde in der BCG-Studie untersucht, was "bahnbrechende Innovatoren" von anderen Unternehmen unterscheidet. Das Ergebnis: Sie denken breiter in der Ideenfindung, nutzen stärker Geschäftsmodell-Innovationen und haben Unternehmenskulturen, die stärker auf durchschlagenden Erfolg ausgerichtet sind.

Fast die Hälfte der "bahnbrechenden Innovatoren" sagen aus, dass sie über die vergangenen drei Jahre mehr als 30 Prozent ihrer Umsätze mit Innovationen erzielten – mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt.

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