Kinostart in Deutschland: Karoline Herfurth spielt die kleine rebellische Hexe aus Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker. Wir stellen weitere deutsche Kinderbuch-Helden vor, vom Urmel über Max und Moritz bis zum Sams.
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10 deutsche Kinderbuch-Klassiker
Spannend, nachdenklich, lustig oder mit erhobenem Zeigefinger: Wir haben eine Auswahl der schönsten deutschen Kinderbuch-Klassiker zum Vorlesen und Schmökern zusammengestellt.
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Die kleine Hexe
"Es war einmal eine kleine Hexe…" Die Protagonistin bei Otfried Preußler ist 127 Jahre alt - und möchte gute Taten vollbringen. Der beliebte deutsche Kinderbuchautor (1923-2013) verzaubert seit Jahrzehnten Kinderherzen, 2018 kam der Bestseller von 1957 in die Kinos - mit Karoline Herfurth in der Titelrolle.
Bild: Studiocanal
Geliebte Fantasiewesen
Millionenfach verkauft und preisgekrönt: Die Bücher von Michael Ende sind in Dutzende von Sprachen übersetzt worden, und stehen wohl in jedem deutschen Kinderbuch-Regal. In "Die unendliche Geschichte" erlebt der Junge Bastian Abenteuer im Land Phantásien. "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" erleben hingegen Spannendes mit ihrer Lokomotive, Scheinriesen und vielen anderen Wesen.
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Auf nach Panama
Ein Bär und ein Tiger leben glücklich und zufrieden zusammen in einem Haus, bis sie eines Tages eine Kiste finden, auf der "Panama" steht. Sie riecht nach Bananen. Die beiden machen sich auf, dieses Land zu finden, das Land ihrer Träume. Ist das eine Story? Nicht wirklich. Aber Kinder lieben diese Logik. Und das macht den Charme der Bücher des Autors Janosch aus.
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Wundersames Urmel
In Max Kruses Büchern wimmelt es nur so von merkwürdigen Wesen: Die Sau Wutz, der See-Elefant Seele-Fant, Wawa, der Waran, Ping Pinguin und Professor Habakuk Tibatong finden ein riesiges Ei - und aus dem schlüpft: das Urmel. Auch das Puppenspiel ist ein Riesenvergnügen für Kinder. Die Wesen haben fast alle einen Sprachfehler - das Urmel zum Beispiel lispelt kräftig.
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Migrantenschicksal 1933
Judith Kerr erzählt in ihrem Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" über die Flucht eines jüdischen Mädchens von den Nazis. Die neunjährige Anna und ihre Familie müssen sich ein neues Leben in Großbritannien aufbauen. Das einfühlsame Buch der britischen Schriftstellerin, die 1923 in Berlin geboren wurde, erhielt 1974 den deutschen Jugendliteraturpreis.
Bild: Ravensburger
Das Gute im Menschen
"Emil und die Detektive", "Das doppelte Lottchen" und "Das fliegende Klassenzimmer"- keine Liste der deutschen Kinderbuch-Klassiker wäre komplett ohne Erich Kästner. Seine humorvollen, scharfsinnigen Bücher wurden in über 100 Sprachen übersetzt und teilweise verfilmt. Auch der Spruch "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" stammt von Erich Kästner.
Die Lausbubengeschichte "Max und Moritz" ist ebenfalls ein Klassiker im Kinderbuch-Regal. 1865 wurde er erstveröffentlicht. Der Schöpfer der frechen Buben, der humoristische Dichter und Zeichner Wilhelm Busch, ist eine Art Urvater der heutigen Comics. Etliche Zeilen aus seinen vielen Werken sind zu geflügelten Worten geworden - zum Beispiel "Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei / Mit der Übeltäterei!"
Bild: Karikaturmuseum Wilhelm Busch
Wenn Kinder nicht artig sind
Der "Struwwelpeter" von Heinrich Hoffmann ist noch älter, nämlich von 1845. Das Buch wurde in viele Sprachen und Mundarten übersetzt. Es gibt sogar ein antiautoritäres Gegenstück, den "Anti-Struwwelpeter". Die Lehre aller zehn Geschichten: Wenn Kinder nicht brav sind, sind die Konsequenzen mitunter grausam. Auch hier wurden Verse zum geflügelten Wort: "Nein, meine Suppe ess' ich nicht".
Bild: gemeinfrei
Meggie mit der magischen Gabe
"Tintenherz", der mehrfach ausgezeichnete erste Band von Cornelia Funkes Tintenwelt-Trilogie, erschien während der "Harry Potter"-Manie - und wurde ein Hit. Das Buch um die Abenteuer der zwölfjährigen Meggie, die mit der Gabe gesegnet ist, beim Vorlesen fiktive Figuren und Gegenstände aus einer Geschichte heraus- oder Reales hineinzulesen, wurde auch erfolgreich verfilmt.
Freundliches Wesen mit Wunschpunkten im Gesicht
Rote Haare, Rüsselnase, praller Bauch und Punkte im Gesicht: Das ist das freche kleine Sams, die Hauptfigur einer beliebten Kinderbuchreihe von Paul Maar. Wegen der vielen Wortspiele sind die "Sams"-Bände schwer in andere Sprachen zu übersetzen, aber etliche Teile wurden verfilmt. Das Sams lebt bei Herrn Taschenbier, isst so ziemlich alles - und versteht Kinder gut.
Bild: picture-alliance/dpa/Universum Film
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Der Film erzählt die vergnüglichen Abenteuer einer kleinen Hexe. Die ist mit 127 Jahren noch zu jung, um in der Walpurgisnacht mit den Großen auf dem Blocksberg zu tanzen. Weil sie aber trotzdem dabei sein will, soll sie beweisen, was sie kann und 7892 Zaubersprüche aus dem dicken Hexenbuch auswendig lernen. Karoline Herfurth spielt die "Kleine Hexe", die nach ihrem Erscheinen 1953 schnell zum Kinderbuchklassiker aufstieg.
Eigentlich wollte Autor Otfried Preußler (1923-2013), wie dpa schreibt, sie nicht im Kino sehen. "Zu groß war seine Sorge, dass ein Film nicht dem Geist des Buches und dem Charakter der kleinen Hexe gerecht werden könnte", zitiert die Agentur Preußlers Tochter Susanne Preußler-Bitsch, die das literarische Erbe des Autors verwaltet. Die Figur habe ihrem Vater besonders am Herzen gelegen. Sie sei wie ein Mitglied der Familie gewesen. "Er hatte sie für meine Schwestern und für mich erfunden, um uns die Angst vor bösen Hexen zu nehmen."
Die kleine Film-Hexe ist rebellisch
Dass die Familie der Verfilmung dennoch zustimmte, habe an den guten Erfahrungen gelegen, die sie mit dem Produzententeam Uli Putz und Jakob Claussen gemacht habe, als diese den Film "Das kleine Gespenst" verfilmten. Die Dreharbeiten dazu hatte Otfried Preußler bis zu seinem Tod im Februar 2013 begleitet.
In der Inszenierung vonRegisseur Michael Schaerer ist die kleine Hexe neugierig, frech und ein bisschen rebellisch. Mit einfachen Erklärungen lässt sie sich nicht abspeisen, schon gar nicht mit dem Satz: "Dafür bist du zu jung." Vielleicht schrieb sich der vielfach ausgezeichnete Otfried Preußler deshalb so tief ins Herz von Kindern und Jugendlichen: Alle seiner Charaktere haben etwas Aufsässiges, das "Kleine Gespenst", das mitten am Tag Unruhe stiftet, ebenso wie "Räuber Hotzenplotz", der dem Wachtmeister Dimpfelmoser das Leben schwer macht, oder auch Krabat, der sorbische Waisenjunge, der aus den Fängen der dunklen Mächte entkommt.