Exzessive Partys, ein Auftritt im Nazi-Kostüm - als junger Mann gab Prinz Harry den "Dirty Harry". Noch vor der offiziellen Veröffentlichung seiner Biografie ist schon einiges durchgesickert. Auch eine Kokain-Beichte.
Die spanische Ausgabe der Prinz-Harry-Biografie geriet aus Versehen verfrüht in den Buchhandel Bild: dpa/AP
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Noch herrscht höchste Geheimstufe. Erst in vier Tagen (10. Januar 2023) soll die Autobiografie von Prinz Harry mit dem Titel "Reserve" (englischer Titel: "Spare") in die Buchläden kommen. Doch schon jetzt überschlägt sich die Skandal-Presse: Zitate, Spekulationen, Teilpassagen machen die Runde, auch viel Hörensagen.
Rivalen: Prinz Harry (vorne) und sein Bruder Prinz WilliamBild: i Images/imago images
In Spanien landeten die Memoiren schon jetzt im Handel, wie Sky News berichtet. Der britische Sender zitiert aus einem spanischsprachigen Exemplar, das ihm vorliegt. Danach hat sich der einstige Lieblingsenkel der verstorbenen Queen offenbar vieles von der Seele geschrieben. Harry habe als Minderjähriger Kokain konsumiert, heißt es.
"Kein Spaß" mit Koks
"Es hat nicht wirklich Spaß und mich nicht besonders glücklich gemacht", schreibt der Prinz rückblickend laut Sky News. Er habe bereits als 17-Jähriger mehrfach Koks zu sich genommen, um sich "anders" zu fühlen.
Die größten Skandale der britischen Royals
Wilde Partynächte, Ehekrieg und Nazi-Kostüm - womit der Buckingham-Palast von sich reden machte, lange vor der Klage gegen Prinz Andrew wegen sexuellen Missbrauchs.
Bild: Kirsty Wigglesworth/Getty Images
Thronverzicht aus Liebe
Ihre Liebe bewegte die Welt: Weil König Edward VIII. als Oberhaupt der anglikanischen Kirche die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson nicht heiraten durfte, dankte er nach nur 326 Tagen ab. Das Paar heiratete schließlich doch - am 3. Juni 1937 auf Schloss Candé in Frankreich. Der Skandal stürzte das britische Königshaus in eine schwere Krise.
Bild: The Print Collector/Heritage-Images/picture alliance / Heritage-Images
Prinzessin Margarets Scheidung
Prinzessin Margaret, die Schwester von Queen Elizabeth II., war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Royals: Sie liebte Partys, Alkohol und Affären. Mit ihrem Ehemann, dem Fotografen Antony Armstrong-Jones, hatte sie zwei Kinder. Das Paar trennte sich 1976. Als die Ehe aufgelöst wurde, war Margaret das erste Familienmitglied, das sich scheiden ließ - seit Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert.
Bild: Dalmas/AFP/Getty Images
Untreue Eheleute
Nicht alle glauben, dass Reitlehrer James Hewitt Lady Dianas erste außereheliche Beziehung war. Das Gerücht, dass sie in den 1980er-Jahren eine Beziehung zu ihrem Leibwächter Barry Mannakee hatte, hält sich hartnäckig. Gleichzeitig mit Prinz Charles' Geständnis, untreu gewesen zu sein, gab auch Lady Diana ihren Fehltritt mit Hewitt zu.
Bild: Camera Press/ZUMA Wire/imago images
Royale "Ehe zu dritt"
Prinz Charles' Ehe mit Lady Diana, aus der die Söhne William und Harry stammen, scheiterte. Ihr Ehekrieg machte intime Geheimnisse öffentlich. Diana sagte in einem BBC-Interview auf die Frage, ob Camilla Parker Bowles ein "Faktor" für das Scheitern der Ehe gewesen sei: "Nun, wir waren zu dritt in dieser Ehe, also war es ein bisschen überfüllt." Schließlich führte Prinz Charles Camilla zum Altar.
Bild: UPI Photo/imago images
Das Schweigen der Queen
1997, Lady Di und Charles waren da schon geschieden, verunglückten Diana und ihr Freund Dodi Al-Fayed bei einem Autounfall. Ganz Großbritannien war geschockt, doch aus dem Palast kam lange kein Wort der Anteilnahme. Die Briten erlebten eine kaltherzige Königsfamilie, jeder vierte befürwortete damals die Abschaffung der Monarchie. Erst Tage später ging die Queen auf die trauernden Menschen zu.
Bild: Dave Chancellor/Zumapress/IMAGO
Prinz Harry im Nazi-Kostüm
Lange Partynächte mit Drogen- und Alkohol-Eskapaden brachten Harry, dem jüngeren Sohn von Prinz Charles, schon früh den Spitznamen "Dirty Harry" ein. Einmal schaffte es Harry auch splitterfasernackt in die Schlagzeilen. Das Bild des 20-jährigen Prinz Harry aber, verkleidet als Generalfeldmarschall Rommel samt Hakenkreuz-Armbinde, ging um die Welt. Ein gefundendes Fressen für die Skandalpresse.
Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture-alliance
Interview mit Sprengkraft
50 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgten das Interview von Prinz Harry und seiner Frau Meghan. Im US-Fernsehen erhoben diese schwere Vorwürfe gegen die britische Königsfamilie und bezichtigten sie unter anderem rassistischer Gedankenspiele. Als sie mit Sohn Archie schwanger gewesen sei, so Meghan, habe es Bedenken gegeben, "wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird".
Bild: Harpo Productions/Joe Pugliese/REUTERS
Die Queen bricht ihr Schweigen
Die Rassismus-Vorwürfe von Prinz Harry und seiner Frau Meghan schlugen hohe Wellen: Die Queen habe die Vorwürfe "sehr ernst" genommen, ließ der Buckingham Palast damals wissen. Die Königsfamilie sei "traurig darüber, wie schwierig die vergangenen Jahre für Harry und Meghan gewesen" seien. Die Anschuldigungen würden von der Familie "privat aufgearbeitet". Ob die Queen damit das Feuer löschte?
Bild: Steve Parsons/AP/picture alliance
Missbrauchsskandal um Prinz Andrew
Ist Prinz Andrew, der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth II. und Ex-Mann von Sarah Ferguson, in den Missbrauchs-Skandal um Jeffrey Epstein verwickelt und hat ein 17-jähriges Mädchen missbraucht? Das sollte ein US-Gericht klären - schon vor dem Prozess ein großer Schaden für das britische Königshaus. Inzwischen einigte sich Andrew außergerichtlich mit dem mutmaßlichen Opfer.
Bild: Steve Parsons/empics/picture alliance
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Das sei sein Hauptziel gewesen. "Ich war ein 17-Jähriger, der bereit war, fast alles auszuprobieren, was die vorher festgelegte Ordnung verändern würde", heißt es im Buch laut Sky News. Zumindest habe er damals versucht, sich davon zu überzeugen. Offenbar fällt Harrys Drogenkonsum in die Zeit, als sein Vater, Prinz Charles, der heutige König, ihn wegen seines Alkohol- und Marihuana-Konsums in eine Entzugsklinik gebracht hatte. Britische Boulevard-Zeitungen verliehen Harry damals den Namen "Harry Pothead" - vom englischen Wort "Pot" für Marihuana und in Anspielung an den Zauberlehrling Harry Potter aus der populären Fantasy-Buchreihe.
Eine "feierwütige Jugend"
Harry und Meghan in einer Netflix-DokuBild: Jonathan Brady/PA/picture alliance
Nach dem frühen Tod seiner Mutter, Prinzessin Diana, die 1997 auf der Flucht vor Paparazzi in Paris verunglückte, habe er eine feierwütige Jugend gehabt, schreibt der 38-Jährige Sky News zufolge in seiner Autobiographie. Seine Frau Meghan Markle habe ihm schließlich geholfen, ruhiger zu werden. Beide, Harry und Meghan, hatten sich im März 2020 offiziell von ihren royalen Pflichten zurückgezogen. Sie leben mit ihren beiden Kindern, dem dreieinhalbjährigen Archie und der anderthalbjährigen Lilibet, in Meghans Heimat Kalifornien.
Mit seiner Partyverkleidung als Nazi sorgte Prinz Harry für einen SkandalBild: Kay Nietfeld/dpa/picture-alliance
In seinem Buch berichtet Prinz Harry auch von seinen Einsätzen als Soldat. In Afghanistan habe er als Hubschrauberpilot 25 Talibankämpfer getötet. "Eine der wichtigsten Dinge, die ich in der Armee gelernt habe, ist, dass ich für meine eigenen Handlungen verantwortlich bin. Also meine Zahl: 25", schreibt Harry dem Sender Sky News zufolge. Ohne Reue bemerkt er: "Es war nichts, was mich mit Genugtuung erfüllt hat, aber ich habe mich auch nicht geschämt."
Handgemenge mit Prinz William
Schon jetzt schlagzeilenträchtig: die Autobiografie von Prinz HarryBild: Justin Ng/Avalon/Photoshot/picture alliance
Thema in "Spare" sei auch ein Streit Harrys mit seinem Bruder William im Jahre 2019, bei der William ihn tätlich angegriffen habe, berichtet der britische "Guardian”. Auslöser für den Vorfall, der sich in Nottingham Cottage, seinem damaligen Londoner Wohnhaus, abgespielt haben soll, sei Harrys Beziehung zu seiner heutigen Ehefrau, Herzogin Meghan, gewesen.
William habe Meghan "schwierig", "unverschämt" und "ruppig" genannt. Während des Streits habe William ihn am Kragen gepackt, seine Kette zerrissen und ihn zu Boden geworfen. Er habe sichtbare Verletzungen am Rücken von diesem Vorfall davongetragen, schreibt Harry. Der britische Königspalast schweigt vorerst zu Harrys Enthüllungen.
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Versöhnliche Worte in TV-Interview
In einem Twitter-Teaser für ein Interview mit dem britischen Sender ITV machte Prinz Harry seiner Familie ein Gesprächsangebot: "Die Tür ist immer offen", sagt er in einem Ausschnitt des Interviews, das ITV am Sonntag (22 Uhr MEZ) in voller Länge ausstrahlen will. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden. Im gleichen Interview sagt Harry, er wünsche sich William und seinen Vater zurück. Nun müsse der Palast reagieren. In Deutschland wird das Gespräch am Montag (9. Januar) um 17.00 Uhr bei RTL im Rahmen der Sendung "Exclusiv Spezial: Harry – Das Interview" gezeigt.
Wenige Stunden später soll in der Nacht zum Montag ein weiteres Interview mit Harry im US-Fernsehen ausgestrahlt werden. In bereits veröffentlichten Ausschnitten aus diesem Gespräch klingt Harry weniger versöhnlich und macht seinen Verwandten Vorwürfe: Journalisten seien unter der Hand mit Negativ-Informationen über ihn und seine Frau Meghan gefüttert worden, und Bitten des Paares um Gegendarstellungen zu Presseartikeln seien von der Königsfamilie stets abgelehnt worden.
sd/pj/pr (afp/dpa/guardian/Sky news)
Dies ist eine aktualisierte Fassung des Artikels vom 6.1.2023.