Die Märkte zittern vor Bernanke
21. Juni 2013Die Ahnung, die US-Zentralbank Fed könne in noch in diesem Jahr den Leitzins wieder anheben, hat die Märkte verunsichert. An der New Yorker Wall Street stürzte der Aktienindex Dow Jones am Donnerstag um mehr als zwei Prozent ab und fuhr den größten Tagesverlust seit November 2012 ein. Zuvor hatten bereits die Aktienmärkte in Europa deutlich nachgegeben. Der deutsche Leitindex Dax ging in Frankfurt mit einem Minus von 3,3 Prozent aus dem Handel und fiel unter die 8000er-Marke.
Auch an den Rohstoffmärkten hat die Unsicherheit Spuren hinterlassen: Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseemarke Brent fiel um 2,20 Dollar auf 103,89 Dollar, die texanische Marke WTI wurde um 2,21 Dollar billiger. Der Goldpreis lag am Donnerstag zum ersten Mal seit September 2010 wieder unter 1300 Dollar - in London kostete die Feinunze zum Handelsschluss nur noch 1292,50 Dollar (979,16 Euro). Während Gold um 3,4 Prozent nachgab, brach der Silberpreis sogar um fast sechs Prozent ein.
Dabei hatte Ben Bernanke, der Chef der Fed am Mittwoch eigentlich nur gute Nachrichten verkündet: Obwohl die US-Wirtschaft eine positive Prognose für dieses Jahr habe, werde die Fed weiterhin Milliarden ausgegeben, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Vor allem werde die Zentralbank jetzt den Leitzins nicht erhöhen. Die amerikanische Notenbank verlangt zurzeit nur null oder ein Viertel Prozent Zinsen für neues Geld.
Da Bernanke aber betonte, dass die Fortsetzung der Politik des billigen Geldes an die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft gekoppelt sei, könnte die Niedrigzinspolitik ein jähes Ende finden - und zwar schon zum Ende dieses Jahres. Sollte die Arbeitslosigkeit in den USA unter 6,5 Prozent sinken und sich die US-Wirtschaft erholen, werde die Fed den Leitzins anheben und die Anleiheankäufe einstellen, so Bernanke.
dk/wa (dpa, rtr)